ATLAS: Maß verloren
Was ist nur mit dieser Stadt los? Und mit ihrem Oberbürgermeister?
Was ist nur mit dieser Stadt los? Und mit ihrem Oberbürgermeister? Im Gezerre um den Fall Pfingstberg hat Jann Jakobs einen, gelinde gesagt, wenig nachvollziehbaren Weg eingeschlagen. Da die Stadtpolitik sich nicht traut, sich auch nur ein einziges Mal klar dazu zu bekennen, dass jemand, der privates Geld für die Allgemeinheit einsetzt, auch privat etwas davon haben darf, zieht Jakobs nun offenbar eine Notbremse. Die Stadt, so hat er verkündet, werde den fraglichen Park am Pfingstberg-Fuße selbst „sanieren“. Mit öffentlichem Geld, vorerst etwa 40 000 Euro – trotz klammer Kassen. Das Ergebnis, wenn es mit dem waghalsigen Plan überhaupt klappt: Der Park wird wieder betretbar, aber sicher nicht denkmalgerecht saniert. Und Mathias Döpfner, der an gleicher Stelle 1,2 Millionen Euro aus seinem Privatvermögen für die Park-Sanierung ausgeben wollte, darf rund 40 Prozent der Parkfläche – Hanglage, kaum betretbar – nicht privat nutzen. Ob tatsächlich jemand anders die Villa Schlieffen sanieren und zum öffentlichen Ort machen wird, bleibt ebenso fraglich. Döpfner hatte das zugesagt – und vorgemacht, mit der Villa Schöningen.
Potsdam hat im Fall Pfingstberg das Maß verloren. Ja, reines Mäzenatentum wäre Döpfners Engagement sicher nicht. Doch es wäre die bestmögliche Lösung für alle – für die Öffentlichkeit, für das zu bewahrende Welterbe, für den Privatmann Döpfner. Daran ist nichts Verwerfliches. Dazu sollte die Politik zurückkehren.
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