Sportstätte mit langer Erfolgsgeschichte: Luftschiffhafen in Potsdam muss saniert werden
Um eine Medaillenschmiede auf Top-Niveau zu bleiben, braucht der Luftschiffhafen eine Sanierungskur.
Wer auf den Anlagen des Sportparks Luftschiffhafen trainiert, findet bestmögliche Bedingungen vor, um auf Medaillenjagd zu gehen. Besonders auf die hier trainierenden Kanuten dürften wohl einige Kollegen neidisch sein: Ihre Kanu-Gegenstromanlage ist weltweit einmalig. Der Luftschiffhafen muss sich mit seiner mittlerweile über 100-jährigen Geschichte nicht hinter anderen Standorten verstecken, daran können auch die Bauskandale der letzten Jahre nichts ändern.
Am Samstag wurde im Rahmen der Jahreskampagne zu Potsdams 1025. Geburtstag eine Führung durch den Sportpark Luftschiffhafen geboten und die Geschichte vom Zeppelinstartplatz zum Olympiastützpunkt beleuchtet. Neben den über 40 Teilnehmern begleitete auch Potsdams Sportbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos) den Rundgang.
Die Geschichte des Luftschiffhafens beginnt im Jahr 1910
Die Anfänge des Luftschiffhafens gehen zurück in das Jahr 1910, erzählte Gästeführer Klaus Wild. Damals erwarb der Luftfahrtpionier Graf Zeppelin das Grundstück von der Stadt. Zwei Jahre später wurde die zu dieser Zeit größte Luftschiffhalle Deutschlands auf dem Areal errichtet. Die Erfolgsgeschichte des Großprojekts währte allerdings nicht lange: Nachdem die Anlage im Ersten Weltkrieg vor allem für den Bau von Kriegsluftschiffen genutzt wurde, folgte aufgrund von Beschlüssen des Versailler Vertrags der Abriss nach Kriegsende.
In den 1920er-Jahren konnte damit aber die sportliche Geschichte der Anlage beginnen. Die „Allgemeine Wassersportausstellung“ zog im Jahr 1925 Zigtausende Besucher in den Park und machte der Allgemeinheit die neue Ausrichtung bekannt. Ab 1952 trainierten Athleten der Kasernierten Volkspolizei und der Nationalen Volksarmee auf den Sportanlagen. Gegen Ende der 70er wurde zudem die Kinder- und Jugendsportschule errichtet, heute ist hier die Eliteschule des Sports „Friedrich Ludwig Jahn“. Rund 600 talentierte Nachwuchssportler können an der Schule ihr Abitur ablegen und sich ganz auf ihre sportliche Karriere konzentrieren. Das dazugehörige Internat direkt neben der Schule bietet nicht nur eine Unterkunft für die Schüler der Sportschule, sondern auch ein Dach für ganz spezielle Mitbewohner. Hunderte Fledermäuse haben in den Hohlräumen des 14-stöckigen Gebäudes ein Zuhause gefunden, erzählte Wild bei dem Rundgang.
Baumängel haben in den vergangenen Jahren oft die Schlagzeilen bestimmt
In den vergangenen Jahren war die Sportanlage allerdings nicht nur wegen sportlicher Erfolge, sondern auch wegen zahlreicher Baumängel in die Schlagzeilen geraten. 2013 mussten die Hallen quasi über Nacht geschlossen werden, nachdem laut Gutachten ein plötzliches Versagen der Dachkonstruktion nicht auszuschließen war. Seitdem hat sich die Lage am Luftschiffhafen wieder normalisiert, doch sanierungsbedürftig sind viele Gebäude und Anlagen noch immer. Zurzeit gibt es Einschränkungen für die zahlreichen Nutzer der Schwimmhalle. Die Überlaufrinne am Beckenrand war undicht, dadurch entstanden erhebliche Feuchtigkeitsschäden. Nach derzeitigem Kenntnisstand belaufen sich die Kosten für die Instandsetzung auf etwa 1,1 Millionen Euro, bis zum Frühjahr 2019 wird voraussichtlich gebaut. Noosha Aubel zeigte sich am Samstag zuversichtlich, dass die Sportler dann auch wieder in den eigenen Anlagen trainieren können. „In die Zukunft blicken kann natürlich niemand, aber ich gehe davon aus, dass wir im Zeitplan bleiben“, sagte sie.
Doch damit sind die Probleme im Sportpark aber längst nicht behoben. Gutachter haben Mängel an den Leichtathletikanlagen sowie der Tartanbahn festgestellt. Mittels einer europaweiten Ausschreibung sucht die Luftschiffhafen GmbH derzeit einen Planer für noch umfangreichere Sanierungsarbeiten. Damit wird das Stadion im nächsten Jahr zur Großbaustelle. Schon im August werden sich Leichtathleten, die Royals-Footballer und Turbine-Kickerinnen zusammensetzen und über die Einschränkungen sprechen. „Wir möchten im nächsten Jahr mit den Bauarbeiten beginnen, doch natürlich macht die derzeitige Baukonjunktur auch uns zu schaffen“, sagte Aubel. Auf Bauprojekte wie dieses hätten sich früher 20 Firmen beworben, heute sind es oftmals nur noch zwei.
Carolin Kulling
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