SV Babelsberg 03: Lohn einer Saison
Der SV Babelsberg 03 jubelt nach einem 3:1-Finalsieg gegen den FSV 63 Luckenwalde über den Gewinn des Landespokals. Damit spielt der SVB nächste Saison im DFB-Pokal. Aber auch Luckenwalde hatte am Wochenende noch Grund zum Feiern.
Am Anstoßpunkt wehte eine blau-weiße Fahne, Mannschaftsbetreuer Markus Petsch saß einsam an der Außenlinie und gönnte sich erstmal eine Zigarette und Torjäger Andis Shala tanzte auf dem Rasen: Stille und ausgelassene Freude illustrierten am Samstagnachmittag beim SV Babelsberg 03 den Gewinn des Fußball-Landespokals, den sich der Regionalligist nach einem souveränen 3:1 (1:0)-Finalsieg gegen den FSV 63 Luckenwalde gesichert hatte. Zum neunten Mal in der Geschichte des Wettbewerbs holte sich der SVB die Trophäe, nachdem er fünf Jahre darauf hatte warten müssen. „Na siehste, jeht doch“, stand auf die Siegershirts gedruckt.
„Jetzt haben wir etwas erreicht in diesem Jahr“, atmete SVB-Kapitän Bilal Cucukcu auf. „Es wäre schade gewesen, wenn wir für die gute Saison ohne Gegenleistung geblieben wären.“ Für Archibald Horlitz ist der Pokalgewinn „die Krönung einer sportlich guten Saison“. Der SVB-Vorstandschef sieht mit dem Erfolg auch sein ganz persönliches – auch finanzielles – Engagement für die wirtschaftliche Sanierung des Vereins untermauert. Denn mit dem Einzug in die erste Runde des DFB-Pokals kann der Verein mit einer Einnahme aus TV-Geldern in Höhe von 116 000 Euro rechnen. „Das ist ein ganz elementares Puzzleteil für unseren Sanierungsplan und genau das, was uns bislang noch fehlt, um die neue Saison nicht mit einem Defizit zu beginnen“, sagte Horlitz.
Babelsberg war im Finale die überlegene Mannschaft
Dass der Beginn der kommenden Spielzeit sportlich mit einem DFB-Pokalspiel dekoriert sein wird, ist das Ergebnis eines taktisch und spielerisch überlegen geführten Endspiels im Luckenwalder Werner-Seelenbinder-Stadion. Vor 3 042 Zuschauern machte die Mannschaft von Cem Efe genau das, was ihr Trainer zuvor angekündigt hatte: Sie lief nicht ins offene Messer, sondern ließ den Ball kontrolliert in den eigenen Reihen laufen. Anders als gewohnt kombinierte sich Nulldrei nicht bis in den gegnerischen Strafraum, sondern versuchte mit präzisen langen Bällen hinter die Luckenwalder Abwehrkette zu kommen und für Gefahr zu sorgen. Schon nach fünf Minuten ergab sich so die erste Chance, doch parierte FSV-Keeper Robert Petereit einen Schuss von SVB-Linksverteidiger Severin Mihm aus elf Metern mit einem tollen Reflex.
Auch in der Folge dirigierte der SVB die Partie. Enes Uzun und Leon Hellwig avancierten zu Taktgebern, das Sturmduo Andis Shala und Matthias Steinborn zum ständigen Gefahrenherd für den FSV. Die Gastgeber versuchten, ihre spielerischen Defizite durch kämpferischen Einsatz auszugleichen, „aber letztlich waren wir klar unterlegen“, musste FSV-Coach Ingo Nachtigall eingestehen. Allerdings: Mit etwas mehr Präzision hätte seine Mannschaft in der 24. Minute in Führung gehen können, als Mame Mbar Diouf einen Kopfball knapp neben den Pfosten setzte. Vielmehr FSV-Chancen gab es zunächst nicht. Anders bei Nulldrei: In der 30. Minute scheiterte Cubukcu noch mit einem Versuch an der Latte, drei Minuten später aber verwertete Shala eine maßgenaue Flanke von Ugurtan Cepni zum 1:0.
Abwehrspieler Severin Mihm verlässt die Nulldreier
Als nach dem Seitenwechsel die Luckenwalder ihre Bemühungen etwas intensivierten, reagierte Efe und brachte mit Lovro Sindik seinen lauf- und zweikampfstärksten Spieler. Und bewies damit ein goldenes Händchen: Knapp eine Minute nach der Einwechslung wurde Sindiks erster Torschuss noch zur Ecke abgefälscht. Vier Minuten darauf zappelte sein zweiter Torschuss nach klasse Vorarbeit von Mihm im Netz. SVB-Kapitän Cubukcu hatte danach gleich zwei Chancen, alles klar zu machen, doch ein Sonntagsschuss nach einer Ecke von Trainer-Sohn Felix Nachtigall zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit ließ noch einmal Spannung und bei den Luckenwalder Fans Hoffnung aufkommen. Zumal Schiedsrichter Henry Müller fünf Minuten Nachspielzeit signalisierte. Doch als nach einem Konter Shala auf den eingewechselten Onur Uslucan ablegte und dieser den FSV-Torwart Petereit zum 3:1 überlupfte, stand der SVB als Pokalsieger 2016 fest. Und das „absolut verdient“, wie beide Trainer unisono befanden.
„Ich freue mich für den Verein, die Fans und die Mannschaft, die unter schwierigen Bedingungen in dieser Saison Riesiges geleistet hat“, sagte Nulldrei-Coach Efe, der zwei Minuten vor Spielschluss noch eine Geste der Anerkennung zeigte, indem er den eigentlichen Kapitän Christian Schönwälder für Cubukcu einwechselte. Der 29-Jährige hatte es in dieser Saison unter Efe nicht mehr in die Stamm-Elf geschafft und wird den SVB nach zwei Jahren verlassen. Ebenso Severin Mihm, der nach eigener Aussage zu einem Berliner Verein wechseln wird. Für Spielmacher Cubukcu ist für die Zukunft noch nichts entschieden. „Es ist noch alles offen“, sagte er. Er habe die Hoffnung, noch einmal höherklassig zu spielen. Andererseits: „Ich hatte zwei wunderbare Jahre in Babelsberg. Vielleicht gibt es eine Verlängerung, aber heute wird erst einmal gefeiert“, sagte er.
Luckenwalde verbleibt nach Zwickau-Aufstieg in der Regionalliga
Zur ersten Station ging es ins Karl-Liebknecht-Stadion, wo zahlreiche Fans zunächst die Fernsehübertragung zum Finaltag der Amateure verfolgten und später gemeinsam mit den Spielern den Pokalsieg sangesfreudig bejubelten. Aber auch der unterlegene Finalgegner aus Luckenwalde konnte an diesem Wochenende noch etwas feiern. Und zwar den Regionalliga-Klassenerhalt. Weil Zwickau gestern in der Relegation gegen Elversberg den Drittliga-Aufstieg schaffte, verbleibt der FSV 63 als Tabellendrittletzter in der Nordoststaffel der vierthöchsten deutschen Spielklasse.
Nach dem Abpfiff der Partie kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Fans des SV Babelsberg 03 und der Polizei. Lesen Sie hier mehr.
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