Die Corona-Lage in Potsdam am Mittwoch: Leere Einkaufsstraßen, halbvolle Kitas, enorme Paketlieferungen
Nach dem Start des Corona-Lockdowns bleibt die Lage ernst. Enorme Zuwächse hat der Paketversand.
Potsdam - Wo sonst viele Menschen gerade ihr Mittagessen in den Imbissen und Läden suchen oder Geschenke kaufen wollen, war am Mittwoch Punkt 12 Uhr: Leere. Die Brandenburger Straße: fast gänzlich verwaist, kaum Passanten. Der zweite Corona-Lockdown des Jahres hat begonnen, die Auswirkungen sind unübersehbar. Die PNN geben einen Überblick zur Lage.
Wo kann man noch Geschenke kaufen?
In Buchhandlungen, diese dürfen in Brandenburg geöffnet bleiben. Auch zahlreiche Lebensmittelmärkte und Drogerien haben noch Geschenkartikel im Sortiment, waren laut PNN-Lesern am Mittwoch auch gut besucht. Und obwohl der Kaufhaus-Bummel tabu ist, haben viele Geschäfte ihre Online-Angebote. So präsentieren sich viele Innenstadthändler unter www.ici-potsdam.de, eine größere Geschenkeauswahl bietet auch der Internetshop des Museums „Barberini“.
Das Ordern von Waren lässt auch in Potsdam die Zahlen der Zusteller explodieren. Ein Sprecher des Hermes-Paketversands sagte auf PNN-Anfrage, schon im November habe man in Potsdam rund 528 000 Sendungen abgewickelt, in diesem Monat können es voraussichtlich 521 000 Lieferungen werden. Das wären insgesamt 183 000 Pakete mehr als im Vorjahreszeitraum – ein Plus von mehr als 20 Prozent. Vom Postdienstleister DHL hieß es, man habe 3000 zusätzliche Mitarbeiter in Berlin und Brandenburg im Einsatz. Für Päckchen innerhalb von Deutschland empfehle man die Abgabe bis spätestens Samstag, 12 Uhr, damit sie noch rechtzeitig vor den Feiertagen ankommen, so eine Postsprecherin.
Wichtig auch: Der Verkauf von Weihnachtsbäumen direkt vor Ort ist erlaubt.
Wie ist die Lage in Schulen und Kitas?
Unterschiedlich. Entgegen des Grundsatzes, dass Schulen und Kitas ab Mittwoch eigentlich geschlossen sein sollten, hatte es das märkische Bildungsministerium bei Appellen belassen, die Kinder möglichst aus den Einrichtungen zu nehmen. Das funktioniert gerade in den jüngeren Altersklassen aber nur teilweise. Von der in Potsdam mit zwölf Einrichtungen tätigen Fröbel-Gruppe hieß es, die Auslastung in den Horten habe am Mittwoch zwischen 11 und 41 Prozent gelegen. Der Hort „Sonnenland“ in Potsdam-West meldete noch 50 Prozent Belegung. Auch in der von der Awo betriebenen Marie-Juchacz-Grundschule in Golm sprach der Träger von rund 40 Prozent der Kinder, die noch vor Ort seien – Tendenz allerdings fallend. Die Brandenburger Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte die Landesregierung erneut auf, den Präsenzunterricht in den Schulen sofort zu beenden und auch in den Kitas nur noch eine Notbetreuung anzubieten. Das Vorgehen des Ministeriums gefährde die Gesundheit aller Beteiligten und habe zu einem Chaos in Schulen und Kitas geführt.
Die Stadt meldete am Mittwoch neue Corona-Fälle aus der Zeppelin-Grundschule und der Elite-Sportschule in Potsdam- West. An elf der rund 50 Schulen der Stadt seien zuletzt einzelne Infektionen registriert worden, hieß es weiter.
Nach den Weihnachtsferien soll es abgesehen von Abschlussklassen und Förderschulen nur noch Heimunterricht geben. Wie berichtet ist noch unklar, wie dann die versprochene Notbetreuung gestaltet ist. „Jedoch hat das Land signalisiert, erst am 22. Dezember die Kriterien bekanntzugeben, welche Berufe als systemrelevant gelten“, kritisierte eine Rathaussprecherin. Das sei für Arbeitnehmer zu spät, hatte bereits Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) mit Blick auf die Ferienzeit kritisiert. So sei es dann schwer möglich, nötige Bescheinigungen vom Arbeitgeber zu erhalten.
Fahren nun weniger Busse und Bahnen?
Ja. Der ViP stellte zunächst bis Freitag die Linie Tram 98 zwischen Potsdam-West und Bahnhof Rehbrücke ein. Ab Montag gilt ohnehin der dünnere Ferienfahrplan. Wie berichtet gelten nun für dreieinhalb Ausgangsbeschränkungen am Tag und noch strengere Ausgangsregeln bei Nacht. Außerdem gibt es ein Alkoholverbot in der Öffentlichkeit.
Wie ist die Lage in den Krankenhäusern?
Die Situation auf den Covid-Stationen der beiden Potsdamer Kliniken bleibt kritisch. Stand Mittwochmorgen wurden dort insgesamt 74 Corona-Patienten versorgt – zwei mehr als am Vortag. Auf Anfrage veröffentliche dabei das Bergmann- Klinikum die Alterszusammensetzung der aktuellen Corona-Patienten – rund 15 Prozent waren Personen im Alter von unter 60 Jahren, 33 Prozent über 80 Jahre alt. Etwas mehr als die Hälfte der Patienten war demnach 61- bis 80-Jährige. Wie berichtet rechnen die Krankenhäuser wegen der anhaltend hohen Infektionszahlen mit einer Zunahme der Corona-Patienten – auch zwischen Weihnachten und Silvester. Das Bergmann-Klinikum und die St. Josefs-Klinik haben ihre Corona-Kapazitäten daher bereits aufgestockt.
Eine Entspannung der Situation ist derzeit noch nicht in Sicht: Das Potsdamer Rathaus hat am Mittwoch 55 Neuinfektionen innerhalb der vergangenen 24 Stunden und einen leichten Anstieg der sogenannten Sieben-Tage-Inzidenz auf den neuen Höchstwert von 174,7 gemeldet. Die Zahl der Potsdamer in häuslicher Quarantäne stieg um vier auf 1107. Zudem wurden zwei weitere Verstorbene aus einem Pflegeheim gemeldet. Insgesamt gebe es acht von Corona-Infektionen betroffene Senioreneinrichtungen, so die Stadt.
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