VfL Potsdam: Kühle Köpfe in heißer Umgebung
Beim emotionalen Drittliga-Handballderby zwischen dem VfL Potsdam und Oranienburger HC gewannen die Potsdamer Gastgeber vor großer Kulisse, weil sie cleverer waren. Und gerade für VfL-Linksaußen Caspar Jacques war der Erfolg ein ganz besonderer.
Es hatte sich etwas angestaut beim VfL Potsdam. Nach zuletzt drei Niederlagen gegen den brandenburgischen Handballrivalen Oranienburger HC war Druck auf dem Derby-Kessel der Potsdamer, die Gier nach einem Sieg bei jenem Prestigeduell groß. Als dieser dann am gestrigen Sonntag in der heimischen MBS-Arena mit 26:25 (13:12) eingefahren wurde, öffneten sich die Ventile entsprechend krachend und alles entlud sich in ekstatischem Jubel. „Das wurde ja endlich Zeit, dass wir wieder Derbysieger sind“, sagte VfL-Routinier Jan Piske.
Da, wo am Vorabend noch der Stadtsportball stattgefunden hatte, legten beide Teams gestern zum Drittliga-Rückrundenstart einen mitreißenden Tanz auf den Hallenboden. Nach knapp einmonatiger Spielpause begannen die Kontrahenten jedoch staksig und unbehänd. Erst im Verlauf der ersten Hälfte wurde der Rhythmus allmählich wiedergefunden, wobei die Hausherren die führende Rolle übernahmen. Vor allem der bewegliche und wurfgewaltige VfL-Rückraum mit Yannik Münchberger, Matti Spengler und Jan Piske setzte Akzente in einer von vielen Emotionen geprägten Partie.
Jacques-Comeback nach eineinhalb Jahren Pause
Es wurde leidenschaftlich und hitzig, rund 1500 Zuschauer erzeugten eine prickelnde Atmosphäre. Als dann der exzentrische OHC-Torwart Ivan Szabo in der 50. Minute wegen eines – aus Sicht der Schiedsrichter – zu wilden Jubels für zwei Minuten vom Feld geschickt wurde, brodelte es so richtig. Und genau in dieser Phase wurde der Unterschied zwischen den Mannschaften deutlich: Während der VfL kühlen Kopf in heißer Umgebung bewahrte, clevere Entscheidungen traf, verlor Oranienburg den nötigen Fokus. „Aggressiv und schnell mit dem Körper sein und dennoch klar in der Birne – das unter einen Hut zu bekommen, ist schwierig. Wir haben es geschafft“, lobte Potsdams Trainer Daniel Deutsch.
Einer der „coolen Typen“ war Caspar Jacques. Der Linksaußen gab sein Comeback, nachdem er aufgrund eines Bandscheibenvorfalls eineinhalb Jahre lang pausieren musste. „Besser hätte ich mir meine Rückkehr nicht vorstellen können“, sagte Jacques. Zwei Tore steuerte er zum Erfolg bei. Es war der sechste in Serie für seine Mannschaft, die dadurch den Oranienburger HC in der Tabelle der 3. Liga Nord von Platz sieben verdrängt hat. Daraufhin ließen es sich die Adler beim Freudentanz nach der Schlusssirene nicht nehmen, lauthals zu skandieren: „Die Nummer eins im Land sind wir!“ Zumindest für den Augenblick. Aber Jan Piske machte auch ganz klar: „Wir sind stark genug, um bis Saisonende vor dem OHC zu bleiben – und auch noch weiter nach oben zu klettern.“
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