Erstes internationales Kugelstoß-Meeting in Potsdam: Kugelstoßen mit kleinen Hindernissen
Eine Weltneuheit in Potsdam: Im K.o.-Modus traten Sportler beim ersten Kugelstoß-Meeting gegeneinander an. Am Ende gab es eine Weltbestleitung. Ob die Veranstaltung wieder stattfindet?
Potsdam - Es war eine Premiere mit Hindernissen, aber mit Potenzial für die Zukunft. Das erste Internationale Potsdamer Kugelstoß-Meeting in der MBS-Arena am Dienstagabend erntete gleich doppelt die Vorsilbe „Welt“ vor dem, was folgte. Zum einen war es eine Welt-Neuheit, dass ein Kugelstoß-Wettkampf im K.o.-Modus ausgetragen wurde, zum anderen erzielte Meeting-Sieger Ryan Whiting mit 21,20 Meter eine Jahresweltbestleistung. „Es war eine großartige Veranstaltung, ich wünsche mir mehr Events dieser Art“, sagte der US-Amerikaner.
Genau das war und ist die Absicht von Initiator Dirk Thiele. Der Potsdamer und Sportkommentator von Eurosport hatte die Idee zu dem Meeting, die der SC Potsdam – unterstützt vom Bergmann-Klinikum – umsetzte. „Die Leichtathletik braucht frische und neue Formate“, sagte Thiele, der gemeinsam mit seinem TV-Partner Siggi Heinrich die Veranstaltung moderierte. Rund 1000 Zuschauer, darunter viele ehemalige Werfer und Trainer der Potsdamer Sportschule und des früheren ASK Vorwärts Potsdam, waren in die MBS-Arena gekommen. Sie sahen eine gut zweistündige Sportveranstaltung, die mit viel Ambitionen und Fleiß vorbereitet wurde, die aber noch Verbesserungspotenzial hat. So war der Modus, dass sich zwei Kugelstoßer nach einer Vorrunde in darauffolgenden K.o.-Runden duellieren und der bessere in die nächste Runde zieht, für die Zuschauer nicht leicht zu verfolgen. Das Zusammenspiel zwischen Aktion im Kugelstoßring und Informationen auf der Anzeigetafel lässt sich optimieren.
Potsdamer Kugelstoßer startete außer Konkurrenz
„Der Modus war etwas unübersichtlich“, meinte auch der einzige Potsdamer Teilnehmer, Henning Prüfer. Der Nachwuchs-Werfer des SC Potsdam war der einzige Junior im internationalen Feld und startete außer Konkurrenz. Kugelstoßer aus sieben Ländern waren am Start: zwei US-Amerikaner, zwei Italiener, zwei Tschechen, ein Pole, ein Serbe und ein Bulgare. Neben Prüfer stiegen die beiden Neubrandenburger Christian Jagusch und Dennis Lewke als Vertreter der deutschen Kugelstoß-Szene in den Ring. Der prominent angekündigte Weltmeister David Storl war zwar in der Halle, aber nur als Zuschauer. Nach einer überstandenen Knieverletzung ist Storl wieder im Training, in drei Wochen will er bei den deutschen Hallenmeisterschaften starten. „Für einen Wettkampf auf einem Niveau wie hier in Potsdam reicht es noch nicht“, sagte Storl. Nach einer Vormittagseinheit im Bundesleistungszentrum Kienbaum hatte er am Nachmittag ein Training am Luftschiffhafen absolviert, ehe er am Abend als Showeinlage einen Stoß zeigte – aus dem Stand und in Jeans; die Kugel flog rund 18 Meter weit.
Zur Unterhaltung des Publikums war auch der Auftritt Potsdamer Sportler gedacht, denen das Kugelstoßen an sich fremd ist: Volleyball-Libera Lisa Rühl, VfL-Handball-Kapitän Jan Piske, Turbine-Verteidigerin Tabea Kemme, Bob- Anschieber Kevin Kuske und Diskuswerfer Markus Münch übten sich im Kugelstoßring – fachmännisch beobachtet von einstigen Größen der Zunft. Denn eingeladen hatten die Veranstalter neben Potsdams Kugelstoß-Olympiasieger Udo Beyer den dreimaligen Weltmeister Werner Günthör aus der Schweiz und Ilona Slupianek, die im Mai 1980, kurz vor ihrem Olympiasieg in Moskau, Weltrekord und bis heute noch gültigen deutschen Rekord stieß – in Potsdam.
Udo Beyer sprach nach Meetingende von einer gelungenen Veranstaltung mit einem verdienten Sieger. Sieger Ryan Whiting kann sich eine Wiederkehr nach Potsdam vorstellen, insofern es ein zweites Kugelstoß-Meeting gibt. Dirk Thiele wollte das nicht ausschließen.
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