Interview mit der neuen HFF-Präsidentin: „Kreativität steht an erster Stelle“
Die neue Präsidentin der Filmhochschule HFF, Susanne Stürmer, über die Kunst, den Markt, das klassische Kino undweibliche Facetten und ihr Faible für Herausforderungen.
Frau Stürmer, wie viele HFF-Filme haben Sie sich in den vergangenen Wochen angeschaut?
Ich habe mich noch nicht durch das ganze Repertoire gearbeitet, aber die Preise, die HFF-Filme, wie Love Steaks, Lamento oder Kohlhaas allein in der letzten Zeit gewinnen konnten, sind beeindruckend. Ich freue mich darauf, nun in der Hochschule zusammen mit den Filmemachern viele Werke zu sichten.
Lesen Sie das Interview in voller Länge in der MITTWOCHAUSGABE der POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN
An welcher Stelle steht für Sie als neue Präsidentin der HFF Kunst und Kreativität an der HFF?
An allererster Stelle. Dann kommt erst einmal lange gar nichts. Das ist das Besondere an einer Filmhochschule, dass man sich zuvorderst der Kreativität widmen kann. Beim Produzieren der Filme sollten die Studierenden bei uns frei sein. Die Frage der Verwertung auf dem Markt kommt erst danach. Dennoch ist es mir wichtig, dass Marktkenntnisse vermittelt werden, dass man lernt, wer die Zuschauer sind, welche Bedürfnisse sie haben.
Sie wurden ohne Gegenstimmen in Ihr neues Amt gewählt. Wie gehen Sie mit so viel Vorschlusslorbeeren um?
Die Einstimmigkeit der Wahl hat mich gefreut. Ich habe diese Einigkeit als Zeichen der Hochschule gesehen. Ich finde, Vorschusslorbeeren sind etwas Schönes, ich nehme sie aber nicht zu sehr persönlich. Am Ende werden die ersten 100 Tage zeigen, ob es eine gute Wahl war, ob wir gut zusammenpassen.
Susanne Stürmer
(49) ist Anfang 2013 einstimmig vom Senat der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ der Hochschule für Film und Fernsehen „Konsrad Wolf“ zur Präsidentin gewählt worden. Zum 1. Oktober hat sie ihr Amt angetreten. Sie ist für sechs Jahre gewählt. Susanne Stürmer war zuvor Geschäftsführerin der UFA Film & TV Produktion GmbH und dort in viele innovative Projekte involviert, beispielsweise das UFALab (ein Content Labor für digitale Medien und eine Plattform für die digitale Entertainmentbranche), das 2013 u.a. mit dem Civis online Medienpreis für Integration und kulturelle Vielfalt ausgezeichnet wurde. Zum Wintersemester 2011/12 wurde sie zur ersten „Professorin im Nebenamt“ an der HFF berufen, wo sie das Fach „Produktion neuer Medien“ im Studiengang Film- und Fernsehproduktion unterrichtet.
Ihr Vorgänger, Dieter Wiedemann, war Filmwissenschaftler. Sie sind Volkswirtin, waren jahrelang in der Medienwirtschaft tätig. Bedeutet das einen Paradigmenwechsel für die HFF?
Nein, das ist nicht mein Anspruch. Ich möchte vieles von dem, was hier besteht, pflegen und ausbauen. Ich will keine grundlegenden Änderungen, aber eigene Akzente setzen.
Wird es der HFF guttun, dass Ihr Blick etwas stärker auf die Wirtschaft gerichtet ist?
Ich finde es in jedem Fall richtig, wenn man sich an den Gegebenheiten der Praxis orientiert. Die Medienlandschaft, wie sie sich im Moment entwickelt, ist hochgradig spannend. Wir bilden junge Menschen aus, daher will ich sie gerne auch an ihrem eigenen medialen Verhalten abholen – etwa beim Thema Bewegtbild im Internet. Ich hatte bislang an der HFF über neue Medien gelehrt. Das sind Themen, die die Studierenden extrem interessieren.
Das Gespräch führte Jan Kixmüller
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