Potsdam: Kramer greift ein
Synagogen-Streit: Zentralrat will nun schlichten Jüdischer Landesverband kritisiert Bauverein
Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, will den Schlichtungsprozess im Potsdamer Synagogenstreit voranbringen. „Mein Ziel ist eine vernünftige Lösung“, sagte Kramer gestern den PNN. Nach dem jüdischen Pessach-Fest und einer Südamerika-Reise werde er seine vorher geführten Gespräche wieder aufnehmen und fortsetzen. „Ich lade zu gemeinsamen Gesprächen ein“, erklärte Kramer, „und werde Schmerzgrenzen ausloten“.
Am Ende des Schlichtungsprozesses will Kramer eine Schlichtungsempfehlung aussprechen. Das Ende Mai ablaufende Moratorium für den Synagogenbau sei ein Ansporn für alle, ein Ergebnis zu erzielen. Anfang Juni müssen dem Architekten Jost Haberland zufolge die Bauplanungen fortgesetzt werden, damit noch 2011 mit dem Bau der Synagoge in der Schloßstraße begonnen werden kann. Ud Joffe, Vorsitzender der Synagogengemeinde Potsdam, die den Architekturentwurf von Haberland als zu wenig attraktiv ablehnt, erklärte sich in Reaktion auf Kramers Vorstoß „gesprächsbereit“. Er würde sich freuen, wenn die Gespräche das Synagogenprojekt „inhaltlich und sachlich voranbringen“.
Indes geht der Jüdische Landesverband auf Distanz zum Potsdamer Synagogen-Bauverein. Arkadij Schwarz, Vorsitzender des Rates der Jüdischen Gemeinden Brandenburgs beim Landesverband, teilte mit, er rufe die Ratsversammlung auf, „die Zweckmäßigkeit der weiteren Mitgliedschaft“ des Landesverbandes im Bauverein zu prüfen. Bislang war der Landesverband durch Vladimir Genkin, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Potsdam, im Bauverein vertreten. Genkin begrüßt den Haberland-Entwurf. Auf Ratsbeschluss wurde Genkin jetzt jedoch vom Bauverein zurückgezogen und stattdessen Arkadij Schwarz vom Landesverband in den Bauverein entsandt. Wie Schwarz mitteilte, sei ihm vom Vorstand des Bauvereins nur ein Status als „Gast“ eingeräumt worden – diese Situation sei „nicht zumutbar“, schreibt Schwarz.
Daraufhin habe der Rat der Jüdischen Gemeinden beschlossen, dass der Landesverband als Träger des öffentlichen Rechts „alle Möglichkeiten nutzen wird, damit ein würdiges und bequemes Gebetshaus für alle Juden in der Landeshauptstadt Potsdam entwickelt“ wird. Dieser Passus wird in Potsdam als deutliches Signal an das Land Brandenburg und den Bauverein verstanden, keine Synagoge ausschließlich nach den Wünschen der Jüdischen Gemeinde Genkins zu errichten. Ein Streitbeteiligter sieht in diesem Passus sogar die Androhung der Ausübung eines „Vetorechtes“ des Landesverbandes, sollte kompromisslos die Haberland-Synagoge gebaut werden. gb
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