Rechenzentrum Potsdam: Kompromiss: Noch fünf Jahre für das Rechenzentrum
Die Stiftung Garnisonkirche stimmt einem Weiterbetrieb des Potsdamer Rechenzentrums zu. Auch ein Zeitplan für den Ersatzbau für die Kreativen steht.
Potsdam - Es ist wohl der Durchbruch für das Rechenzentrum: Die Stiftung Garnisonkirche hat nun doch eingelenkt, so dass das Kunst- und Kreativhaus in der Breiten Straße bis Ende 2023 geöffnet bleiben kann. Danach wird der sanierungsbedürftige DDR-Bau abgerissen. Zugleich hat die Stadtverwaltung einen ersten Zeitplan vorgelegt, wonach das geplante Ersatzhaus für das Rechenzentrum ab 2022 gebaut wird. Das alles geht aus einer am Freitag veröffentlichten Beschlussvorlage für die Stadtverordneten hervor, die am 30. Mai erstmals im Hauptausschuss debattiert wird. Die Stadtverordneten sollen den Plan am 6. Juni absegnen.
Das Einlenken der Garnisonkirchenstiftung war wichtig, weil das Rechenzentrum auf ihrem Grundstück steht. Doch nun „verzichtet“ die Stiftung für die nächsten fünf Jahre auf den Bau ihres ohnehin nicht ausfinanzierten Kirchenschiffs, wie in der Vorlage betont wird – stattdessen konzentriere man sich auf den begonnenen Bau des Kirchturms neben dem Rechenzentrum. Zugleich verpflichtet sich die Stadt in dem Vertrag aber auch: „Eine Verlängerung der temporären Nutzung des Rechenzentrums über den 31. Dezember 2023 hinaus erfolgt nicht.“
Überholter Brandschutz
Zuletzt hatte die Stiftung Garnisonkirche zunächst nur eine Nutzungsverlängerung für das Rechenzentrum von maximal zwei weiteren Jahren in Aussicht gestellt, was ihr und ihrem ohnehin umstrittenen Bauprojekt viel Kritik eingebracht hatte – gerade weil so wenig Planungssicherheit für die rund 250 Künstler im Rechenzentrum bestanden hätte. Allerdings hatte die Stiftung vom Rathaus auch eine verbindliche Zusage für ein Ende des Kreativhauses gefordert – die nun verbindlich fixiert ist.
Zugleich konkretisiert die Stadt die Mehrkosten, die durch das räumlich enge Nebeneinander von Kreativhaus und Turm-Baustelle entstehen – bis jetzt war man von 460 000 Euro ausgegangen. Nun müssten noch weitere „bis zu 200 000 Euro“ für notwendige Brandschutzmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden, die man aus eingesparten Mieten im Schulbereich finanzieren will. Konkret müssten Brandschutztüren im Treppenhaus oder „feuerbeständige Leitungsabschottungen“ bezahlt werden, ebenso eine Erweiterung von Rauchmeldeanlage und Sicherheitsbeleuchtung. Mit den Maßnahmen werde auch der Forderung der Stiftung SPI entsprochen, die das Kreativzentrum nun auch weiter betreiben kann.
Ersatzbau soll gebaut werden
Zugleich zurrt das Rathaus in der Vorlage den Weg zum Ersatzbau im Bereich Plantage/Alte Feuerwache fest. Demnach soll zunächst bis November für 60 000 Euro eine Machbarkeitsstudie für das Projekt erstellt werden. Dabei sollen die Kosten geschätzt und mögliche Betreibermodelle vorgestellt werden. Das Gebäude selbst soll ein privater Investor oder ein Mäzen errichten, hatte die Stadt bereits im April erklärt – dazu finden sich in der Vorlage keine weiteren Ausführungen. Einzig heißt es, dass man beim Verkauf an den Investor auf eine Ausschreibung zum Höchstgebot verzichte – daher sei mit „einer geringeren Einnahme“ im kommunalen Treuhandvermögen der Sanierungsmaßnahme Potsdamer Mitte zu rechnen.
Gleichwohl heißt es in der Vorlage, die nötigen Ausschreibungen und die Baugenehmigung sind für 2021 geplant, damit 2022 dann gebaut werden kann. Das Haus soll rund 20 000 Quadratmeter Nutzfläche bieten, die Hälfte davon für die Kultur- und Kreativwirtschaft – das ist schon deutlich mehr als jetzt im Rechenzentrum. Was für den Rest der Flächen geplant wird, ist noch ungewiss: Für den Ersatzbau soll auch eine sogenannte Potenzialanalyse durchgeführt werden, um zu klären, was genau gebraucht wird. Dabei sei auch ein enger Austausch mit der Kreativszene vorgesehen, heißt es in der Vorlage. Zugleich sollen für das Projekt diverse Arbeitsgruppen gegründet werden, unter anderem ein Lenkungskreis mit Oberbürgermeister, Baudezernent sowie Vertretern des Sanierungsträgers, der Stiftung Garninsonkirche, der Stiftung SPI und der Künstler.
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