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Der Streit über den Maschendrahtzaun am Pfingstberg geht weiter.
© A. Klaer

Streit um Pfingstberg-Projekt: Kompromiss gesucht

Oberbürgermeister Jann Jakobs wendet sich in einem Brief zum Zaunstreit an Mathias Döpfner

Nauener Vorstadt - Die Worte, die Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) findet, sollen einen Rechtsstreit um den derzeit eingezäunten Welterbepark an der Großen Weinmeisterstraße vermeiden helfen. „Sehr geehrter Herr Dr. Döpfner“, schreibt Jakobs in einem aktuellen Brief an den Springer-Vorstand, „nach meiner Wahrnehmung – insbesondere auch der Diskussion in den letzte Wochen – haben die bisherigen Bemühungen um eine zielführende Lösung für den Park um die Villa Henckel nicht zu einem tragfähigen Ergebnis geführt, sondern drohen in eine politische und öffentliche Eskalation zu führen, an der allen Seiten nicht gelegen sein kann.“ So beginnt das den PNN exklusiv vorliegende Schreiben an Döpfner, in dem Jakobs einen Kompromissvorschlag für den umstrittenen Binnenzaun um Mathias Döpfners Villa Henckel unterbreitet (PNN berichteten).

Döpfner beharrt bisher für die von ihm geplante Sanierung des Parks – er will dort mehr als 1,8 Millionen Euro ausgeben – auf der Umsetzung eines ersten Kompromisses, der mit der Schlösserstiftung und der Stadtverwaltung gefunden wurde: Demnach würde er – auch wegen Sicherheitsauflagen für den Chef des Springer-Medienkonzerns – etwa 30 Prozent des Parks als abgezäunte zusätzliche Privatfläche um die von ihm gekaufte Villa Henckel bekommen. Diese Idee lehnt Jakobs ab, weil dafür eine Änderung des gültigen Bebauungsplans – der einen öffentlichen Park vorsieht – notwendig wäre. Diese Änderung lehnen die Stadtverordneten bisher mehrheitlich ab. Döpfner erwägt, vor das Verwaltungsgericht zu ziehen, um den ersten Kompromiss durchzusetzen.

Neuer Vorschlag für Zaun

Nun schlägt Jakobs einen neuen Verlauf des Binnenzauns vor – deutlich enger um das Grundstück von Döpfner gefasst. Der Zaunverlauf liegt dabei so ähnlich, wie es zuletzt auch die Potsdamer Pfingstberginitiative vorgeschlagen hatte – fast alle Sehenswürdigkeiten des Parks wären öffentlich. Allerdings würden mehrere Wege direkt an dem Binnenzaun enden – nach PNN-Informationen ein Szenario, das bei Denkmalschützern äußerst kritisch gesehen wird. Das erwähnt Jakobs in dem Schreiben nicht. Vielmehr erklärt er, die von ihm angedachte Abgrenzung gehe zwar noch über die laut Bebauungsplan vorgesehene Grenze des Döpfner-Grundstücks hinaus, „die Genehmigungsfähigkeit“ sehe er jedoch als gegeben an. Zugleich betont der Oberbürgermeister, er wolle einen Rechtsstreit vermeiden, den „Gefahren einer eskalierenden Auseinandersetzung entgegenwirken und den Initiativen zur Entwicklung des Parks wieder den positiven Stellenwert geben, der ihnen zukommt“.

Bis Freitag war das Schreiben von Jakobs bei der von Döpfner für das Projekt beauftragten Firma noch nicht eingegangen. Gegenüber den PNN hieß es lediglich, man warte nun einen von der Stadt vorgeschlagenen Gesprächstermin ab. Döpfner selbst äußerte sich nicht. Nach PNN-Informationen hat Döpfner aber zumindest in den zurückliegenden Verhandlungen einen Zaunverlauf, wie ihn Jakobs jetzt vorschlägt, stets abgelehnt.

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