Von Guido Berg: Klinikum auch 2008 mit Millionen-Plus
Leichter Rückgang gegenüber 2007 – aber Rekordbeschäftigung bei Ärzten trotz Tarifabschluss
Das Potsdamer Klinikum „Ernst von Bergmann“ wird auch in diesem Jahr einen Überschuss in Millionen-Höhe erwirtschaften: Wie Klinikum-Geschäftsführer Steffen Grebner den PNN erklärte, rechnet er für 2008 mit einem Jahresüberschuss von „um die vier Millionen Euro“. Im vergangenen Jahr lag der Überschuss noch bei knapp 5,4 Millionen Euro. Den zu erwartenden leichten Gewinn-Rückgang begründet Grebner mit gestiegenen Personalkosten nach dem Abschluss von Tarifverträgen mit Verdi und dem Marburger Bund. Ungeachtet des gestiegenen Ärzte-Salärs nach dem Abschluss mit dem Marburger Bund kann das Potsdamer Großkrankenhaus auf die höchste Zahl an festangestellten Ärzte in seiner Geschichte verweisen. 313 Ärzte als Vollkräfte sind laut Grebner derzeit in dem kommunalen Klinikum angestellt. „Wir hatten noch nie so viele Ärzte“, so der Geschäftsführer: „Tendenz steigend.“ Das Bergmann-Klinikum beschäftige somit mehr Ärzte als das größte Krankenhaus im Land Brandenburg, das Carl- Thiem-Klinikum in Cottbus.
Andere Kliniken in Deutschland bekundeten nach den Tarifabschlüssen Finanzierungsprobleme. Daraufhin reagierte die Bundesregierung mit einer Finanzspritze über 3,2 Milliarden Euro gemäß Krankenhausrahmenfinanzierungsgesetz (KHRG). Mit welchem Anteil das Bergmann-Klinikum im kommenden Jahr an dieser Summe partizipieren kann, ist Grebner zufolge noch unklar.
Als weiteren Grund für das etwas geringere Jahresergebnis für 2008 nannte Grebner die laufenden Sanierungsarbeiten am Klinikumgebäude. So konnten aufgrund der Erneuerung der Operationssäle nur sechs statt acht OPs im Einsatz sein. Zudem seien durch die Sanierung des Bettenhauses D 100 Krankenhausbetten nicht einsatzfähig gewesen.
Die Situation im Klinikum wird sich diesbezüglich in Kürze verbessern: Voraussichtlich Ende dieser Woche kann das 1000-Betten-Krankenhaus die acht komplett erneuerten Operationssäle in Betrieb nehmen, so dass dann zusammen mit den vier neuen OPs im Operationszentrum zwölf hochmoderne Operationssäle zur Verfügung stehen werden.
Zur Frage der Verwendung der Jahresüberschüsse verweist der Klinikum-Geschäftsführer auf eine Zusage des Oberbürgermeisters Jann Jakobs (SPD): Alles, was in 2007 und 2008 im Klinikum verdient wird, werde auch wieder ins Klinikum investiert. So will das Klinikum laut Grebner eine neue Turnhalle und eine Kita errichten. Zudem müssten noch zwei Bettenhäuser saniert werden. Zu den weiteren Investitionsplänen gehörten auch die Erneuerung des Eingangsbereiches. Für dieses Projekt hofft der Klinikum-Geschäftsführer auf Fördermittel des Landes Brandenburg.
Das Klinikum mit 25 Kliniken und Fachbereichen hatte bereits in der jüngeren Vergangenheit für zusammen 68 Millionen Euro des Landes ein neues Operationszentrum sowie eine Perinatalstation errichten können. „Das reicht aber nicht aus“, stellte Grebner klar. Die wirtschaftliche Zukunft für das Klinikum sieht Grebner in einem „Mix“ aus Prozessoptimierung und Rationalisierung sowie steigender Erlöse. „Wir sind auf Wachstumskurs“, daher auch die steigende Zahl an Ärzten im Klinikum, sagte Grebner. Um die inneren Abläufe zu verbessern, habe das Klinikum mit dem Betriebsrat eine Vereinbarung über ein Ideen-Management abgeschlossen. Es gehe „um Ideen von der Basis“, die auf ihrem Weg nach oben bislang oft „in den Lähmschichten“ stecken bleiben. Nun soll es eine Internet-Eingabe-Maske geben, in die Verbesserungsvorschläge direkt an die Klinikum-Geschäftsführung weiter geleitet werden. Ideengeber könnten mit Geld- und Sachpreisen bis hin zu einer Beteiligung an den Einsparerlösen rechnen.
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