Beachvolleyballanlage: Klagedrohung gegen Potsdamer Bauverwaltung
Sie fürchten den Lärm und Entwertung ihrer Wohnungen: Anwohner wollen wegen des Umzugs der Beachvolleyballanlage gegen die Potsdamer Bauverwaltung vorgehen. Die hält mit einem Infoabend dagegen.
Potsdam - Gegen den geplanten Umzug der Beachvolleyballanlage „Funfor4“ auf die andere Seite des Volksparks wollen Anwohner vor Gericht ziehen. Die Klage angekündigt hat nun Helmut Zimmermann, selbst Mediator und früherer Präsident des Arbeitsgerichts Stuttgart. Seinen Ärger hat er auch in einem Brief an die Stadtpolitik zum Ausdruck gebracht.
Demnach kritisiert Zimmermann, dass der Inhaber der Anlage vom Rathaus vom geltenden Bebauungsplan befreit werden solle. So gebe es höchstrichterliche Entscheidungen, dass sich eine „zu großzügige Handhabung der Befreiungsmöglichkeiten aus rechtsstaatlichen Gründen verbietet, weil der Bebauungsplan ansonsten funktionslos und damit ungültig werden könne“, so Zimmermann. Sollte eine Genehmigung erteilt werden, müsse man Widerspruch einlegen, auch beim Verwaltungsgericht. Auch mit den nachbarschaftlichen Interessen sei das Vorgehen nicht vereinbar. Vor allem vor zu viel Lärm warnt Zimmermann: „Die Vorstellung, der Betreiber könne im Sommer ab 20 Uhr bei sportlichen Aktivitäten und Lustbarkeiten im Rahmen der Freiluftgastronomie einen Geräuschpegel gewährleisten, der für die in nächster Nähe lebenden Anwohnerinnen und Anwohner nicht lästiger als Vogelgezwitscher wäre, erscheint mehr als lebensfremd.“ Auch der Wert der Immobilien vor Ort werde wegen der Errichtung der Anlage sinken.
Umzug zugunsten neuer Wohnungen
Auf der Internetseite der Beachvolleyballanlage mit rund 15.000 Besuchern pro Jahr wird bereits geworben: „Unser Angebot wird ab Mai 2020 auf der anderen Seite des Volksparks fortgeführt.“ Es geht dabei um den Teil des Parks an der Ecke Erich-Mendelsohn-/ Kiepenheuerallee, nördlich der dortigen Tramtrasse. Betreiber Sebastian Kremin hat auch schon Anwohner zu einem Informationstreffen für den kommenden Montag ab 17 Uhr eingeladen – um Details der Planungen bekannt zu geben. „Mir ist es wichtig, dass wir als Nachbarn ein gutes Miteinander pflegen“, so Kremin in der Einladung. Der Umzug war wie berichtet im Zuge der Verkleinerung des Volksparks zugunsten von neuen Wohnungen nötig geworden.
Potsdams Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) hatte schon in der vergangenen Stadtverordnetenversammlung eine Befreiung von den B-Plan-Vorschriften in Aussicht gestellt. Am Montag bekräftigte eine Stadtsprecherin auf PNN-Anfrage, das Vorhaben sei mit dem B-Plan vereinbar und „auf der Grundlage von Befreiungen“ genehmigungsfähig. Auch ein Lärmschutzgutachten des Antragsstellers sei schon geprüft worden, eine Baugenehmigung erteilt – mit „Beschränkungen für die Betriebszeiten werktags 11 – 22 Uhr, Sonn- und Feiertage 10 – 22 Uhr“. So würden die Beachvolleyballfelder ohne eigene Beleuchtung gebaut, sagte die Sprecher: „Sie sind also nur entsprechend der Lichtverhältnisse nutzbar“. Bei dem besagten Infotreffen wolle auch die Bauverwaltung „unbegründete Bedenken der Nachbarschaft ausräumen“.
"Stringentes Lärmmanagement" nötig
Auch der CDU-Stadtverordnete und Sprecher der gewählten Interessenvertretung für das Bornstedter Feld, Matthias Finken, kennt den Konflikt. Wichtig sei vor allem, dass die Emissionsvorschriften eingehalten würden. Daher müsse es ein „stringentes Lärmmanagement geben, wie in anderen Parkbereichen auch.“