Nationalmannschaft und VfL Potsdam: Keine japanische Liaison
Dagur Sigurdsson hat sich entschieden: Nach der Weltmeisterschaft 2017 wird er nicht mehr die Handball-Nationalmannschaft von Deutschland, sondern von Japan trainieren. Sein bisheriger Assistent - Alexander Haase aus Potsdam - geht diesen Schritt nicht mit.
Einen Japanischsprachkurs braucht Alexander Haase nicht zu nehmen, sich genauer mit der Qualität des Handballs im Land des Lächelns beschäftigen auch nicht. Der Potsdamer wird diesmal keinen Platz an der Seite von Dagur Sigurdsson einnehmen, der sich nun entschieden hat, ab nächstem Jahr Japans Nationalmannschaft als Cheftrainer zu übernehmen und sie auf Olympia 2020 in Tokio vorzubereiten. „Dass ich Dagur assistieren werde, kann ich kategorisch ausschließen. Es stand auch nie zur Diskussion“, erklärt Haase.
Der Sportliche Leiter des Handball-Drittligisten VfL Potsdam und Lehrertrainer an der Potsdamer Sportschule war zwischen 2009 und 2013 Sigurdssons Co-Trainer bei den Füchsen Berlin, sie führten den Club in die nationale und europäische Spitze. Mitte 2014 wurde der Isländer dann Nationalcoach von Deutschland und holte sich Haase sowie Axel Kromer in seinen Trainerstab. Es begann unter diesem Dreiergespann ein starker Entwicklungsprozess der deutschen Mannschaft. Dieser gipfelte 2016 im Gewinn des Europameistertitels und der olympischen Bronzemedaille.
VfL Potsdam reist zum nächsten Drittligaspiel nach Friesland
Ein großes gemeinsames Highlight steht aber noch bevor, ehe es in sportlicher Hinsicht zum Abschied voneinander und eben nicht zur japanischen Liaison kommt. Bei der Weltmeisterschaft in Frankreich, die vom 11. bis 29. Januar stattfindet, wird Alexander Haase wieder zusammen mit Axel Kromer die Gegneranalyse für Dagur Sigurdsson vornehmen und ihn bei der Arbeit am Spielfeldrand unterstützen. „Darauf freue ich mich sehr“, sagt Haase. Ob er danach weiter als Trainerassistent der Deutschlandauswahl die nationale Nebenverpflichtung ausüben wird, ist offen.
In seinem Haupttätigkeitsfeld, dem Potsdamer Handballgeschehen, beurteilt der 40-Jährige derweil die bisherige Saison des VfL als „insgesamt gut“. Die Adler stünden für Spektakel, sieben ihrer elf Partien entschieden sich hauchdünn in der Schlussminute. Dreimal – wie zuletzt gegen Schwerin – zugunsten des Tabellenfünften von der Havel, viermal lag der Kontrahent knapp mit einem Tor vorne. Das nächste Match am Samstag auswärts gegen die SG VTB Altjührden aus Friesland (Beginn: 19.30 Uhr) soll nun aber möglichst kein nervenaufreibendes Zitterspiel werden. Den Viertletzten der Nordstaffel nehme der VfL zwar wie jeden anderen Gegner ernst, „aber es ist auch klar, dass es unser Anspruch sein muss, souverän die zwei Punkte einzufahren“, meint Alexander Haase. Der Mann, dessen künftige Arbeitskreise fernab von Fernost liegen.
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