Biosphäre Potsdam: Joop wird Orchideen-Patenonkel
„Phalaenopsis Wolfi“ heißt eine neue Orchidee der Biosphäre. Sie hat einen ganz besonderen Taufpaten.
Potsdam - Es ist eine Wolfi. Am gestrigen Mittwoch taufte der Potsdamer Designer Wolfgang Joop in der Biosphäre eine neue Orchideensorte. Der bis zuletzt geheim gehaltene Name: „Phalaenopsis Wolfi“. Es sei ihm eine große Ehre, sagte der Modeschöpfer, dass man ihn gefragt habe. „Ich habe sofort Ja gesagt, ohne meine Presseabteilung zu konsultieren.“ Das neue edle Blümchen wurde in der Orchideengärtnerei Karge in der Lüneburger Heide, aus der die Biosphäre von Anfang an sämtliche Orchideen bezieht, gezüchtet. Eine komplizierte Sache, erzählte Züchterin Marei Karge-Liphard, Wolfi wurde handbestäubt und jahrelang unter Hightechbedingungen betreut. Bis zur ersten Blüte dauerte es genau vier Jahre und zwei Monate.
"Wolfi" im Souvenirshop zum Mitnehmen
Mittlerweile blüht Phalaenopsis Wolfi ganz ordentlich, 100 Exemplare wurden bereits im Orchideengarten der Biosphäre angepflanzt. Im Souvenirshop gibt es ab sofort „Wolfi“ in handelsüblicher Größe zum Mitnehmen – der Topf für 19,95 Euro. Lieferengpässe soll es nicht geben, hieß es von der Biosphäre, man werde bei Bedarf nachbestellen.
Die Neue stamme aus besonders guten Zuchtpflanzen einer taiwanesischen Linie, sagte die Züchterin, sei vital und gegen Krankheiten und Schädlinge resistent. Der Blumenpate interessierte sich gestern vor allem für die Optik seines Mündels. „Man könnte sagen Heidelbeere mit Joghurt“, aber klangvoll sei das nun nicht. Besser so: Die lila Tüpfelchen auf Weiß hätten etwas Leopardenhaftes. Das verleihe der Pflanze etwas Brisantes. Hemmungsloses. „Man muss sich mal genau mit einer Blüte auseinandersetzen, dann sieht man sowas“, sagte der Designer. Dabei habe er auch entdeckt, dass die Blüten eine Art Unterkiefer mit hervorstehenden Fangzähnen haben. Wolfi, ein kleines Raubtier? Das imponiere ihm.
Für Pflanzen hatte der aus Bornstedt stammende Modeschöpfer immer etwas übrig. Im hauseigenen Garten der Familie wurde immer viel Gemüse angebaut und als kränkelndes Kind habe er viel Zeit in den warmen, kaiserlichen Gewächshäusern verbracht. „Da roch es so gut.“ Als junger Mann verdiente er sein erstes Geld mit dem Malen von Blumenbildern, ganz in der Tradition holländischer Meister.
Blumensträuße für kurze Auftritte kann Joop gar nicht leiden
Mit dem heutigen, oft unbewussten Konsum von Blumen habe er allerdings so seine Probleme. „Ich bin immer erschüttert, wenn ich sehe, wie so eine Orchidee für drei Euro 50 in einer Plastiktüte verkauft wird und dann später im falschen Licht in irgendeinem Büro verkümmert“, sagte er gestern. Üppige Schnittblumensträuße für kurze öffentliche Auftritte kann er gleich gar nicht leiden.
Joop: "Die Biosphäre sollte erhalten bleiben"
Seine eigene Orchidee taufte er mit einem Schluck Wasser aus der Gießkanne. Auch zu Hause habe er ein Händchen für Blumen. Demnächst zieht er zurück in das alte Familienanwesen, zurück ins ländliche Bornstedt. „In zwei bis drei Monaten, wir müssen noch ein bisschen was umbauen.“ In der Biosphäre waren es gestern 28 Grad und es tobte ein Gewitter, während sich der Star ins Gästebuch eintrug. „Ich finde, die Biosphäre sollte erhalten bleiben“, sagte er. „Auch deshalb bin ich heute hier.“
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