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Im Fluss. Fotomontage mit der historischen Garnisonkirche vor dem heutigen Rechenzentrum.
© Bernd Settnik/dpa

Garnisonkirche und Kreativhaus in Potsdam: Jakobs forciert die friedliche Koexistenz

Weil das Rechenzentrum wohl bis 2023 stehen bleibt, steigen die Kosten beim 2018 startenden Turmbau der Garnisonkirche. Die soll nun die Stadt tragen, findet Oberbürgermeister Jakobs. Zugleich stellt er die Weichen für den dauerhaften Fortbestand des Kreativhauses - mit neuem Standort.

Potsdam - Potsdam wird sich womöglich erstmals doch direkt an den Kosten für den umstrittenen Wiederaufbau der Garnisonkirche beteiligen. Wie das Rathaus am Dienstagabend mitteilte, werde Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) den Stadtverordneten das für ihre Sitzung im September vorschlagen. Grund seien Mehrkosten für den Bau des Turms. Die fallen wegen einer Anordnung der Baubehörde an, weil das Rechenzentrum – anders als ursprünglich geplant – noch direkt neben der künftigen Turmbaustelle steht. Die konkrete Höhe dieser Mehrkosten werde derzeit ermittelt, hieß es. 

Treffen im Rathaus zu Rechenzentrum und Garnisonkirche

Der Vorschlag sei das Ergebnis eines Treffens von Jakobs mit der Stiftung Garnisonkirche, der Stiftung SPI als Konzessionsnehmer für das Rechenzentrum, dem Nutzerbeirat und dem Sanierungsträger Potsdam am Dienstag. Darin ging es um die mögliche Verlängerung der Nutzung des Rechenzentrums als Kreativhaus, die Jakobs und die Stadt befürworten. Die vertragliche Frist für die Nutzung läuft am 31. August 2018 aus. Die Stadtspitze wolle die Mehrkosten übernehmen, da diese Kosten nicht zusätzlich von den Nutzern des Rechenzentrums getragen werden könnten. Die Stiftung Garnisonkirche lehnt es nach PNN-Informationen ab, die Mehrkosten zu übernehmen.

In der Mitteilung des Rathauses heißt es dazu, die Stiftung könne sich eine Verlängerung der befristeten Zwischennutzung des Rechenzentrum weiterhin vorstellen, aber nur solange der Bau des Kirchenschiffs nicht infrage gestellt werde. Die Mehrkosten für den Bau des Kirchturms durch die Fortbestand des Rechenzentrums seien ursprünglich nicht geplant gewesen, "da man bei Erteilung der Baugenehmigung von einem Abriss des Rechenzentrums ausgegangen war".

Hochbau des Turms beginnt im Frühjahr 2018 

Im Juni hatte eine Statik-Prüfung grünes Licht für ein Nebeneinander von Turm und Rechenzentrum ergeben. Nun habe auch eine bauordnungsrechtliche Prüfung stattgefunden. Demnach könne der Parallelbetrieb von Kreativhaus Rechenzentrum und Turm der Garnisonkirche befristet bis Ende 2023 geduldet werden. „Eine Verlängerung über diesen Duldungszeitraum hinaus würde jedoch neue baurechtliche Fragen am Rechenzentrum aufwerfen“, hieß es weiter. Bevor mit dem Hochbau des Turms im Frühjahr 2018 begonnen werde, müsse bekanntlich noch der Brandschutz des Rechenzentrums verbessert werden. Bisher hatten die Stadtverordneten bereits zwei Mal per Beschluss eine Beteiligung mit Stadtgeldern an dem Kirchenbauprojekt abgelehnt. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) prüft derzeit noch eine Zwölf-Millionen-Euro-Förderung durch den Bund.  

Zugleich vereinbarte Jakobs mit dem Nutzerbeirat des Rechenzentrums, Stiftung SPI, Stadt, Sanierungsträger und Stiftung Garnisonkirche eine Grundsatzentscheidung für den Erhalt des Kreativhauses in direkter Nachbarschaft zum Rechenzentrum. Die Teilnehmer der Runde im Rathaus vereinbarten, eine mögliche Verlängerung der Nutzung als Kreativhaus bis 2023. um den "dauerhaften Verbleib" am Standort Plantage zu ermöglichen.

Erstmals ist von einem dauerhaften Verbleib des Kreativhauses die Rede

Konkret will Jakobs kurzfristig in ein städtebaulichs Verfahren für die Gestaltung des Umfelds mit der Stiftung Garnisonkirche und den Nutzern des Rechenzentrums einsteigen. Nun sollen Stadt, Sanierungsträger, Stiftung Garnisonkirche und Stiftung SPI Eckwerte für entsprechende Verträge vorbereiten, hieß es. Bis September sollen Vorschläge für das nächste Treffen mit Jakobs vorbereitet werden. Ziel der Stadt sei es, bis zum Jahresende neue Vereinbarungen zu schließen, damit alle Seiten Planungssicherheit haben. 

Thema der Rund an Jakobs Schreibtisch war auch die neue Kalkulation des Nutzungsentgeltes für das Rechenzentrum. Auch die bereits bekannte Anhebung der Nutzungs- und Betriebskosten für das Rechenzentrum war Thema der Runde am Dienstag. Die Stiftung SPI könne sich eine Fortsetzung der Trägerschaft vorstellen, solange die anfallenden Kosten erwirtschaftet werden können, teilte das Rathaus mit. Grund für den Anstieg sind nötige Instandsetzungsarbeiten und höhere als bislang veranschlagte Betriebskosten. Die konkrete Höhe des künftigen Nutzungsentgeltes hängt laut Rathaus von der Neukalkulation der Betriebskosten und den konkreten Instandsetzungsarbeiten ab, die in den nächsten Jahren in Angriff genommen werden sollen.

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