Kapazitätsprobleme in Potsdams Bad: Ist das blu zu klein geplant?
Rund 40 Millionen Euro hat Potsdams neues Sport- und Freizeitbad gekostet. Doch schon wenige Monate nach der Eröffnung erreichte es in den Ferien bereits Kapazitätsgrenze.
Potsdam - Das neue Sport- und Freizeitbad blu hat sich während der Weihnachtsferien als zu klein erwiesen. Das bemängelten jüngst mehrere Nutzer im sozialen Netzwerk Facebook. Wegen des großen Andrangs seien am 29. Dezember bereits in der Mittagszeit Gäste nicht mehr in den Familienbereich eingelassen worden, hieß es. Generell sei das kommunale und für 40 Millionen Euro von den Stadtwerken errichtete Bad für eine schnell wachsende Stadt zu winzig, übten auch andere Nutzer erneut Kritik.
Nun reagierten die Stadtwerke und ihr Bäderbetrieb auf eine PNN-Anfrage zur Kritik. Ein Sprecher sagte, in die Badebereiche des blu würden keine weiteren Gäste eingelassen, wenn die jeweilige Kapazitätsgrenze erreicht wird – und erst wieder neue Gäste hereingelassen, wenn andere Gäste das Bad verlassen haben. Am 29. Dezember sei dies stundenweise der Fall gewesen. „Dies ist ein alltäglicher Vorgang. Eine Überfüllung gab es nicht.“
In die Becken passen 430 Besucher
In der Tat hat das Bad rein rechnerisch nur begrenzte Kapazitäten: Bis zu 277 Personen können sich nach offiziellen Angaben gleichzeitig im größeren Sportbecken tummeln, 120 Personen passen in den Familienbereich und 46 in das sogenannte Variobecken mit verstellbarer Bodenhöhe. Allerdings gibt es eine bemerkenswerte Diskrepanz: Die Zahl der Schränke im blu liegt bei mehr als 1300. Die Zahl der Schwimmer, die gleichzeitig in den Becken sein können, liegt bei 430. Wie sich diese Diskrepanz erklären lässt, ließ der Bäderbetrieb auf Anfrage unbeantwortet.
Allerdings seien solche Diskrepanzen in Bädern nicht ungewöhnlich, sagte zuletzt Joachim Heuser, Sprecher der Deutsche Gesellschaft für das Badewesen, auf PNN-Anfrage. In dem Verein haben sich die Betreiber öffentlicher Bäder wie dem blu zusammengeschlossen. Heuser sagte, die reinen Kapazitätszahlen der Becken seien „technische Werte“ für die Wasseraufbereitung, sagten aber nichts über die Gesamtkapazität eines Bades. Hierfür sei die – im blu höhere – Anzahl der Umkleideschränke maßgeblich, die ein Vielfaches der technischen Werte betrage, so Heuser: „Weil eben nicht jeder Badegast permanent im Wasser ist, sondern etwa in der Sauna oder in der Gastronomie.“
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