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Seit 2014 leer. Das Relexa-Hotel befand sich im Westflügel des Schlosses Cecilienhof, links vom Eingang zur Gedenkstätte. Die Vier-Sterne-Herberge mit 41 Zimmern bleibt zu.
© Manfred Thomas

Schlosshotel Cecilienhof in Potsdam: Interessenten für Welterbe-Hotel gesucht

Die Relexa-Gruppe gibt das Schlosshotel Cecilienhof endgültig auf. Nun sucht die Schlösserstiftung einen Nachfolger - einen konkreten Zeitpunkt für die Fertigstellung gibt es nicht.

Potsdam - Die Schlösserstiftung muss sich für ihr traditionsreiches Hotel im Schloss Cecilienhof einen neuen Betreiber suchen. Die Relexa Gruppe, die die beliebte Vier-Sterne-Nobelherberge im Welterbepark Neuer Garten seit dem Jahr 2000 geführt hatte, wirft das Handtuch. Das bestätigte Manuela Peter, Assistentin der Relexa-Geschäftsführung, den PNN. Man habe sich mit der Stiftung einvernehmlich auf eine Beendigung des Mietvertrags verständigt, hieß es. Er wäre erst 2024 regulär ausgelaufen.

Grund für das Aus seien die noch immer andauernden Sanierungsarbeiten am Schloss, sagte Peter. Die Stiftung habe ihrem Unternehmen keinen konkreten Zeitpunkt für die Fertigstellung nennen können, erklärte sie. Die Schlösserstiftung lässt bekanntlich Dach und Fassaden des 1907 im englischen Landhausstil errichteten letzten Kronprinzenschlosses der Hohenzollern seit 2014 restaurieren, damals wurde auch das Hotel geschlossen – vorübergehend, wie alle Seiten bekräftigten. Die Bauarbeiten sollten eigentlich Ende 2017 beendet sein. Eine Reihe von Problemen warf das Projekt jedoch um ein halbes Jahr zurück. So hatten unter anderem zwei Baufirmen Insolvenz angemeldet, mit der Dachdeckerfirma streitet sich die Stiftung vor Gericht. Das Schloss soll nun im Juli fertig werden. „Das ist uns aber zu spät“, sagte Peter.

Relaxa-Rückzug bei der Sanierung aus Kostengründen?

Ob die Verzögerung bei der Sanierung tatsächlich das ausschlaggebende Kriterium für den Rückzug von Relexa war, darf aber bezweifelt werden. Seit 2016 gab es Gerüchte, dass die Hotelkette das Haus nicht wieder eröffnen wolle. Aus Stiftungskreisen hieß es hinter vorgehaltener Hand, Relexa sei der Umbau des Hoteltraktes, der drei Viertel der gesamten Schlossanlage ausmacht, womöglich zu teuer. Denn den hätte das Unternehmen nach PNN-Informationen selbst bezahlen müssen. Unter anderem ging es um die Erneuerung der Elektroanlagen, des Brandschutzes und der Haustechnik. Auch die 41 Zimmer hätten wohl eine Generalüberholung nötig gehabt – die letzte Renovierung fand vor mehr als 20 Jahren statt. Allein für die technischen Maßnahmen ist laut Stiftung ein einstelliger Millionenbetrag nötig. Nach PNN-Informationen ist die Schlosssanierung im Hotelbereich zudem schon seit mehr als einem Jahr so weit abgeschlossen, dass Relexa mit den eigenen Arbeiten hätte beginnen können. Damals hatte das Unternehmen auf eine PNN-Anfrage zur Zukunft des Hauses die Stellungnahme verweigert.

Der Rückzug von Relexa bedeutet jedoch nicht das Aus für das Schloss Cecilienhof als Nobelherberge – einen Hotelbetrieb gibt es dort immerhin bereits seit 1960. Die Stiftung werde noch in diesem Jahr einen neuen Betreiber suchen, sagte Sprecher Frank Kallensee auf PNN-Anfrage. Angestrebt werde eine „Neuausrichtung der historischen Immobilie als hochwertiger Gastronomie-, Hotel- beziehungsweise Konferenzbetrieb“, hieß es. Die Instandsetzung der Haustechnik und des Brandschutzes will die Stiftung nun selbst bezahlen. Das Projekt stehe auf der Prioritätenliste des neuen, 400 Millionen Euro schweren Sonderinvestitionsprogramms, das vom Bund, Brandenburg und Berlin getragen wird, so Kallensee.

Die Alliierten hatten in dem Schloss 1945 über die Nachkriegsordnung beraten

Bis ein neues Hotel eröffnet werden kann, wird es aber noch ein paar Jahre dauern. Nach der Betreibersuche soll 2019 eine konkrete Bauplanung erstellt werden. 2020 will die Stiftung Teile des Hoteltraktes für die geplante Ausstellung zum 75. Jahrestag der Potsdamer Konferenz nutzen. Die Alliierten hatten in dem Schloss 1945 über die Nachkriegsordnung beraten. Eine gut besuchte Gedenkstätte erinnert an diese Zeit.

Die ersten Bauarbeiten im Hotel sollen dann 2021 stattfinden, sagte Kallensee. Ob der derzeitige Hotelflügel auch in vollem Umfang wieder als solcher genutzt wird, müsse mit dem neuen Betreiber geklärt werden. Auch für die Ausstattung sei dieser dann zuständig.

Für die etwa 30 ehemaligen fest angestellten Hotelmitarbeiter hat das endgültige Aus des bisherigen Pächters wohl keine Auswirkungen. Ihnen war bereits zum Zeitpunkt der Schließung des Hauses 2014 gekündigt worden. Einige waren nach Angaben von Relexa in Rente gegangen, weitere in anderen Hotels des Unternehmens untergekommen. Relexa betreibt bundesweit zehn Hotels, unter anderem in München, Hamburg, Berlin und Frankfurt am Main.

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