Turbine-Hallencup 2019: „Intensive zwölf Minuten für Torhüter“
Vanessa Fischer von Frauenfußball-Bundesligist Turbine Potsdam hat in der aktuellen Saison die verletzte Stammtorhüterin Lisa Schmitz bestens ersetzt. Vor dem Turbine-Cup spricht sie über den Reiz von Hallenfußball und die ärgsten Kontrahenten um den Turniertitel.
Frau Fischer, was macht für Sie als Torhüterin den Reiz von Hallenspielen aus?
Als Torhüterin auf Großfeld im Freien hat man vielleicht vier, fünf, sechs richtige Aktionen in einer Halbzeit. In der Halle steht man mittendrin im Fokus und wird mehr gefordert, mit dem Ball auch am Fuß umgehen. Man bekommt viele Bälle zurückgespielt, hat viele Ballkontakte, da ist man schon als fünfter Feldspieler gefragt. Man hat immer viel zu tun und es sind auch für den Torhüter sehr intensive zwölf Minuten. Mir macht das unheimlich viel Spaß.
Es ist Ihr dritter Turbine-Hallencup, in der aktuellen Bundesligasaison haben Sie neun Partien bestritten – wie groß ist die Anspannung vor diesem internationalen Turnier?
In der Halle ist der Spaßfaktor recht groß. Es ist immer ein Erlebnis hier in Potsdam. Etwas Anspannung ist da, aber die verfliegt sehr schnell, wenn das Turnier los geht.
In Deutschland sterben Hallenturniere zumindest in den höheren Ligen aus. Wie sehen Sie diese Entwicklung?
Ich war 2015 beim letzten DFB-Hallenpokal in Magdeburg dabei. Das war mein erstes richtiges Hallenturnier und da war ich tatsächlich sehr aufgeregt. Dass es diesen Wettbewerb nicht mehr gibt, finde ich sehr schade. Wenn Hallenturniere auf Kunstrasen gespielt werden, finde ich das sehr schön, auf reinem Hallenparkett ist das aufgrund der Verletzungsgefahr etwas anders. Ich glaube, wenn man ein Hallenturnier im Winter spielt, ist das völlig ausreichend, denn der Fokus liegt auf der Saison, die danach gleich weitergeht. Wir haben eine relativ kurze Vorbereitungszeit auf die Rückrunde, auch weil wir noch ein Nachholespiel haben.
Wen sehen Sie am kommenden Wochenende als ärgste Herausforderer für Turbine?
Ich denke, dass unsere Gruppe mit Prag und St. Pölten sehr stark ist und in ihr die Turnierfavoriten vertreten sind. Und da ja aus einer Gruppe nur zwei Mannschaften in die Finalrunde kommen, wird ein Favorit schon rausfliegen. Aber in der Halle kann es auch einen vermeintlichen Favoriten schnell erwischen, da ist alles anders. Es geht viel schneller und es kann vielleicht schon ein Fehler darüber entscheiden, ob man weiterkommt oder nicht.
ZUR PERSON: Vanessa Fischer, 20, ist seit 2011 bei Turbine Potsdam. Die Torhüterin bestritt bislang 25 Länderspiele in den DFB-Auswahlmannschaften und ist zum dritten Mal beim Turbine-Cup dabei.