Hollywood trifft auf Hohenzollern: Horror-Dreh auf der Hohenzollernburg
Gore Verbinski, Regisseur von "Fluch der Karibik", dreht mit Studio Babelsberg in Baden-Württemberg
Potsdam - Hollywood trifft auf Hohenzollern: Auf dem Stammsitz der Hohenzollern-Familie nahe Hechingen in Baden-Württemberg wird momentan für die Studio-Babelsberg-Koproduktion „A Cure for Wellness“ gedreht. Für den Dreh des Horrorfilms, bei dem „Fluch der Karibik“-Regisseur Gore Verbinski Regie führt, ist die Burg für Besucher noch bis zum 24. Juli geschlossen, wie die Burgverwalterin Anja Hoppe den PNN sagte. Das Gelände auf dem Berg Zoller ist weiträumig abgesperrt: „Im ganzen Wald stehen Menschen vom Sicherheitsdienst, die alle Wege und Bäume bewachen, damit keiner hoch und durchs Bild läuft“, berichtete die Burgchefin. Die Dreharbeiten, die bereits seit dem 13. Juli vorbereitet wurden, sind auch für die Burgmitarbeiter ein Erlebnis: „Hollywood haben wir vorher noch nie hier gehabt.“
Gedreht wird im Inneren der Burganlage, jedoch nicht im Gebäude selbst, sagte Anja Hoppe. Die neogotische Burg, die jährlich bis zu 350 000 Touristen besuchen – das sind sogar etwas mehr als Schloss Sanssouci –, soll in dem Film ein Schweizer Wellnessresort darstellen. Dort, so will es das Drehbuch für „A Cure for Wellness“ – zu deutsch: „Ein Heilmittel gegen Wellness“ –, hat man allerdings alles andere als das Wohlbefinden seiner Gäste im Sinn. Und so muss ein Angestellter, gespielt von Hollywood-Nachwuchsstar Dane DeHaan („The Place Beyond the Pines“), seinen scheinbar in Schwierigkeiten geratenen Boss aus der zwielichtigen Luxusabsteige retten.
Vom Aufgebot der Filmleute zeigte sich Burgverwalterin Anja Hoppe beeindruckt: Zwischen 300 und 500 Personen stark sei das Filmteam, gearbeitet werde von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang: „Ich habe das Gefühl, dass die gar nicht schlafen.“ Begeistert zeigte sich Anja Hoppe auch von der Arbeit der Kulissenbauer von Studio Babelsberg. Die hätten auf und rund um die Burg die eine oder andere falsche Wand gebaut – aus Gipssteinen, die täuschend echt mit Rissen gefertigt waren. Als Touristen die Handwerker die riesigen „Steine“ einfach so umhertragen sahen, habe das für Erstaunen gesorgt, erzählt sie amüsiert.
Denn die Touristen wollen trotzdem zur Hohenzollernburg – obwohl man im Vorfeld über die Internetseite auf die zweiwöchige Schließung hingewiesen haben und auch Reiseunternehmen extra informiert wurden. Besonders die internationalen Gästen finden trotzdem den Weg zur Burg, erzählt die Verwalterin. Die reagierten aber positiv, wenn sie dann von dem Hollywood-Dreh hören: „Sie bekommen von uns Infomaterial, können auch ein Foto mit der Burg machen.“ Auch Zaungäste versuchten ab und zu, auf den Berg zu steigen und einen Blick auf das Geschehen zu werfen: „Die kommen dann ganz entzückt herunter“, sagt Burgverwalterin Anja Hoppe.
Ein Besuch von Hohenzollern-Chef Georg-Friedrich Prinz von Preußen und seiner Frau Sophie am Filmset sei momentan nicht geplant: „Sie wären aber sicher herzlich eingeladen.“ Auch, ob der fertige Film vielleicht im Schloss gezeigt werden soll, sei noch nicht klar.
Das Hohenzollernschloss ist nicht nur ein Anziehungspunkt für Touristen, sondern auch Feriendomizil für bedürftige Kinder: Die Kira-von-Preußen-Stiftung lädt jedes Jahr zwischen Mai und Oktober kleinere Kindergruppen aus sozialen Brennpunkten in aller Welt für ein paar Ferientage auf der Burg ein. „Die Kinder kommen von überall dort, wo sie Ruhe und eine Burg als Erholung brauchen“, erklärt Anja Hoppe – so gab es etwa kleine Besucher aus der Gegend um Fukushima oder New York. Auch Potsdamer Heimkinder waren bereits mehrfach zu Gast auf der Burg. Wenn das Filmteam wieder abgereist ist, werden auch die nächsten Kinder kommen, sagt Burgverwalterin Hoppe.
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