Hilfsorganisation wird Großspender: Historiker leitet Beirat für Garnisonkirche
Der Historiker Paul Nolte soll einen neuen wissenschaftlichen Beirat der Stiftung für den Wiederaufbau der Garnisonkirche leiten. Einen entsprechenden Bericht der Wochenzeitung „Die Zeit“ bestätigte ein Stiftungssprecher am Donnerstag auf PNN-Anfrage.
Potsdam - Der Beirat soll demnach die Versöhnungsarbeit der Stiftung begleiten. Nolte, Professor am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin, wird in der „Zeit“ wie folgt zitiert: „Ich habe Lust auf die Kontroverse, aber will mich nicht einfach auf eine Seite stellen.“ Zudem sagte der 55-Jährige, der als Vertreter eines gemäßigten Neokonservatismus gilt, er wolle in „kritischer Loyalität“ den Bau begleiten. Dieser interessiere ihn, „weil wir in den jüngst restaurierten Preußenbauten nur ein weichgezeichnetes Preußen sehen.“ Dass mit der Kirche alles wiederkehre, wofür sie einst stand, auch mit der Allianz von Thron und Altar, glaube er nicht.
Zugleich ist nun klar, um wie viel Geld es bei der neuen Großspende für den bereits begonnenen Wiederaufbau geht: Um 200.000 Euro. Diese kommen über die Aurora Humanitarian Initiative (AHI) und ihren Mitbegründer, den US-amerikanisch-armenischen Unternehmer Noubar Afeyan. In der „Zeit“ macht er deutlich, ihm gefalle die Idee, die Kirche als Ort der Versöhnung zu nutzen. Zudem spende er für namenlose deutsche Soldaten, die in der Zeit des ersten Weltkriegs Armenier retteteten, die im Auftrag der Türkei deportiert werden sollten.
Die deutsche Armee sei damals an der im Bau befindlichen Bagdad-Bahn stationiert gewesen, um die türkische Armee zu unterstützen, heißt es in dem „Zeit“-Beitrag – die Soldaten hätten wegen des Bündnisses mit der Türkei zwar eigentlich die Augen vor dem Massenmord an den Armeniern verschließen sollen, dies aber vielfach nicht getan. „Ohne den Mut der Wehrmachtssoldaten gäbe es keine armenische Exilcommunity.“ Ein Großvater von Afeyan war unter den damals Geretteten. Die international tätige Hilfsorganisation AHI, die auch den Aurora-Preis zur Förderung der Menschlichkeit verleiht, wurde in Gedenken an den Völkermord von 1915 gegründet.
Weitere Details sollen am Samstag bekanntgegeben werden. Dann wird in der Nagelkreuzkapelle an der Breiten Straße ab 18 Uhr mit einem Gottesdienst der Sprengung der Garnisonkirchenruine vor 50 Jahren gedacht.
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