Die 12 schönsten Badeseen in Potsdam und Potsdam-Mittelmark: Heiliger See: Heiligtum für Müßiggänger
Die schönsten Seen in Potsdam und Potsdam-Mittelmark: Dazu gehört auch der Heilige See. Er ist zwar klein, aber bis zu acht Meter tief – mitten in der Stadt ein kleines Paradies. Dort gehts auch ohne Badehose.
Potsdam - Diese Badestelle haben sich die Potsdamer mit ihrem entspannten Starrsinn erkämpft. „Hier konnte man immer schon baden, solange ich denken kann“, sagt eine Frau, die am frühen Vormittag am Ufer des Heiligen Sees sitzt. Doch kein Schild nirgends, das auf dieses idyllische Fleckchen mitten in Potsdam hinweist und schon gar nicht darauf, dass hier auch fröhlich nackt gebadet wird. „Das ist offiziell laut Parkordnung verboten, aber es wird geduldet“, heißt es von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Denn der kleine See befindet sich auf ihrem Hoheitsgebiet, im Westen flankiert vom Neuen Garten mit Schloss Cecilienhof, im Norden ist man mit wenigen Schritten am Ufer des Jungfernsees, und nach Osten führt die Schwanenallee zur Glienicker Brücke. Aber der See! Das Heiligtum für hitzegeplagte Großstädter liegt kühl und versteckt unter hohen Bäumen, denen man die königlichen Landschaftsgärtner noch anmerkt. Kein schnöder Zufallsmischwald, sondern auch mal eine Schatten spendende Zederngruppe. Über fast 300 Meter erstreckt sich der Badebereich am Nordufer, breite Liegewiesen, die hin und wieder gemäht werden. Der Uferbereich ist bewachsen, an einigen Stellen erlaubt er dennoch einen Blick auf das Wasser und ans gegenüberliegende Ufer: inklusive romantischer Licht- und Wolkenspiegeleien vor der Kulisse des Marmorpalais.
Lage & Ambiente
An heißen Tagen kommen Familien, Kindergruppen und Jugendliche hierher, dann wird es schnell voll. Nachmittags ist der See ideal für eine Erfrischung auf dem Heimweg. Die Anwohner nutzen die Badestelle eher in den ruhigen Morgenstunden. Ein paar Runden auf dem stillen See sind dann wie ein romantischer Miniurlaub. Die Länge des Uferstreifens erlaubt eine ungezwungene Unterteilung für Textilanhänger und Nacktbader. Je weiter man ans Grüne Haus rückt, desto weniger haben die Badegäste an. Ab und zu wundern sich freilich Park-Touristen über das legere Badetreiben. Am besten erreicht man die Badestelle mit dem Rad oder mit der Straßenbahn Richtung Glienicker Brücke bis zur Endstation und über die Schwanenallee zum See oder die Menzel- und Tizianstraße zur kleinen Brücke über den Hasengraben.
Gastronomie & Service
Ausflügler sind am Heiligen See Selbstversorger. Die Stiftung hat zumindest für Papierkörbe gesorgt. Seit Kurzem gibt es ein Toilettenhäuschen, etwas versteckt hinterm Grünen Haus, gut 200 Meter nördlich von der Liegewiese. Späte Schwimmer müssen nachts rechtzeitig aus dem Parkgelände verschwinden, bevor sämtliche Gitter verschlossen werden.
Wasser & Strand
Viel Platz ist auf den Wiesen, die nach einigen heißen Tagen allerdings etwas zugemüllt sein können, berichten Badende. Sandstrand gibt es kaum. Die wenigen Zugänge zum Wasser sind eher schmal. Im Wasser wird es schnell tief. Die Wasserqualität ist zur Zeit noch sehr gut laut Überprüfung des Gesundheitsamts. In sehr heißen Sommern leidet der See, der er nur einen schmalen Zufluss vom Jungfernsee hat, allerdings bisweilen unter Sauerstoffmangel und droht zu kippen.
Besonderheiten
Der Heilige See liegt nicht nur mitten im Weltkulturerbe, sondern auch mitten im Gelderbe: Potsdams Promi-Dichte ist in der Berliner Vorstadt ganz beachtlich. Wer hier badet, teilt sich das Wasser vielleicht mit den Familien Jauch und Joop. Auch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) outete sich kürzlich als regelmäßiger Besucher des Heiligen Sees. Eine Badehose bräuchte er dabei nicht.
(Material aus dem PNN-Archiv)
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