Wolfram Nahrath – Verteidiger von Michael G.: Hassfigur für Linke
Sein Name ist berühmt-berüchtigt. Wolfram Nahrath war der letzte Anführer der Wiking Jugend, bis die Organisation 1994 vom Bundesinnenministerium wegen ihrer rechtsextremistischen Programmatik verboten wurde.
Sein Name ist berühmt-berüchtigt. Wolfram Nahrath war der letzte Anführer der Wiking Jugend, bis die Organisation 1994 vom Bundesinnenministerium wegen ihrer rechtsextremistischen Programmatik verboten wurde. Im Prozess um den „Tram-Überfall“ ist er der Verteidiger des Angeklagten Michael G. vor der Ersten Strafkammer des Landgerichts Potsdam. Über den Prozessverlauf will er nicht mit Journalisten reden – das hält er bei jedem Verfahren so. Generell. Nur allgemeine Fragen. Über seine Rolle bei der Wiking Jugend sagte er in einem kurzen Gespräch mit den PNN: „Das war eine schöne Zeit.“ Er hätte dadurch häufig durch Europa reisen können. Er lächelt gewinnend, als er das sagt. Eloquent.
Nahrath sieht sich selbst als neutraler Verteidiger, mit Spezialisierung auf Strafrecht. Nur Vergewaltiger, die würde er nicht verteidigen. In seiner langen Biographie als Anwalt hätte er auch schon Palästinenser oder Türken als Klienten vor Gericht vertreten, sagt er. Und eben Beschuldigte in solchen Fälle wie 1999: Damals war er ein Verteidiger im so genannten Hetzjagd-Prozess. In dem Verfahren um elf junge Männer, die den Algerier Omar Ben Noui in einem Plattenbaugebiet in Guben in den Tod getrieben hatten, verhängten die Richter drei Haftstrafen von bis zu drei Jahren, sechs Mal Bewährung und zwei Verwarnungen. Ein Sturm der Entrüstung folgte wegen der milden Urteile. „Meinen Mandanten ging es nie schlechter, nur weil sie eine Person wie mich als Anwalt hatten“, so Nahrath gegenüber den PNN.
In Potsdam hat der Jurist beim „Chamäleon“-Prozess im vergangenen Jahr als Verteidiger mitgewirkt. Damals wie heute hieß sein Mandant Michael G.: Für den rechtsextremistisch motivierten Überfall in der Neujahrsnacht 2003 auf das alternative Jugendhaus „Chamäleon“ in der Hermann-Elflein-Straße wurde Michael G. zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und fünf Monaten verurteilt, ausgesetzt auf Bewährung. „Jeder Angeklagte hat den Anspruch auf eine gerechte Verteidigung“, so Nahrath über sein Berufsverständnis. Für seine Gegner aus der linken Szene sind solche Aussagen nichts wert. 2001 scheiterte in seinem Wohnort Berlin ein Brandanschlag auf sein Auto. Nahrath weiß, dass er gehasst wird. Und lächelt eloquent. H. Kramer
H. Kramer
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