Konjunkturbericht der Handwerkskammer Potsdam: Handwerk von Corona weniger betroffen als befürchtet
Die Handwerksbetriebe in Potsdam sind in der Corona-Pandemie bislang mit einem blauen Auge davon gekommen. Doch die Erwartungen an die kommenden Monate sind getrübt.
Potsdam - Die mehr als 1800 Handwerksbetriebe in Potsdam sind bislang besser durch die Krise gekommen als befürchtet. Die Erwartungen für die kommenden Monate seien jedoch weniger optimistisch, als in den Vorjahren. Das geht aus dem aktuellen Handwerkskonjunkturbericht der Handwerkskammer Potsdam hervor, der am Dienstag vorgestellt wurde. Die Ergebnisse stammen aus der alljährlich durchgeführten Herbstumfrage in den Betrieben des Kammerbezirkes.
Es müsse weiterhin an die Wirtschaft gedacht und investiert werden
Insgesamt betrachtet sei die Situation in der Landeshauptstadt vergleichbar mit den anderen Landkreisen und kreisfreien Städten des Kammerbezirkes Westbrandenburg, sagte Ralph Bührig, Hauptgeschäftsführer des Handwerkskammer Potsdam. Zum Kammerbezirk zählen neben Potsdam die Landkreise Havelland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark, Prignitz, Teltow-Fläming und die Stadt Brandenburg an der Havel. Rund 17.500 Betriebe mit mehr als 70.500 Beschäftigten sind Mitglied der Kammer.
Die Landeshauptstadt habe jedoch eine besondere Bedeutung für die große Bau- und Ausbaubranche, so Bührig. Er hoffe, dass die Stadt, trotz der vielen Herausforderungen durch die Corona-Krise, weiterhin als Arbeitgeber fungiere. „Es muss weiterhin an die Wirtschaft gedacht und investiert werden“, so Bührig. Dies gelte auch für den Bund, Länder und andere Kommunen.
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Besonders betroffen ist unter anderem das Kfz-Gewerbe
Die Handwerksbetriebe in Brandenburg seien von der Corona-Krise aktuell weniger betroffen, als andere Branchen, wie der Präsident der Handwerkskammer Potsdam, Robert Wüst, bei der Vorstellung des Berichtes erklärte. Dennoch habe sich die Pandemie negativ auf die Erwartungen für die nächsten Monate ausgewirkt. So schätzen deutlich weniger Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als positiv ein, als noch im Vorjahr. Immerhin 87,5 Prozent der Betriebe in Westbrandenburg bewerteten in der Umfrage ihre Situation mit gut oder befriedigend – im Vorjahr waren es noch 96,6 Prozent.
Besonders betroffen von der Corona-Krise seien die personenbezogenen Dienstleistungsgewerke, etwa Friseure, Fotografen oder Kosmetiker, sagte Wüst. Denn vor allem diese Betriebe mussten während des Lockdowns ihre Geschäfte schließen. Doch auch das Kfz-Gewerbe hat es weitaus schwerer erwischt, als andere Handwerksbetriebe. Nur 67 Prozent der Kfz-Betriebe in Westbrandenburg bewerteten ihre aktuelle Geschäftssituation als gut. Das sind 19 Prozent weniger als 2019.
Das habe mehrere Ursachen, wie Wüst erklärte. Zum einen sei der Verkauf von Autos durch den Lockdown zurückgegangen. Zudem hätten viele Autobesitzer ihre Werkstattbesuche verschoben oder gar abgesagt. Ein weiteres Problem seien die überlasteten Zulassungsbehörden gewesen, die mit der Bearbeitung der Anträge nicht nachkamen (PNN berichteten). Hinzu kämen andere Herausforderungen an die Branche, etwa durch die E-Mobilität sowie der Verlust an Vertrauen etwa wegen des Diesel-Abgasskandals, so Wüst.
Wenig Stellenabbau bei den Betrieben trotz Krise
Insgesamt 28 Prozent der Handwerksbetriebe in Westbrandenburg verbuchten im dritten Quartal dieses Jahres Umsatzeinbrüche. Nur noch etwa jeder fünfte hatte im selben Zeitraum steigende Umsätze. Die Auslastung lag in den vergangenen Monaten bei durchschnittlich 86 Prozent – etwa acht Prozent weniger als vor der Krise. Dennoch haben mehr als 30 Prozent der Betriebe ihre Investitionen zurückgefahren, da sie mit weiter sinkenden Umsätzen rechnen.
Rund 72 Prozent der Betriebe hielten, auch dank Kurzarbeit und Soforthilfen, an ihren Mitarbeitern fest. Etwa zwölf Prozent haben sogar mitten in der Krise Personal eingestellt. Ähnlich positiv sieht es beim Thema Ausbildung aus. Während viele andere Branchen Ausbildungsplätze gestrichen haben, bildeten die Handwerksbetriebe weiterhin aus, sagte Wüst. Das lässt sich auch an den rund 800 Plätze ablesen, die in Westbrandenburg bislang noch nicht besetzt sind. Für die Betriebe sei nun wichtig einen weiteren Lockdown zu verhindern. Denn den würden sie nicht verkraften, sagte Bührig.
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