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Da ist das Ding. Die Handballe von Grün Weiß Werder bejubeln den Gewinn des Landespokal nach einem packenden Finale gegen den Oberliga-Rivalen MTV Altslandsberg.
© Julius Frick

Sport: Handball für Adrenalinjunkies

Grün-Weiß Werder gewinnt Landes-Pokal im Siebenmeter-Krimi. Größter Erfolg der Vereinsgeschichte

Die Sekunden rannen auf der Anzeigetafel dahin und das Publikum hielt schon lange nichts mehr auf den Sitzen. Unentschieden nach der regulären Spielzeit und auch nach der der zweimaligen fünfminütigen Verlängerung zeigte die Anzeigentafel an. An Dramatik war die Schlussphase im Finale des Pokals des Handballverbands Brandenburg (HVB) nicht zu übertreffen, das am gestrigen Sonntag in der MBS-Arena am Luftschiffhafen zwischen dem HV Grün-Weiß Werder und dem MTV Altlandsberg ausgetragen wurde. Die Entscheidung zwischen den beiden Mannschaften aus der Oberliga Ostsee-Spree fiel erst im Siebenmeterschießen. Mit 33:32 (12:10) konnten sich die Werderaner letztlich durchsetzen. Und fuhren damit den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte ein.

„Das war sehr nervenaufreibend“, meinte Max Ziegler, der normalerweise den Co-Trainerposten innehat, an diesem Wochenende aber Silvio Krause als Cheftrainer auf der Bank der Werderaner vertrat, nach der Partie sichtlich erschöpft. Beim Siebenmeterschießen konnte er nicht einmal hinsehen. „Da kann man einfach nicht mehr eingreifen, das ist schlimm“, so der Coach. Bis es allerdings zum beinahe schon erlösenden letzten Wurf kam, hatte Ziegler an der Seitenlinie schon einiges durchgemacht. Nach der ersten Halbzeit, in der es den Grün-Weißen häufig an Struktur und einer klaren Linie im Spiel fehlte, kam seine Mannschaft über den Kampf ins Spiel. Nach dem Seitenwechsel legte sie einen Blitzstart hin und konnte eine Sechs-Tore-Führung (16:10) ausbauen. Doch dann sei bei seiner Mannschaft gar nichts mehr zusammengelaufen, so Ziegler, der mit ansehen musste, wie die Altlandsberger, deren Frauenteam an diesem Nachmittag bereits den HVB-Pokal gewonnen hatte, erst ausglichen und dann vorbeizogen. Danach entspannte sich das von Kampf und Leidenschaft geprägte Spiel, bei dem beide Mannschaften deutlich den Willen zeigten, den „Pott“ nach Hause zu holen. Denn genau das hatten zumindest die Werderaner im Vorfeld angekündigt. Vor allem nach dem frühzeitigen Aus der beiden brandenburgischen Topteams aus der 3. Liga VfL Potsdam und Oranienburger HC, die beide in der ersten Runde wegen enger Spielpläne nicht mit Erstbesetzungen angetreten und schließlich ausgeschieden waren, witterten die Blütenstädter ihre Chance. „So ist keine Mannschaft mehr dabei gewesen, die absolut dominiert“, erklärte Ziegler.

Mit einem so spannenden und emotionalen Finale hätte man jedoch rechnen können, trennten sich die beiden Teams auch im Ligabetrieb in dieser Saison mit einem 29:29. Letztlich konnten die Werderaner sich mit mehr Entschlossenheit und dank eines überragenden Torhüters Tom Lessig, der gleich zwei Siebenmeter hielt, den HVB-Pokal an die Havel holen. Damit qualifizierte sich der HV Grün-Weiß Werder für die Qualifikationsrunde des DHB-Amateurpokals und muss Anfang Januar gegen SG OSC Schöneberg-Friedenau antreten. chw

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