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Im ehemaligen Terrassenrestaurant Minsk am Brauhausberg haben sich offensichtlich Obdachlose einquartiert. Eine Palette erleichtert den Zugang in das gesperrte Gebäude.
© privat

41-Jähriger gesteht Auseinandersetzung: Haftbefehl nach Gewalttat am "Minsk"

Die Untersuchung der Mordkommission hat den Verdacht gegen einen 41-jährigen Mann erhärtet. Unklar ist noch, warum das total heruntergekommene frühere Restaurant derzeit ohne größere Probleme zugänglich ist.

Potsdam - Die Ermittlungen zu dem mutmaßlichen Gewaltverbrechen am ehemaligen Potsdamer Terrassenrestaurant „Minsk“ sind vorangekommen. Die von der Mordkommission der Polizeidirektion West geführte Untersuchung habe den Tatverdacht gegen einen bereits festgenommenen 41-jährigen Polen erhärtet, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft Potsdam in einer gemeinsame Mitteilung. In seiner Vernehmung habe der Mann „eine körperliche Auseinandersetzung“ mit dem Getöteten am vergangenen Wochenende eingeräumt. Das Amtsgericht Potsdam erließ noch am Montagabend Haftbefehl gegen den Mann – wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge. Bei einer Verurteilung bedeutet das laut Strafgesetzbuch mindestens drei Jahre Haft. Der Pole sitze mittlerweile in Untersuchungshaft, hieß es weiter.

Ein weiterer 52-jähriger Rumäne, gegen den ebenfalls ein Anfangsverdacht vorlag, wurde nach seiner Vernehmung dagegen wieder entlassen. „Ein Tatverdacht gegen ihn konnten die bis dahin geführten Ermittlungen nicht bestätigen“, sagte ein Justizsprecher. Die Mordkommission und die Staatsanwaltschaft Potsdam arbeiten derzeit noch weiter an der detaillierten Aufklärung der Umstände, die zum Tod des 44-Jährigen geführt hätten, hieß es weiter. Ob es sich tatsächlich um eine Tat im Obdachlosenmilieu handelte oder ob Alkohol im Spiel war, blieb zunächst unklar. Die Staatsanwaltschaft verwies auf laufende Ermittlungen.

Früheres Restaurant Minsk offenbar Unterkunft für Obdachlose

Die Polizei war wie berichtet am Sonntagnachmittag durch einen Hinweis auf die Leiche am „Minsk“ aufmerksam geworden. Verletzungen hatten auf eine gewalttätige Auseinandersetzung hingedeutet. Durch Zeugen waren die Ermittler auf den 41-jährigen Polen und den 52-jährigen Rumänen aufmerksam geworden.

Das „Minsk“ ist seit Jahren verwaist. Eine Investorensuche für das Haus war bisher erfolglos geblieben. Unter anderem hatte die Stadt eine Nutzung als Kita abgelehnt. Das Gelände soll von den Stadtwerken verkauft werden. Mit den geplanten Grundstücksverkäufen am Brauhausberg soll zum Teil das neu gebaute Schwimmbad blu finanziert werden, für das Areal wird ein Erlös von mehr als zwei Millionen Euro erwartet – nach dem Verkauf ist ein Abriss des Hauses wahrscheinlich. Unklar ist noch, warum das total heruntergekommene Gebäude derzeit ohne größere Probleme zugänglich ist und offensichtlich als Unterkunft für mehrere Obdachlose dient. Eine Sicherung gegen unbefugtes Eindringen fehlt.

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