Neue Potsdamer Schule: Gymnasium für den Norden startet im Sommer
Der Unterricht findet zunächst im Oberstufenzentrum an der Jägerallee statt. Der Umzug in einen Neubau soll 2027 erfolgen. Die Schulleiterin setzt auf ein ganzheitliches Konzept.
Potsdam - Ab sofort können Eltern ihre Kinder für das neue und im Sommer startende Gymnasium für den Potsdamer Norden anmelden. Die bisher unter dem Arbeitstitel „Gymnasium Bornstedt“ firmierende Schule wird zunächst Platz für 84 Siebtklässler in drei Klassen bieten – und zwar an einem Übergangsstandort, dem Nordflügel des Oberstufenzentrums (OSZ) I in der Jägerallee. Die Pläne stellten die künftige Schulleiterin Dörte Schubert, Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) und der für Potsdam zuständige Schulrat Eckhard Dörnbrack am Dienstag der Presse vor.
Dabei zeigte sich Direktorin Schubert zuversichtlich, auch an dem Interimsstandort gute Bedingungen für den Unterricht schaffen zu können. So werde das OSZ gerade neu verkabelt. Zudem liege ohnehin bereits Glasfaser an der Schule – was in punkto Digitalisierung „perfekte Voraussetzungen“ schaffe. Das sei auch Schwerpunkt des Schulprofils, das generell „eine ganzheitliche Förderung von Fähigkeiten und Talenten“ zum Ziel habe. Auf eine „eventuell begrenzende Fachprofilausrichtung“ wie an anderen weiterführenden Schulen werde bewusst verzichtet, dies werde durch „lernförderliche Leitideen“ ersetzt. „Kreativität, Autonomie und Individualität werden zentrale Handlungsmotive zur Gestaltung des Schullebens sein“, so Schubert.
Kreative Lernräume schaffen
Im Konzept der Schule heißt es weiter, die „hochkomplexe Welt“ hält vielfältige Erfahrungen und Herausforderungen bereit und es sei nicht absehbar, welche Kompetenzen und Fähigkeiten selbst zehn Jahre nach Schulabschluss für ein erfolgreiches Berufsleben erforderlich seien. Die Aufgabe der Schule sei es daher, „kreative Lernräume zu schaffen, die Schüler:innen die Möglichkeit geben, ihre Talente, Interessen und Potentiale zu kennen, leidenschaftlich zu entwickeln und selbstbestimmt einzusetzen“.
Dörte Schubert ist bisher die stellvertretende Schulleiterin des Hannah-Arendt-Gymnasiums in Potsdam-West, das vor etwas mehr als fünf Jahren gegründet wurde. Aubel lobte Schubert als versiert, sie bringe viel Know-How mit und habe schon eine eigene Schulhomepage erstellt – unter www.gymnasium-bornstedt.de. Auf der Seite sind bereits erste Jahresprojekte für die kommende siebte Klasse aufgeführt, gerade im ökologischen Bereich – zum Beispiel „Sinn stiften bei der Schlösserstiftung/im Volkspark“, „Klimakrise – was tun?“ oder Imkern.
Bei ersten Elternabenden sei die Resonanz gut gewesen, berichtete Schubert – bezüglich der Anmeldezahlen für die Schule habe sie ein „gutes Bauchgefühl“. Insgesamt stünden im ersten Schuljahr sechs Lehrkräfte bereit. Und: Räumlichkeiten seien im OSZ, das parallel weiter arbeitet, ausreichend vorhanden. Für die Übergangszeit bis Mitte 2027 müssen bis zu 420 Schüler untergebracht werden.
Neubau für rund 46 Millionen Euro
Dann soll die Schule einen neuen Festbau beziehen – und zwar am Standort Reiherweg/Pappelallee. Der Neubau, der für rund 46 Millionen Euro im Auftrag des Kommunalen Immobilien Service (Kis) errichtet wird, soll neben Unterrichts-, Sport- und Gemeinschaftsräumen auch Räume für die Stadtteilarbeit sowie eine extra Sporthalle für Akrobaten vorhalten, teilte das Rathaus mit.
Aubel sagte auf PNN-Nachfrage, wenn es Bauverzögerungen geben sollte, könne man auch dafür Übergangslösungen schaffen. Schulleiterin Schubert sagte, bei den Planungen für den neuen Standort könne sich auch die Elternschaft mit einbringen – auch im Sinne des Schulkonzepts. So werde etwa der endgültige Name des Gymnasiums „unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger Potsdams entwickelt“, so Schubert.
Schulrat Dörnbrack sagte, nun würde in Potsdam mit mehr Gymnasialplätzen auch Elternwünschen Rechnung getragen. Tatsächlich sind gerade die Gymnasien in der Stadt seit Jahren übernachgefragt. Gleichwohl hatte es um das neue Gymnasium und dessen Standort wie berichtet eine lange Kontroverse gegeben, unter anderem weil die rot-grün-rote Rathauskooperation sich politisch gebunden hatte, in Potsdam nur noch Gesamtschulen errichten zu wollen.