Potsdams neues Bad blu: Gutes Bad ist teuer
Der Zuschussbedarf für Potsdams neues Freizeit- und Sportbad blu ist höher als bisher bekannt. Und der Streit um die Eintrittspreise für kinderreiche Familien geht weiter.
Potsdam - Das neue Erlebnisbad blu ist für die Stadtwerke ein größeres Verlustgeschäft als gedacht: Das kommunale Unternehmen geht in den ersten Jahren von deutlich höheren Zuschüssen aus, als die Stadt zurückzahlt. Auf bis zu 4,37 Millionen Euro pro Jahr könnten sich die Ausgaben für die Potsdamer Bäderlandschaft summieren, sagte Stadtwerke-Interimschef Horst Müller-Zinsius am Mittwochabend vor den Stadtverordneten im Hauptausschuss. Dabei sind die Zuschüsse der Stadt für die Bäder von den Stadtverordneten auf dreieinhalb Millionen Euro pro Jahr gedeckelt worden.
Das sei aber als durchschnittlicher Wert über viele Jahre zu verstehen, sagte Müller-Zinsius – alles, was über den dreieinhalb Millionen liege, werde von den Stadtwerken getragen. Abhängig sei der Zuschussbedarf auch von den tatsächlichen Besucherzahlen – vor allem im preisintensiveren Familien- und Saunabereich des Bades, der sich selbst tragen müsse.
Marienbad in Brandenburg ist preiswerter als Potsdams blu
Anlass für die Erklärung war die laufende Debatte zu den Badpreisen, speziell zur Familienkarte für zwei Erwachsene und nur zwei Kinder (PNN berichteten). Im Ausschuss präsentierten die Stadtwerke mehrere Vergleichsgrafiken zu anderen regionalen Bädern, mit denen belegt werden sollte, wie familienfreundlich das blu sei. Dabei räumte Müller-Zinsius ein, dass etwa das Marienbad in Brandenburg/Havel durchaus preiswerter als das blu sei. Doch das Marienbad habe eben auch einen privaten Betreiber, der nicht an die Tarifbestimmungen des öffentlichen Dienstes gebunden sei. Ebenso sei es bei der Flämingtherme in Luckenwalde, die ähnlich viel wie das blu kostet, aber über eine etwas vielseitigere Ausstattung verfügt.
Die unterschiedliche Ausstattung der Bäder – in Potsdam gibt es nicht einmal einen wärmenden Whirlpool – kam im Ausschuss nicht zur Sprache. Vielmehr forderte Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg, man dürfe das Bad „nicht herunterreden“. Badchefin Ute Sello meinte, dass die Bäder und ihre Preise wegen verschiedener Tarifsysteme ohnehin nur schwer zu vergleichen seien.
Weiter Streit um Familienkarte
Das eigentliche Thema der Familienkarte wäre da fast in den Hintergrund geraten, wenn nicht die SPD-Stadtverordnete Uta Wegewitz, selbst vierfache Mutter, insistiert hätte, dass eine Ausweitung der Familienkarte „ein schönes Zeichen“ für kinderreiche Eltern wäre. Die Grünen-Fraktionschefin Janny Armbruster ging noch weiter: Die Familienkarte müsste gestaltet sein wie in den Freibädern, wo zwei Erwachsene und bis zu sechs Kinder eine Gruppenkarte kaufen können. Diese Preise seien ein „rein politischer Beschluss gewesen“, hielt Sello dagegen.
Auch Finanzdezernent und Stadtwerke-Aufsichtsratschef Burkhard Exner (SPD) äußerte sich kritisch zu den Freibad-Regeln. Nun sollen die Stadtwerke bis Januar kalkulieren, ob sich für kinderreiche Familien eine Form des Rabatts finden lässt. Badchefin Sello wandte noch ein, dass man nicht bei jeder Familie überprüfen könne, ob tatsächlich auch die eigenen Kinder mitgenommen würden: „Wie sollen wir das machen?“ Zum Beispiel mit dem normalen Schülerausweis, schlug Wegewitz vor.
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