Kommentar zum Potsdamer Minsk: Gut so
Die Entscheidung über das Potsdamer Minsk wird noch einmal geprüft. Absolut richtig, findet PNN-Chefredakteurin Sabine Schicketanz.
Innehalten. Erneut prüfen. Politisch bewerten. Und dann entscheiden. Dafür haben sich die Stadtverordneten mit knapper Mehrheit in der Causa Minsk entschieden. Es ist der richtige Weg. Denn es ist nötig, hier ein zweites Mal hinzusehen.
Am Minsk macht sich die vielschichtige Potsdamer Debatte um Stadtgestalt und künftige Prägung derzeit fest. Das ist in der jetzigen Intensität, in Inhalt und Form neu. Daher darf sich die Stadtpolitik nicht von vermeintlichem Zeitdruck, von Warnungen vor angeblichen Baubrachen, Ruinen und Schadenersatzzahlungen irritieren lassen.
Es wäre doch schön, wenn einmal verständlich und verbindlich Szenarien aufgestellt und vergleichbar gemacht werden könnten: Was geschieht, wenn die Stadtverordneten vorgeben, dass das Minsk stehen bleiben muss? Was genau würde mit den Einnahmen geschehen, die möglich scheinen, wenn der DDR-Bau fällt?
Der Vorwurf von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), die Grünen, die mit ihrem Vorstoß den Verfahrensstopp jetzt möglich machten, litten wohl an politischer Amnesie, zielt daneben. Schließlich hatten die Grünen ihren Kurswechsel nicht vertuscht, sondern eingeräumt, das Bieterverfahren bislang fehleingeschätzt zu haben. Auch in der Politik ist es eine Stärke, Fehler einzugestehen.
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