zum Hauptinhalt
Die Kaufsumme beträgt 8,65 Millionen Euro - und ist damit doppelt so hoch wie der Verkehrswert.
© C. Freytag

Ex-Landtag Brandenburg: Grünes Licht für Verkauf des „Kreml“

Nun ist es offiziell: Der ehemalige Landtag Brandenburgs wird verkauft. Den Zuschlag erhält eine Investorengruppe, die Wohnungen, ein Gästehaus und Büros plant. Doch Details werden nicht genannt.

Potsdam - Der Verkauf des „Kreml“ auf dem Brauhausberg ist beschlossene Sache. Der Haushaltsausschuss des Landtags votierte am Donnerstag in nicht öffentlicher Sitzung einstimmig für die Veräußerung des ehemaligen Parlamentsgebäudes an die Berliner Unternehmen Sanus AG und Eureka Immobilienmanagement GmbH, die für die Entwicklung des Geländes eine gemeinsame Firma gegründet haben. Die Kaufsumme beträgt wie berichtet 8,65 Millionen Euro – mehr als das Doppelte des Verkehrswertes.

Sanus und Eureka wollen das 25 000 Quadratmeter große Grundstück in bester Innenstadtlage zum Wohn- und Gewerbestandort entwickeln. Geplant seien hauptsächlich Wohnungen, doch sollen auch Büros entstehen, sagte Dirk Klassen, leitender Projektmanager der Eureka, am Donnerstag bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Bei den Büros und beim ebenfalls geplanten Boardinghaus zielt das Bieterkonsortium auf die benachbarte Wissenschaftsklientel. Wie berichtet errichtet auch das Geoforschungszentrum auf dem Brauhausberg dringend benötigte Neubauten. Das Boardinghaus, eine Art Langzeithotel, sei für Gastprofessoren und -wissenschaftler gedacht, so Klassen. In den Büroräumen könnten Ausgründungen der ansässigen Wissenschaftsinstitute unterkommen.

Keine Angaben, wie viele Wohnungen entstehen sollen

Bei den Details blieb Klassen vage. So sei derzeit sei noch unklar, wie viele Wohnungen auf dem Gelände entstehen können. Das Gleiche gelte für die Zahl der Büros und die Gästezimmer des Boardinghauses. Man stehe noch ganz am Anfang, sagte er. Erst wenn sich die Gutachter ein Bild gemacht hätten, könne man Aussagen über die mögliche Zahl der Wohnungen treffen, erklärte Antje Engels, Mitglied des Aufsichtsrats von Sanus.

Neben dem denkmalgeschützten Altbau soll im Hof ein dreigeschossiger Neubau entstehen. Wie sich Wohnungen, Gästehaus und Büros auf die Gebäude verteilen, ist noch offen. Dass der Turm des einst als Reichskriegsschule errichteten Gebäudes, von dem aus man einen spektakulären Blick über Potsdam bis nach Berlin genießt, öffentlich zugänglich sein wird, ist eher unwahrscheinlich. Künftige Bewohner des Landtags würden sich kaum darüber freuen, wenn „Busladungen voller Touristen“ der Aussicht wegen auf den Brauhausberg kämen, so Engels.

Eine Erschließungsstraße für zwei Millionen Euro

Auch das einst dreigeschossige Belvedere auf dem Berg, das im Krieg zerstört wurde, soll – wenn überhaupt – dann als Wohn- oder Bürohaus wiederaufgebaut werden, in Anlehnung an das Original, so Klassen. Sanus und Eureka kaufen das entsprechende, nur 68 Quadratmeter große Areal von der Schlösserstiftung. Geplant ist weiterhin eine zweigeschossige Tiefgarage. Zudem baut das Bieterkonsortium für zwei Millionen Euro eine Erschließungsstraße.

Sanus ist seit 20 Jahren in Berlin auf die Sanierung von denkmalgeschützten Wohnhäusern spezialisiert, Eureka ist bereits in Potsdam aktiv und will unter anderem ein Studentenwohnheim in der Pappelallee errichten.

Mit der Beurkundung des Kaufvertrags, so forderten es nach PNN-Informationen Mitglieder des Ausschusses, solle das Land noch bis Juli warten. Dann gilt eine höhere Grunderwerbssteuer. Bei einem früheren Notartermin entgingen dem Land rund 120 000 Euro.

Zur Startseite