Umstrittenes Glockenspiel der Garnisonkirche: Grüne verteidigen Plan zum Einschmelzen
Am Vorstoß der Grünen, dass einst gestiftete Glockenspiel für die Garnisonkirche einzuschmelzen, gab es viel Kritik. Nun erklärt Vize-Fraktionschefin Saskia Hüneke die Idee
Potsdam - Die Grünen in Potsdam verteidigen ihre umstrittenen Pläne zum Einschmelzen des einst für die Garnisonkirche gedachten Glockenspiels an der Ecke Dortu-/ Yorckstraße. Deren Vize-Fraktionschefin Saskia Hüneke erklärte mit Blick auf die Inschriften in den Glocken: „Hier verknüpfen sie in ihrer Gesamtheit auf inakzeptable Weise christliches Gedankengut, preußische Geschichte und den Geschichtsrevisionismus aus reaktionären Kreisen der alten Bundesrepublik.“ Mit den Inschriften wird zum Beispiel an Wehrmachtstruppenteile erinnert.
Hüneke: Nicht genügend Geld zur Einlagerung
Hüneke erklärte, dies sei nicht gewollt gewesen, als man Anfang der 1990’er – damals war sie Kulturstadträtin und Stadtverordnete – das für Potsdam gestiftete Geschenk angenommen habe. „Auch wichtigen Spendern war das damals so sicher nicht bewusst.“ Doch mit den heutigen Erkenntnissen könne man sich nicht mehr vorstellen, die Glocken so zu belassen. Auch den Vorschlag der SPD, die Glocken dem Potsdam Museum zu überlassen, lehnte Hüneke ab: „Auf Dauer wird kein Geld für das Einlagern dieses großen Glockenspiels da sein.“ Nötig sei aber eine Dokumentation der Geschichte. Wie berichtet hat der Vorschlag für viel Kritik gesorgt. Laut den Grünen, die bereits die Linken als Unterstützer haben gewinnen können, soll die Stadt nach dem Einschmelzen die gewonnene Bronze verkaufen – für den Kulturetat.