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Potsdam: Grüne überholen CDU bei Mitgliederzahl

Potsdams Parteien können fast alle auf eine steigende Zahl von Anhängern verweisen, nur die Linke nicht.

Potsdam - Im Bundestagswahljahr haben die Potsdamer Grünen erstmals mehr Mitglieder als die hiesige CDU: Das ist Ergebnis einer Umfrage der PNN bei den Spitzen von SPD, Grünen, Linken, CDU, AfD und FDP. Diese zeigt auch: Die Potsdamer Parteien starten mit deutlich unterschiedlichen Voraussetzungen in das Wahljahr, denn je mehr Mitglieder man hat, desto mehr kann man mobilisieren, Wahlplakate kleben, vor Ort mit Bürgern reden. Was auffällt: Bis auf die Linken haben alle Parteien in den vergangenen Jahren einen Mitgliederzuwachs verzeichnen können.

Die meisten Mitglieder, die auch beim Wahlkampf für den nach Potsdam gezogenen SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz mithelfen können, hat weiter die SPD mit mehr als 930 Mitgliedern – ein wenig mehr als noch im vergangenen Jahr. Vor einigen Jahren, Anfang 2015, hatten die Sozialdemokraten noch 761 Genossen mit Parteibuch. Das Durchschnittsalter der Mitglieder liegt bei 51 Jahren. Allerdings hatte die SPD bei vergangenen Wahlen in Potsdam auch an Zustimmung verloren.

Dahinter folgt, inzwischen mit deutlichem Abstand, die vor zehn Jahren noch mitgliederstärkste Partei in Potsdam, die Linken. Diese haben nun noch 604 Mitglieder, 2015 waren es noch 780 Genossen. Kreischef Roland Gehrmann sagte allerdings auch, die finanziellen Verluste „wegen sinkender Mitgliederzahlen konnten durch steigende Beitragseinnahmen weitestgehend kompensiert werden“. Zugleich ist der Altersschnitt bleibt der Partei hoch, 45 Prozent der Mitglieder sind über 70 Jahre alt. Vor fünf Jahren lag dieser Anteil noch bei 53 Prozent. 10 Prozent der Genossen sind unter 30 Jahre alt, 15 Prozent zwischen 30 und 50 Jahren. Die Linken haben als Potsdamer Spitzenkandidaten ihren Bundestagsabgeordneten Norbert Müller erneut ins Rennen geschickt.

Um Platz drei bei den mitgliederstärksten Parteien in Potsdam haben die Grünen die derzeit von innerparteilichen Machtkämpfen erschütterte CDU abgehängt. Die Grünen gewannen in den vergangenen Jahren massiv Mitglieder, inzwischen gibt es 476. Im Jahr 2015 waren in der Öko-Partei noch 200 Potsdamer organisiert. Das Durchschnittsalter liege bei 43,8 Jahren, hieß es. „Wir beobachten dabei, dass vor allem viele jüngere Menschen in die Partei eintreten“, sagte Kreischefin Carolin Herrmann. Die Grünen treten in Potsdam mit ihrer Bundesparteivorsitzenden Annalena Baerbock an, ob sie wie Scholz auch Kanzlerkandidatin wird ist aber noch ungewiss.

Bei der als chronisch zerstritten geltenden CDU sind inzwischen 442 Mitglieder registriert, hier gab es nach Parteiangaben 2015 nur 250 Potsdamer mit Parteibuch. Dabei sind 48 Prozent älter als 51 Jahre, 52 Prozent sind jünger. Bei einer Kampfabstimmung mit dem scheidenden Kreisvorsitzenden Götz Friederich hatte die Landtags- und Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig sich die Spitzenposition für den Wahlkampf in Potsdam gesichert.

Deutlich weniger Mitglieder haben AfD und FDP. Die Rechtspopulisten hatten nach eigenen Angaben Ende 2020 genau 115 Mitglieder, 15 mehr als noch im Jahr zuvor. Hier ist bisher öffentlich noch nicht bekannt, wer für die AfD zur Bundestagswahl in Potsdam antritt. Bei der FDP wird das Kreischefin und Bundestagsabgeordnete Linda Teuteberg sein. Ihr Verband umfasst aktuell 203 Liberale, vor fünf Jahren waren es noch 50 weniger. Der Altersschnitt liege bei 47 Jahren.

Allerdings nimmt die Mitgliederzahl nicht unbedingt die tatsächliche Entscheidung bei einer Bundestagswahl in Potsdam vorweg. 2017 gewann im Potsdamer Wahlkreis 61 die CDU mit einem Stimmenanteil von knapp 25 Prozent – vor SPD und Linken mit 18,5 beziehungsweise 18,1 Prozent. Die AfD erhielt damals 13,5 Prozent, die Grünen 9,8 Prozent und die FDP 9,2 Prozent. Beim Kampf um die Erststimmen setzte sich die SPD-Kandidatin Manja Schüle gegen CDU-Kontrahentin Ludwig durch.

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