Potsdam: Grau zu Grün
15 Millionen Euro Fördermittel sollen helfen, Drewitz zu einer Gartenstadt zu machen
Drewitz - Kahle Bäume, grauer Beton und Regen: Drewitz zeigte sich am Montag von einer Tristesse, die es künftig nicht mehr geben soll. „Wenn man hier herkommt, fällt einem der Begriff Gartenstadt eher nicht ein“, sagt Kathrin Schneider (parteilos), Brandenburgs neue Bauministerin. Sie ist mit viel Geld in das Plattenbauviertel gekommen, das dabei helfen soll, den Stadtteil etwas moderner, bunter und lebenswerter zu machen.
Ab diesem Sommer soll für 22,3 Millionen Euro der Plattenbaublock entlang der zentral im Stadtteil verlaufenden Konrad-Wolf-Allee saniert werden und das sogenannte grüne Kreuz geschaffen werden. Die Grünanlage soll den im vergangenen Jahr fertiggestellten Park entlang der Allee in das Wohngebiet hinein verlängern. Schneider ist schon jetzt vom Erfolg überzeugt: „In einigen Jahren werden wir uns die Augen reiben“, sagte sie.
Insgesamt brachte Schneider 15 Millionen Euro an Fördermitteln mit: 10,6 Millionen Euro kommen aus der sozialen Wohnraumförderung des Landes, 3,4 Millionen aus dem Förderprogramm „Energieeffizient Sanieren“ der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), eine weitere Million aus dem Programm „Soziale Stadt“.
Mit dem Geld sollen sechs Wohn- und Geschäftshäuser mit 148 Wohnungen saniert werden, darunter 44, die nach Abschluss der Arbeiten durch Einbau von Aufzügen barrierefrei erreichbar sind. Für 111 Wohnungen gibt es Mietpreis- und Belegungsbindungen. „Die Mieten sollen auch für Menschen mit niedrigem Einkommen bezahlbar bleiben“, so Schneider. Auch nach der Sanierung sollen die Mieten 5,50 Euro pro Quadratmeter netto kalt nicht überschreiten, so Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD).
Die Sanierung ist Teil des seit 2009 laufenden Projekts „Gartenstadt Drewitz“, mit dem der Stadtteil insgesamt aufgewertet werden soll – rund um die bereits zu einem Park umgestaltete Konrad-Wolf-Allee. Die Stadt und ihre Bauholding Pro Potsdam planen zudem die Modernisierung des Stadtteils. Bis 2025 sollen alle 1650 Wohnungen der Pro Potsdam energetisch saniert werden, es wird mit rund 80 Millionen Euro Kosten gerechnet. Das Viertel, in dem heute etwa 5900 Einwohner leben, war das letzte in der DDR gebaute Plattenbaugebiet. Deshalb wurde erst in den letzten Jahren mit der Sanierung begonnen.
Vom Wandel des Viertels profitierten auch die Kinder: Seit 2013 gibt es in Drewitz die Stadtteilschule und das Begegnungszentrum Oskar in einem gemeinsamen Domizil im Priesterweg. Für sechs Millionen Euro wurden dort die beiden Bestandsgebäude saniert, der alte Verbindungsbau abgerissen und ein neuer errichtet. Sichtbare Zeichen der Veränderung sind vor allem der Park und die sanierten Wohnblöcke in der Konrad-Wolf-Allee, im Guido-Seeber-Weg und der Eduard-von-Winterstein-Straße. Die insgesamt 200 sanierten Wohnungen des Bautyps WBS 70 verteilen sich auf 17 Aufgänge. Bei der Sanierung wurde nicht nur die Fassade aufgehübscht, sondern auch Grundrisse verändert. Verschiedene Wohnungstypen sollten so breites Angebot für Singles, Familien und Senioren bieten. Die Gebäude haben Aufzüge, die die Wohnungen barrierefrei erreichbar machen. Mit dem Wandel waren nicht alle zufrieden: Es gab Kritik an der Fassadengestaltung und der Verkehrsführung vor den Häusern. Außerdem gab es Proteste, weil für die Parkgestaltung auch Bäume gefällt wurden.
Nun soll es gegenüber mit der Sanierung weitergehen. Unter anderem ist geplant, einen Teil der Wohnungen zu Maisonette-Wohnungen umzubauen. Im ebenerdig erreichbaren Erdgeschoss können Handwerker, Künstler oder andere Gewerbetreibende ihrer Arbeit nachgehen und ihre Produkte und Leistungen anbieten, während sich im Obergeschoss die Wohnräume befinden. Ein Novum für die Pro Potsdam sei die Schaffung einer Achtzimmerwohnung, so Westphal.
Doch zunächst wird für einige Wohnungen die Abrissbirne kommen. Gegenüber dem Guido-Seeber-Weg wird eine Bresche in den Wohnriegel geschlagen, um einen Grünzug quer zum Park in der Konrad-Wolf-Allee zu schaffen. Die Wohnfläche soll trotzdem nicht abnehmen: „Bisher leer stehende Gewerberäume werden umgebaut“, so Westphal.
Noch auf der Stelle tritt derzeit die Planung für den übernächsten Schritt: Die Gestaltung des sogenannten Quartiers 8 im Karree zwischen Hans-Albers-Straße, Erich-Pommer-Straße, Guido-Seeber-Weg und Konrad-Wolf-Allee ist noch ungeklärt. Ein von der Pro Potsdam sowie den Genossenschaften „Karl Marx“ und PWG 1956 ausgelobter Wettbewerb hatte wie berichtet Ende vergangenen Jahres keinen Sieger hervorgebracht. In der kommenden Woche wollen die Auftraggeber noch einmal über die Entwürfe beraten, hieß es.
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