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Altmeister. Ronald Rauhe paddelt als 34-Jähriger in der Weltspitze.
©  M. Thomas

Wasserspektakel in Potsdamer Innenstadt: Gratulationen auch ohne Kanalsprintsieg

Ronald Rauhe feiert bei dem Kanu-Wettkampf seinen 34. Geburtstag, Sebastian Brendel hingegen eine besondere Ehre. Er darf sich "Champion des Jahres 2015" nennen.

Ronald Rauhe und Sebastian Brendel bekamen am Samstag zahlreiche Gratulationen und Glückwünsche ausgesprochen. Aus aktuellem Anlass. Allerdings nicht für den Veranstaltungssieg beim elften Kanalsprint des Kanu Clubs Potsdam. Den sicherten sich vor Tausenden Zuschauern der Franzose Maxime Beaumont und die Ungarin Natasa Douchev Janic jeweils im Kajak sowie Canadierfahrer Peter Kretschmer aus Leipzig. Es gab stattdessen andere Gründe, den beiden Potsdamer Ausnahmekanuten zu gratulieren.

Im Fall von Ronald Rauhe war es sein Geburtstag. 34 Jahre alt wurde der 13-fache Weltmeister am Samstag. Wie bei der Premiere des Kanalsprints im Jahr 2005 fiel der Termin des außergewöhnlichen Paddelwettkampfs auf den 3. Oktober. Schon damals raste Rauhe über den gefluteten Stadtkanal in der Yorckstraße und war seitdem immer dabei. „Fast immer“, wendete er ein. „In einem Jahr musste ich krankheitsbedingt passen.“ Auch am Samstag, bei seinem zehnten Mal, sei das Gefühl immer noch ein besonderes gewesen. „Es ist schön, wenn die Zuschauer so nah dran sind. Von normalen Regatten kennen wir das nicht“, erzählte der Athen-Olympiasieger von 2004.

Brendel ist der dritte "Champion des Jahres" aus Potsdam

Acht Jahre später in London fuhr Sebastian Brendel zum bisher größten Triumph seiner Karriere. Er wurde damals ebenfalls Erster und baute seine Sammlung internationaler Goldmedaillen danach imposant aus. Allein im Jahr 2015 kamen fünf neue hinzu. Jeweils zwei bei der Welt- und Europameisterschaft sowie einmal bei den Europaspielen. Diese „sensationelle Saison“, wie er sie nennt, wurde am Freitagabend im türkischen Belek gekrönt. Dort wurde er als „Champion des Jahres“ ausgezeichnet.

Im Rahmen der seit 2000 von der „Stiftung Deutsche Sporthilfe“ veranstalteten Wahl gehörte der gebürtige Schwedter wie schon im Vorjahr zu den fünf finalen Kandidaten und setzte sich diesmal sogar durch. „Das ist eine Riesenehre“, sagte Brendel, der am Samstagmorgen von der traditionellen Sporthilfe-Urlaubswoche nach Potsdam zurückgekehrt war. In die Stadt, in der nunmehr bereits drei dieser „Champions“ ihre Spuren hinterlassen haben. Vor Brendel gewannen nämlich Ruderin Kathrin Boron (2004) sowie Kanutin Birgit Fischer (2000) die Auszeichnung.

Altmeister Rauhe gönnt sich noch eine etwas längere Paddelpause

Diese brachte dem 27-Jährigen auch tolle Preise ein: einen Gutschein für einen Familienurlaub, einen Kleinwagen – und das lebenslange Anrecht, am jährlichen von der Sporthilfe durchgeführten Urlaub teilnehmen zu dürfen. „Das ist wirklich klasse“, meinte Brendel. Aber für ihn sei der ideelle Wert des Sieges noch weitaus wichtiger. „Auf dem Weg zu Olympia 2016 ist das ein Motivationsschub.“

Die „Mission Rio“ startet für ihn am heutigen Montag. Nach dem lockeren Aufgalopp beim Kanalsprint wird ab sofort wieder das volle Training aufgenommen. Sein Vereinskollege Ronald Rauhe hält das ein wenig anders. Er wird in den kommenden Wochen nur im athletischen Bereich arbeiten. „Ins Boot steige ich dann erst wieder Ende Oktober oder Anfang November“, erklärte er. Für die etwas längere Erholungspause vom Paddeln gebe es zwei Gründe. Erstens: „Als Sprinter braucht man das.“ Und zweitens: „Jaja, das Alter.“

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