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In Rekordlaune. Isabel Gose verbesserte vier deutsche Bestmarken.
©  Mirko Seifert

Potsdamer Schwimmsport: Gose goes to Canada

Die 14-jährige Potsdamer Schwimmerin Isabel Gose glänzte bei der deutschen Kurzbahnmeisterschaft in Berlin und wurde für die Weltmeisterschaft nominiert. Auch weitere junge Athleten vom Luftschiffhafen setzten Akzente.

Isabel Gose schlug am Sonntagnachmittag die gelbe Matte am Beckenrand an, drehte sich um, blickte hinauf zur Anzeigentafel – und war fassungslos. Dort oben stand tatsächlich, dass die Schwimmerin des Potsdamer SV im Finale der deutschen Kurzbahnmeisterschaft über 400 Meter Freistil Platz eins mit einer Fabelzeit belegte. 4:04,89 Minuten hatte die erst 14-Jährige, die im Vorlauf am Morgen nur Achtbeste war und deswegen auf der Randbahn ins Finalrennen ging, benötigt. Damit blieb sie rund sechseinhalb Sekunden unter dem bisherigen deutschen Rekord ihrer Altersklasse. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich so schnell schwimmen kann“, sagte die völlig überwältigte Potsdamer Sportschülerin, nachdem sie aus dem 25-Meter-Pool in Berlin geklettert war.

Für Isabel Gose war das der krönende Abschluss einer für sie glänzenden viertägigen Meisterschaft. Bereits vor ihrem 400-Meter-Coup hatte die Freistilspezialistin für Furore gesorgt. Über 50, 200 und 800 Meter kraulte sie ebenfalls zu neuen nationalen Altersklassenbestmarken, wurde zudem auf der 200- sowie 800-Meter-Distanz Zweite in der offenen Klasse. Der Lohn des Ganzen: Gose goes to Canada – das PSV-Talent wurde nämlich für das zwölfköpfige deutsche Team bei der Kurzbahn-Weltmeisterschaft im kanadischen Windsor nominiert. Im Rahmen dieser Titelkämpfe, die vom 6. bis 11. Dezember stattfinden, soll die Jüngste der schwarz-rot-goldenen Delegation als Mitglied der 4x200-Meter-Freistilstaffel und auch in Einzelstarts zum Zuge kommen. „Wir werden jetzt versuchen, die Form bis dahin möglichst zu halten. Das wird aber natürlich schwer, denn was sie in Berlin gezeigt hat, war überragend“, sagt Marko Letz, der die diesjährige Junioren-EM-Teilnehmerin am Luftschiffhafen trainiert.

Sieben weitere nationale Altersklassenrekorde durch Potsdamer Talente

Neben Isabel Gose rückten sich bei dem Kurzbahnchampionat, das nur etwa die Hälfte der 27 deutschen Olympiaschwimmer von Rio bestritten, weitere Potsdamer Athleten gut in Szene. Zum Beispiel Freistilsprinter Tim-Thorben Suck, der mit Gold über 100 und Silber über 50 Meter überraschte. Christian Diener, Siebter der Sommerspiele 2016, erreichte im Rückenstil dieselbe Bilanz wie Suck. Und Sonnele Öztürk, die in Potsdam trainiert, aber für die Wasserfreunde Spandau startet, wurde Dritte im 200-Meter-Rücken-Rennen. Die Normen für die WM erfüllten sie alle jedoch nicht.

Johannes Hintze gelang dies ebenfalls nicht, womit aus Potsdamer Sicht einzig die über den Staffelplatz berufene Isabel Gose in Windsor dabei sein wird. Aber auch ohne Normerfüllung setzte Hintze in Berlin Akzente. Der 17-jährige Rio-Teilnehmer sicherte sich seine ersten nationalen Einzeltitel im Erwachsenenbereich. Über 200 Meter Freistil und 400 Meter Lagen kam er als Schnellster ins Ziel. Obendrein belegte er Platz zwei auf 200 Meter Lagen und den vierten Rang über 50 Meter Freistil. „Die Vorbereitung war verletzungs- und krankheitsbedingt überhaupt nicht gut. Ich bin einfach ohne Druck geschwommen. Dafür war es dann doch richtig gut“, meinte Johannes Hintze, der all seine vier Wettbewerbe zudem mit deutschen Altersklassenrekorden beendete. Von Schwimmern des Potsdamer SV wurden noch drei weitere solcher Bestmarken der AK17 geknackt. Wassili Kuhn trug sich über 50 und 100 Meter Brust in die Rekordliste ein, Josha Salchow über 100 Meter Rücken.

Standort Potsdam liefert Argumente, um künftig Bundesstützpunkt zu sein

Es waren somit vor allem die jungen PSV-Asse, die für Glanzpunkte sorgten. Gose, Hintze, Kuhn und Salchow, dazu Eric Friese und Anton Willi Müller sammelten in der erstmalig eingeführten Juniorenwertung gemeinsam 17 Medaillen – sechs in Gold, fünf in Silber, sechs in Bronze. Wichtiger noch als die Edelmetallausbeute waren aber die Top-Zeiten. Sie sind die entscheidenden Indikatoren der Leistungsstärke. Und sie drücken aus: In Potsdam wird erfolgreich gearbeitet, groß ist das Potenzial im hiesigen Nachwuchs. Mit Blick auf die aktuelle Diskussion darum, welche Standorte künftig als Bundesstützpunkte weiter gefördert werden, hat das Schwimmleistungszentrum der märkischen Landeshauptstadt nochmal Argumente für sich geliefert.

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