Potsdam: Glockenspiel läutet wieder
Reparatur kostet 2000 Euro / Kein Schutz vor neuen Anschlägen
Reparatur kostet 2000 Euro / Kein Schutz vor neuen Anschlägen Innenstadt. Das Potsdamer Glockenspiel läutet seit Donnerstag wieder jede Viertel Stunde im Wechsel die Choräle „Üb'' immer Treu'' und Redlichkeit“ sowie „Lobet den Herrn“. Volker Braemer von der Stadtbeleuchtung Potsdam hatte in drei Tagen mit scharfkantigen Werkzeugen den Schaum des Ende Oktober beschädigten Spiels abgekratzt und auch die durchgetrennten elektrischen Leitungen wieder verbunden. „Die Arbeiten waren nicht so aufwändig, wie wir erst befürchtet hatten“, erläuterte Hans Joachim Schwanke, Werkleiter bei der Stadtbeleuchtung. Es sei zuerst nicht sicher gewesen, ob der Schaum auch das Glockenwerk und sein elektromagnetisches Feld gestört habe. Zum Glück sei dort alles in Ordnung. „Die Kosten werden sich daher auf etwa 2000 Euro belaufen“, sagte Schwanke. Das ist die Hälfte der veranschlagten 4000 Euro. Finanziert wird die Reparatur durch Spendenmittel, die von Stadt, Evangelischer Kirche und dem Innenministerium gesammelt wurden, nachdem der Anschlag auf das Glockenspiel bekannt geworden war. Mit Dämmschaum hatten Unbekannte das Glockenspiel der zerstörten Garnisonkirche in Potsdam Ende Oktober zum Schweigen gebracht. Sie hatten die Klangkörper, die auf einem öffentlichen Platz an Stahlstreben hängen, mit der klebrigen Masse verfüllt und die Stromleitungen des Spiels gekappt. Über Täter und Tatmotiv ist bisher nichts bekannt. Die erste Glockenreihe des 40-stimmigen Spiels hängt etwa fünf Meter hoch und kann nur mit Hilfsmitteln erreicht werden. „Es wird schwer sein, das Glockenspiel vor eventuellen Anschlägen zu schützen, denn bis heute ist nicht klar, wie jemand unbemerkt Schaum in der Höhe von bis zu 12 Metern anbringen konnte“, erklärte Schwanke. Das Glockenspiel in drei Stufen wurde 1991 der Stadt Potsdam geschenkt und auf der Plantage aufgestellt. Der Anschlag von Oktober ist nicht der erste gegen den symbolträchtigen Klangkörper. Mehrfach waren die Glocken bereits beschmiert worden. Auf Stadtbeleutungs-Mitarbeiter Braemer soll bei Wartungsarbeiten zudem mit einem Gewehr geschossen worden sein. mika
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