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Zeit für den Sonnenschirm. Weniger Arbeitstage im Jahr heißt weniger Tage Urlaub.
© Arno Burgi/dpa

Potenzial Solarenergie: Gigantische Ressourcen am Himmel

Das Potenzial der Solarenergie wird stark unterschätzt. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie unter Beteiligung Potsdamer Wissenschaftler gekommen. Gerade die USA seien besonders für den Einsatz von Photovoltaikanlagen geeignet.

Berlin/Potsdam - Eine Studie unter Leitung des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) hat gezeigt, dass im Jahr 2050 der Anteil von Photovoltaikanlagen an der globalen Stromversorgung mehr als dreimal so groß sein könnte wie bislang angenommen. Zu den Forschern zählten unter anderem auch Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), für ihre Studie wurde das PIK-Computermodell „Remind“ genutzt. Direktor des MCC ist Ottmar Edenhofer, der zugleich auch am Potsdamer PIK Chefökonom ist. Die Bedeutung und das Wachstum der Solarenergie sei von den Modellergebnissen des Weltklimarats IPCC um das Dreifache unterschätzt worde, so das Ergebnis der Forscher.

Anteil der Solarenergie bei 30 bis 50 Prozent

Laut der im Fachmagazin „Nature Energy“ veröffentlichten Studie dürfte der Anteil der Solarenergie statt bei fünf bis 17 Prozent eher bei 30 bis 50 Prozent liegen, und zwar selbst dann, wenn der globale Strombedarf weiter zunehme. „Die neuen Ergebnisse sind wichtig für den nächsten Sachstandsbericht des IPCC – für die politischen Entscheider ergeben sich dadurch neue Herausforderungen und zugleich beachtliche Möglichkeiten“, heißt es vom MCC. Einerseits müssten stabilere Netze und größere Speicherkapazitäten geschaffen werden. Andererseits bedeute das Ergebis aber auch, dass man beim Klimaschutz unabhängiger von anderen risikoreichen Technologien wie der Atomenergie werde. „Um die Möglichkeiten der Solaranergie voll auszuschöpfen, sollten die Industrieländer – vor allem die G20 – jetzt die Regularien für die Elektrizitätsmärkte modernisieren und Technologien für neue Speichermethoden fördern“, sagt Leitautor Felix Creutzig. Mit realistischen Annahmen könne die Photovoltaik weltweit die wichtigste Stromquelle werden, so die Studie. „Die Solarenergie hat ein gigantisches Ressourcenpotential, ist umweltfreundlich und in vielen Teilen der Welt sogar die kostengünstigste Technologie, um Strom zu erzeugen“, sagt Ko-Autor Robert Pietzcker vom PIK.

US-Präsident Donald Trump stelle sich irrational gegen den Wandel

Die positive Prognose für die Solarenergie gelte auch mit Blick etwa auf die Vereinigten Staaten. „Unsere Ergebnisse zeigen, wie irrational sich beispielsweise US-Präsident Donald Trump mit seinem Kampf für die klimaschädliche Kohle gegen den Wandel der Wirtschaft stellt“, sagt Creutzig, der auch Professor an der TU Berlin ist. „Schon sehr bald wird es ihm auch aus den Unternehmen entgegenschallen: solar power first.“ Die USA seien aufgrund ihrer geographischen Voraussetzungen besonders für den Einsatz von Photovoltaikanlagen geeignet. "Durch die weitverbreitete Nutzung von Klimaanlagen haben die USA eine starke Stromnachfrage an Sommernachmittagen, was  hervorragend zum Angebot an Solarenergie passt."

Photovoltaik unterbietet vielerorts Kosten für Kohleenergie

In Indien, Chile und vielen anderen Teilen der Welt würde die Photovoltaik schon jetzt die Kosten für die Energiegewinnung aus Kohle unterbieten. "Allerdings ist die Bereitstellung von Solarenergie für viele Entwicklungsländer weiterhin nicht selbstverständlich." Der Einsatz klimafreundlicher Stromerzeugung werde vor allem durch den hohen Anteil der Kapitalkosten an den Gesamtkosten stark behindert: "Höhere Investitionsrisiken – beispielsweise durch politische Unsicherheiten – spiegeln sich in höheren Zinsen und damit höheren Kosten für Investoren wider." Neue Finanzierungsmodelle und Bürgschaften könnten die Solarenergie aber gerade auch in afrikanischen Ländern voranbringen, so die Wissenschaftler. 

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