Krampnitz: Genossenschaften wollen 500 bezahlbare Wohnungen bauen
Im neuen Stadtviertel Krampnitz soll bezahlbarer Wohnraum entstehen. Drei Genossenschaften und die Pro Potsdam wollen deshalb rund ein Drittel der geplanten Wohnungen bauen.
Krampnitz - Gegen die Wohnungsnot in der Stadt und immer höhere Mieten: Die drei größten Potsdamer Genossenschaften wollen im künftigen Viertel Krampnitz rund zehn Prozent der knapp 5000 geplanten Wohnungen bauen. Das verkündeten die Spitzen der Wohnungsbaugenossenschaften (WBG) „Karl Marx“, 1956 und WBG eG am Freitag gemeinsam vor Journalisten. Damit werde das mit der Stadt schon vergangenes Jahr vereinbarte Ziel, bis 2028 rund 1000 neue Wohnungen zu bauen, schon zur Hälfte erreicht.
Signal, dass in Krampnitz möglichst bezahlbarer Wohnraum entsteht
Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) wertete die Ankündigung als wichtiges Signal, dass in Krampnitz möglichst bezahlbarer Wohnraum entsteht. Neben den 500 Wohnungen der Genossenschaften solle die kommunale Bauholding Pro Potsdam weitere 1000 Wohnungen errichten, erinnerte er.
Bisher plant die Deutsche Wohnen AG, der im benachbarten Berlin Kritiker regelmäßig Profitmaximierung zuungunsten von Mietern vorwerfen, schon rund 1400 Wohnungen – dieser finanzstarke Investor hatte 2017 aber auch den Durchbruch ermöglicht, dass der jahrelange Rechtsstreit um Krampnitz beendet werden konnte.
Dort sei nun das sozialverträgliche Segment der Genossenschaften und auch der Pro Potsdam eine wichtige Ergänzung, „die eine soziale Mischung der Bewohnerschaft des künftigen Viertels ermöglicht“, sagte Marx-WBG-Chef Bodo Jablonowski. Die Vergabe der Grundstücke soll daher nach Konzeptgesichtspunkten erfolgen, kündigte Bert Nicke vom Pro-Potsdam-Entwicklungsträger für Krampnitz an. Die weiteren 2500 Wohnungen, die in Krampnitz vergeben werden, sollen nach und nach an weitere Bauherren unterschiedlicher Art vergeben werden, so Nicke.
Auch Begegnungsstätten sind geplant
Details wie der genaue Standort des geplanten Wohnquartiers innerhalb der ehemaligen Kasernenanlage stehen aber noch nicht fest, das alles wird nun erst angegangen. Allerdings werde man getreu genossenschaftlicher Philosophie auch Begegnungsstätten in die Planung aufnehmen. Das Engagement sei aber prinzipiell wichtig, sagte WBG-1956-Vorstand Klaus-Dieter Boshold: „Je mehr Wohnungen wir haben, desto stärker können wir bremsend auf den Mietspiegel in Potsdam einwirken.“ Zudem würde man bei Neubauten gerade lokale Unternehmen berücksichtigen, so Boshold.
Die neuen Krampnitzer Wohnungen werden dann an Genossenschaftsmitglieder vergeben. Das könnten auch Neu-Potsdamer sein, die sich bei den Genossenschaften eintragen – und dann auf entsprechende Interessentenlisten setzen lassen. Für weitere ähnliche Wohnprojekte gebe es auch „vorsichtiges Interesse“ von auswärtigen Genossenschaften, sagte Rathauschef Schubert.
Neue Pläne für weitere Gegenden in Potsdam
Auch auf dem ehemaligen Areal der Fachhochschule wollen sich die Genossenschaften wie berichtet mit Wohn- und Geschäftshäusern beteiligen, ferner hatten sie zuletzt zusammen mit der Pro Potsdam eine Modernisierungsoffensive für das Problemviertel Schlaatz angekündigt.
„Die Mieter dort müssen angesichts der Aktivitäten aber keine Qualitätsverluste unserer anderen Angebote fürchten“, sagte Carsten Hagenau vom für rund 40 Prozent aller Potsdamer Wohnungen zuständigen Arbeitskreis Stadtspuren, in dem die Genossenschaften und die Pro Potsdam zusammenarbeiten.