Garnisonkirche: Gegner erheben Vorwürfe gegen Schubert
Der Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen in der Stadt Potsdam kritisiert Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). Der will einen Kompromiss für den Umgang mit dem umstrittenen Bauprojekt. Der Verein will, dass er sich zurückzieht.
Potsdam - Die Kritik von Seiten der Gegner des Wiederaufbaus der Garnisonkirche am Agieren von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) reißt nicht ab. Der Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen in der Stadt Potsdam bekräftigte jetzt seine Forderung, dass Schubert seinen gesamten Kompromissvorschlag zum Umgang mit dem Bauprojekt aus dem Diskussionsprozess im Stadtparlament zurückziehen sollte. Sonst könne nicht wirklich über Alternativen diskutiert werden, teilte Vereinsvorstand Carsten Linke mit: So „würde jede deutliche Änderung oder Ablehnung“ der besagten Stadtverordnetenvorlage „einen Gesichtsverlust für den OB bedeuten“.
Anlass ist die von Schubert ins Spiel gebrachte Anhörung von Gegnern und Befürwortern des Baus im Rahmen einer Hauptausschusssondersitzung (PNN berichteten). Diese Versammlung dürfe keine Scheinbeteiligung sein, warnte Linke. Zudem kritisierte er die prinzipielle Stoßrichtung von Schubert, der eine Jugendbegegnungsstätte neben dem Garnisonkirchturm vorgeschlagen hatte. Doch für eine Bebauung der Fläche des früheren Kirchenschiffs gibt es aus Sicht von Linke keinen Handlungsdruck, weil der Stiftung Garnisonkirche schlicht die finanziellen Mittel dafür fehlten: „Schubert zäumt das Pferd von hinten auf.“
Bruch in der Erscheinung des Turms gefordert
Linke versandte am Montag noch eine weitere Pressemitteilung der christlichen Profilgemeinde „Die Nächsten“, die sich gegen den Bau positioniert. Diese beklagte, Schubert habe eine am 9. Oktober versandte Einladung der Gemeinde zu einem Gespräch ignoriert. In der Einladung forderte die Gemeinde unter anderem einen Bruch in der äußeren Erscheinung des Turms – „um nationalistische Strömungen abzuhalten, ihren alten Versammlungsort zu reaktivieren“. Ein Rathaussprecher wies dies zurück: „Wir diskriminieren niemand.“ Zudem sei eine Antwort auf die Einladung in Vorbereitung. Bislang sei die Initiative im Rathaus noch nicht weiter bekannt, so der Sprecher. Es werde noch entschieden, wer bei der geplanten Anhörung im Hauptausschuss anwesend sein könne.