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Auf Gaunerjagd: Ganove bei den Pfefferkörnern: Von der Filmuni auf die Kino-Leinwand

Hannes Wegener spielt den Bösewicht im Kinofilm „Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen Königs“. Den PNN verrät er, wie er Actionszenen vor der Kamera meistert.

Dumm gelaufen: Eben noch sieht es so aus, als gelänge dem Bösewicht die Flucht, im nächsten Moment bekommt er eine Bratpfanne vor den Kopf gedonnert und wird zu Boden geworfen. Im Film eine witzige Szene, für Darsteller jedoch ein kleiner Stunt, wie Hannes Wegener verrät. Der in Potsdam geborene Schauspieler wirkt in dem am 7. September startenden Kinofilm „Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen Königs“ mit und musste dafür vollen Körpereinsatz zeigen. Zwar wird er nicht wirklich mit einer Pfanne niedergeschlagen, doch das richtige Fallen will schon geübt sein: „Ich will gar nicht so viel verraten, das ist eben Filmmagie“, sagt er und lacht. „Aber letztendlich wirft man sich eben mutig ins Geschehen und vertraut auf die dünne Matte unter einem.“

Wegener spielt in dem Abenteuer der jungen Detektivbande „Die Pfefferkörner“ zwar – wie die meisten der Erwachsenen – nur eine Nebenrolle, aber seine Figur Lorenz Gruber hat es trotzdem in sich: Schließlich steckt er mit den Bösewichten des Films unter einer Decke. Wer das im Detail ist, soll hier aus Spannungsgründen noch nicht verraten werden, schließlich sollen die Zuschauer im Kino erst Stück für Stück hinter das Geheimnis des „Schwarzen Königs“ kommen. Auf den stoßen Mia (Marleen Quentin) und Benny (Ruben Storck) nämlich auf ihrer Klassenfahrt nach Südtirol. Ziel der Reise ist der Gruber Hof in den Bergen, auf dem auch Mias guter Freund Luca (Leo Gapp) wohnt. Der verhält sich jedoch ängstlich und verunsichert, weil er im Bergwerk angeblich einen gruseligen Geist getroffen hat. Dann häufen sich mysteriöse Zeichen und das Abenteuer beginnt.

Ein zwielichtiger Gauner - von der Filmhochschule vor die Kamera

„Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen Königs“ ist der erste Kinofilm der vom NDR produzierten Detektivserie. Seit 1999 ermitteln junge Detektive schon in Hamburg. 13 Staffeln sind abgedreht, die Besetzung wechselt immer wieder. Der Kinofilm stellt die Gesichter der Ende 2017 erscheinenden 14. Staffel vor und erzählt, wie sich das neue Team findet.

Auch Hannes Wegener, der an der Filmuniversität Babelsberg Schauspiel studierte, kennt ein paar Folgen der Serie. Um den Film zu verstehen, braucht es jedoch kein Vorwissen, wie er findet: „Der Film steht für sich und ist auch in seiner Geschichte in sich geschlossen.“ Seine Rolle findet er trotz – oder gerade wegen – ihrer Zwielichtigkeit richtig gut. „Es ist als Schauspieler immer interessant, wenn man nicht nur eine Farbe bedienen muss“, so der 36-Jährige, der in Berlin lebt. „Lorenz ist nicht per se böse. Er ist der junge Bruder, der immer im Schatten des Älteren steht. Er hat das Gefühl, übergangen zu werden und will aus dieser Rolle ausbrechen.“

Südtiroler Dialekt: Eine Herausforderung, selbst für Schauspieler 

Als Vorbild seiner Charakterentwicklung diene ihm dabei Hollywoodstar Gary Oldman, der von Vampirfürst („Bram Stoker’s Dracula“, 1992), über Superbösewicht Zorg („Das Fünfte Element“, 1997) bis hin zum guten Polizisten („The Dark Knight“, 2008) schon ganz verschiedene Charaktere verkörpert hat. Aber auch von seinen jungen Schauspielkollegen ist Wegener begeistert. „Die Kinder waren sehr professionell und absolut cool“, sagt er. „Leo Gapp etwa, der den Luca gespielt hat, war immer auf den Punkt vorbereitet. Das hat mich stark beeindruckt.“

Genauso wie Gapp musste Wegener im Film mit einem Dialekt sprechen – durchaus eine Herausforderung: „Das Drehbuch war nicht in der Südtiroler Mundart geschrieben“, so der Schauspieler, der unter anderem in Wes Andersons „Grand Budapest Hotel“ mitwirkte. „Deswegen saßen wir jeden Abend mit dem Team zusammen und haben geübt.“ Viel Spaß habe das gemacht. Überhaupt fände er es interessant, regionale Zugehörigkeiten im Film durch Dialekt deutlich zu machen. „Es ist eine Art Identifikation mit einer bestimmten Kultur“, sagt er. Die beziehe sich zwar nur auf einen Teil der Zuschauer, aber spannend sei es trotzdem.

Wenn die Geschehnisse die Figur zum Wahrheitssucher machen

Für seine Traumrolle würde er allerdings auch ohne Dialekt auskommen. „Ich würde unglaublich gerne mal Hamlet spielen“, verrät er und fügt lachend hinzu: „Das wäre ja auch wieder so eine ambivalente Figur.“Überhaupt scheint er eine Schwäche für Figuren zu haben, die von irgendetwas umtrieben werden. Trotzdem muss er lange überlegen, bis er formulieren kann, wie die perfekte Filmrolle für ihn aussehen würde: „Ich würde gerne eine Figur verkörpern, die auf Grund der Geschehnisse zum Wahrheitssucher wird und auf seiner Reise an die Grenzen seiner Identität kommt“, sagt er. Im Detail sei das eine Figur, „die etwa für erneuerbare Energien kämpft, für die Transparenz der Konzerne, quasi gegen die großen Mächte“.

In „Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen Königs“ agiert er – so viel sei dann doch verraten – in die entgegengesetzte Richtung. Wegeners Spaß an der Rolle tut das keinen Abbruch: „Klar habe ich Sympathie für ihn, ich spiele ihn ja schließlich.“ Den Stoß mit der Bratpfanne hat er trotzdem verdient.

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