Neubauten am Filmpark Babelsberg: Fundus-Richtfest mit Fuchur-Glück
Das erste neue Gebäude der Medienstadt-Erweiterung in Babelsberg steht, der 15-Millionen-Bau ist 2021 bezugsfertig
Potsdam - Die nächste Etappe für die geplante umfangreiche Neubebauung rund um den Filmpark ist geschafft: Mit dem Kopf des Glücksdrachens Fuchur am Kranz feierten Baufirmen, Investor Friedhelm Schatz und Mitarbeiter des Filmparks sowie des Kostümfundus am Freitag nach nur 180 Tagen Bauzeit das Richtfest des Depot-Hauses an der Großbeerenstraße. Der Bau kostet rund 11 Millionen Euro. Inklusive der Neugestaltung der Außenflächen werden insgesamt 15 Millionen Euro investiert, sagte Schatz während der Feier. „Fuchur ist ja der Glücksdrache aus der ,Unendlichen Geschichte’: Möge er auch dem Haus Glück bringen und die Fantasie der Nutzer weiter beflügeln“, spann Schatz den Bogen vom Richtfest zum Film.
Platz für Fundus mit mehr als einer Million Stück
Hauptnutzer des Gebäudes wird wie berichtet der riesige Babelsberger Kostümfundus. Die Einrichtung gehörte bis 2012 zum Studio Babelsberg und wechselte dann zum Filmpark. Wenn man alle Kleinteile mitzählt, besteht der Fundus aus mehr als einer Million Stücke. Bislang ist die Sammlung in länglichen Baracken auf dem Studiogelände untergebracht. Ab Anfang 2021 finde die Sammlung – allein die Militärabteilung umfasst 30.000 Teile – Platz im Depot-Neubau auf dann 5000 Quadratmetern, inklusive Büros und Werkstätten für die Kostümbildner, erläuterte Schatz.
Auf den anderen Etagen des sechsgeschossigen Zweckbaus sollen das Zentrallager für den Filmpark sowie das Lager für die benachbarte Metropolishalle Platz finden. Auch die Filmparkverwaltung mit Schatz als Chef zieht in das Haus in die sechste Etage. „Ich ziehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus meiner geliebten Baracke in das neue Haus“, witzelte Schatz. Weitere Büroflächen sind für Start-Ups und Firmen aus der Medienbranche vorgesehen. Den ersten Großmieter konnte der Filmpark-Chef am Freitag verkünden: Die One World Group ist eine Firma für Design und Projektentwicklung im Themenpark-Bereich und bezieht ab 2021 rund 1200 Quadratmeter Bürofläche im Depot. Das Haus soll auch durch die Außengestaltung auf die Nutzung im Inneren aufmerksam machen und mit Szenen aus Babelsberger Filmproduktionen geschmückt werden.
Eine Straße fürs Filmstudio
Direkt neben dem Depot soll eine neue Erschließungsstraße gebaut werden, die insbesondere dem Studio für Dreharbeiten von Nutzen sein soll. Schatz betonte, dass die Studiochefs in alle Planungen zur weiteren Bebauung einbezogen wurden. „Es gibt eine schriftliche Vereinbarung mit dem Studio über die Pläne, auch für die Nutzung der Straße“, sagte Schatz. So soll es den Filmproduktionen ermöglicht werden, von den Werkstätten auf dem Studiogelände zur Außenkulisse auf der anderen Seite der Großbeerenstraße zu gelangen – „ohne den Umweg durch das Medienstadtgelände nehmen zu müssen“, erklärte Schatz.
Das Depot, realisiert von der Firma KW Development, ist die erste sichtbare Neubebauung des Areals rund um den Filmpark, das in den kommenden Jahren entwickelt werden soll. Insgesamt plant Schatz gemeinsam mit anderen Investoren, etwa eine halbe Milliarde Euro in die Bebauung rund um den Filmpark zu stecken. Der dafür nötige Bebauungsplan war zuletzt am Dienstag im Bauausschuss Thema, wurde aber noch nicht beschieden. Vorgesehen sind Wohnbauten sowie Büro- und Gewerbeflächen. Herzstück ist ein Hotel- und Kongresszentrum, das Schatz um die Vulkan-Arena des Filmparks bauen will. Auch eine Schule soll errichtet werden. Derzeit prüft die Stadt, ob das Vorhaben in öffentlich-privater Partnerschaft durchgeführt werden kann.
Viele Projekte und "erhebliche Investitionen"
„Ich habe fünf, sechs Projekte in der Schublade, die händeringend darauf warten, umgesetzt zu werden“, sagte Schatz. Im Zuge des Cyberangriffs auf die Verwaltung sei es aber zu Verzögerungen in der Zusammenarbeit mit der Stadt gekommen. Dringend sei jetzt die Errichtung des Parkhauses, um andere Flächen für die weitere Entwicklung frei zu bekommen, so Schatz. Die Großgarage soll links des Filmpark-Haupteingangs gebaut werden. Auch das Sammlungsgebäude für die Exponate des Filmmuseums, das an der Marlene-Dietrich-Allee entstehen soll, müsse schnell gebaut werden, „da drängt die Zeit ebenfalls“, sagte Schatz. Die Planungen der Filmuniversität, zu der das Filmmuseum gehört, gehen von einer zweijährigen Planungs- und Bauzeit für das Gebäude mit einer Nutzungsfläche auf 6300 Quadratmeter gegenüber der Filmuniversität „Konrad Wolf“ aus.
Filmpark-Chef Friedhelm Schatz kündigte darüber hinaus „erhebliche Investitionen für das Jahr 2021“ in den Filmpark an: „Es soll nicht so aussehen, dass wir rund um den Filmpark Geld ausgeben, das Herz des Geländes aber nicht weiterentwickelt wird.“ Konkret wollte Schatz noch nicht werden, es werde aber „sehr groß“. Allerdings sind Investitionen in den Film-Themenpark auch notwendig, viele der Attraktionen und Kulissen sind in die Jahre gekommen. Die diesjährige Filmpark-Saison startet am 1. April.