Mobiles Internet in Potsdam: Freies W-Lan: Stadt sucht nach weiteren Flächen
Noch sind freie Internetzugänge außerhalb von Gebäuden rar. Bald sollen in der Innenstadt aber mehr kostenfreie W-LAN-Standorte entstehen.
Mal eben am Alten Markt den Wikipedia-Artikel zur Nikolaikirche lesen oder auf dem Markt am Bassinplatz schnell nach einem Kochrezept im Internet suchen. Das geht schnell, wenn man sein Handy in der Tasche hat und das Surfen im Internet theoretisch sogar kostenlos ist. Dazu braucht es aber einen freien W-Lan-Hotspot in der Nähe. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) und die Senatskanzlei Berlin haben jetzt im Internet eine Karte veröffentlicht, auf der kostenfreie Hotspots in Potsdam und Berlin zu finden sind. Insgesamt gibt es 3300 Standorte in beiden Städten, an denen öffentliche Hotspots mehrerer Anbieter zu finden sind, in Potsdam sind es rund 100. Unterteilt sind die Standorte nach in Gebäuden (indoor) und draußen (outdoor) liegenden Standorten.
In Potsdam sind die Hotspots vor allem auf die Innenstadt konzentriert – allein 29 Hotspots befinden sich auf dem Areal zwischen Jägerstraße, Hegelallee, Schopenhauerstraße und Charlottenstraße. Auch in der Brandenburger Vorstadt nahe der Carl-von-Ossietzky-Straße kann man kostenlos surfen, ebenso am Standort der Schiffbauergasse, und in Babelsberg rund um die Siemens- und Heinrich-von-Kleist-Straße. Vergleicht man aber Indoor- und Outdoor-Hotspots, schneidet Potsdam schlecht ab: Nur an neun Stellen der Innenstadt (rund um die Charlottenstraße, Gutenbergstraße und an der Allee nach Sanssouci) und am Weberplatz befinden sich Outdoor-Hotspots.
Rathaus und Campus hatten Priorität
Der Ausbau des freien W-Lans in Potsdam ist aber längst noch nicht am Ende, verspricht der Fachbereichsleiter Innovation im Rathaus, Christoph Andersen. „Wir sind dran“, sagt er. Eine Arbeitsgemeinschaft arbeite daran, weitere geeignete Flächen für freies W-Lan in der Stadt zu identifizieren. Freies Internet flächendeckend in der gesamten Stadt anzubieten, mache aber keinen Sinn, sagt er – es sei schlicht nicht wirtschaftlich. „Wenn man freies W-Lan anbietet, muss es ja trotzdem noch jemand zahlen.“ Allein der Betrieb des Hotspot-Pakets im Rathaus, das seit letztem Sommer angeboten wird, kostet rund 10 772 Euro brutto für vier Jahre. Erstmal hätten die Standorte Rathaus und Campus für die Stadt Priorität gehabt, so Andersen. Als weitere Standorte kämen Orte infrage, wo sich viele Touristen oder Studenten bewegen, die Innenstadt oder Einkaufsgegenden. Definitiv werde es einen oder mehrere Hotspots auf dem Alten Markt geben. Wann genau das der Fall sein wird, sei indes noch unklar. Auch die Deutsche Bahn, die bereits 2013 angekündigt hatte, W-Lan Hotspots an deutschen Bahnhöfen weiter auszubauen, hält sich bedeckt, was den Potsdamer Hauptbahnhof betrifft. Es sei nicht bekannt, ob und wann der Bahnhof mit W-Lan ausgestattet werde, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Weiterhin verwies sie auf das kostenlose W-Lan in den Bahnhofspassagen. Damit bleibt der Bahnhof ein Surferloch.
Anders sehe die Situation in Potsdams Schulen aus, so Andersen. „Wir beabsichtigen, schrittweise in den nächsten zwei Jahren Schulen flächendeckend mit W-Lan auszustatten, sofern das gewünscht ist.“ Denn: Längst nicht alle Schulen möchten, dass Kinder überall und jederzeit mit ihren Smartphones Zugriff auf das Internet haben. Einige Schulen in Potsdam haben deshalb nur in einigen Gebäudeteilen oder Räumen W-Lan. Zusätzlich gebe es mobile W-Lan-Angebote, also Router auf Rollwagen, die gezielt für das jeweilige Unterrichtsfach eingesetzt werden können.
Lernen an Schulen könnte sich durch freies W-Lan verändern
Damit könnte sich das Lernen an Potsdams Schulen noch weiter verändern. Im Moment setzt die Stadt den ins Stocken geratenen IT-Masterplan für die Schulen aus dem Jahr 2014 weiter um. 2015 sei bereits die Technik an neun Schulen erneuert worden, im Doppelhaushalt sollen zusätzlich eine Million Euro für Computertechnik ausgegeben werden. In diesem Jahr sollen 18 weitere Schulen neue Rechner erhalten. Die Vergabe dafür soll im Februar veröffentlicht werden. Das geht aus der Antwort der Stadt auf eine kleine Anfrage der Fraktion Die Andere hervor. Von der Veröffentlichung bis zur Lieferung der Technik könne es allerdings wegen der EU-weiten Vergabe sechs bis neun Monate dauern, heißt es weiter.
Auch die Fraktion der Grünen möchte digitale Bildung in Potsdam voranbringen. In einer Beschlussvorlage der Fraktion für die Stadtverordnetenversammlung fordern die Grünen, ein gemeinsames Unternehmen für einen besseren Zugang zu digitaler Bildung zu gründen. Ziel dieses Unternehmens solle es sein, schulspezifische Konzepte für IT an Schulen zu entwickeln. Als Beispiel wird eine Bildungscloud genannt, also ein Wissensspeicher im Internet, der digitale Materialien für den Unterricht bereitstellt.
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