Potsdam: FH-Präsident Binas bestreitet Sexismus
Der Präsident der FH Potsdam, Eckehard Binas, sprach von einer "erotischen Grunderschütterung" auf einer hochschulöffentlichen Tagung. Dafür wurde er kritisiert. Nun entschuldigt sich Binas für seine Wortwahl.
Potsdam - Der Präsident der Fachhochschule Potsdam, Eckehard Binas, hat sich vor dem Senat der Hochschule wegen einer Äußerung und nach einem Sexismus-Verdacht entschuldigt. Wie er gegenüber den PNN bestätigte, ging es dabei um die Worte „erotische Grunderschütterung“, die er auf einer hochschulöffentlichen Tagung im Mai geäußert hat. Die Worte seien als Scherz am Rande gefallen. Falls er jemandem damit zu nahe getreten sei, tue ihm das leid. Es habe sich um eine spontane Fehlformulierung gehandelt. Er habe sich entschuldigt, um falsche Interpretationen und Missverständnisse auszuschließen. Der Senat habe das für ausreichend erachtet. Er habe auch mit der Gleichstellungsbeauftragten gesprochen, der Vorfall sei mit der Entschuldigung erledigt gewesen, sagte Binas.
Formulierungen aus einer derzeit anonym kursierenden E-Mail dementierte Binas. Er habe die Worte nicht, wie in dem Schreiben behauptet, mit Blick auf „neue Studentinnen“ geäußert. „Ich habe nicht von Studentinnen gesprochen, sondern davon, dass junge Menschen, die an eine Hochschule kommen auch andere junge Menschen sehen – und dass es dabei auch eine erotische Komponente gibt“, so Binas. Das sei menschlich und völlig normal, das betreffe jeden. Auch sei nicht richtig, dass Personen nach ihrer Attraktivität eingeteilt würden. „Ich habe gesagt, dass sich die Attraktivität im Laufe einer Begegnung verändert, wenn man mit Menschen zusammenarbeitet, verändert sich die Wahrnehmung im Laufe der Zeit.“ Die Mail sei diffamierend und tendenziös. Über eine falsche Formulierung werde etwas hochgeholt, um ihn zu beschädigen – das sei rufschädigend. Die Unverfrorenheit, mit der seine Person beschädigt werde, mache ihn sprachlos.
Veranstaltung zum Thema Sexismus an der FH Potsdam geplant
Die Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der FH, Sandra Cartes, hält die Äußerungen von Binas für sehr unglücklich. Auch Lehrende hätten sich gegen die Wortwahl von Binas verwehrt. „Die hochschulinternen Mechanismen haben gegriffen, es gab zahlreiche Reaktionen“, sagte Cartes den PNN. Im Oktober solle es an der FH eine Veranstaltung zum Thema Antidiskriminierung und Sexismus geben. Manche Reaktionen habe sie sich als Gleichstellungsbeauftragte vehementer gewünscht, letztlich habe sich aber gezeigt, dass die Hochschule reagiere. Es gebe Grund genug, sich dem Thema zu widmen. „Sexistische Äußerungen sind sehr gesellschaftsfähig, auch an unserer Hochschule.“ Die Diskussion zu den Äußerungen sei an der FH noch nicht abgeschlossen. „Das finde ich auch gut so, sagte Cartes. Von Präsident Binas fühlt sie sich in ihrer Arbeit trotz des Vorfalls durchaus unterstützt.
Eckehard Binas (61) ist seit 2013 Präsident der FH Potsdam – im kommenden Jahr stehen Neuwahlen an. Der Kulturwissenschaftler war vor Amtsantritt in Potsdam an der Hochschule Zittau/Görlitz Professor für Kulturphilosophie, Kulturgeschichte und Ästhetik.
+++
Lesen Sie weiter: Auch an der Universität Potsdam wurde zuletzt über Sexismus gestritten. Seit Jahren werden dort kostenlose Werbetüten verteilt. Für Frauen befanden sich darin zuletzt Slipeinlagen und Sekt, für Männer Kondome. Das sei sexistisch, kritisierte der Studierendenausschuss - und die Uni-Leitung handelte.
+++
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität