Verkehr in Potsdam: Fehlersuche im Untergrund
Die Böschung der Nuthestraße ist instabil und droht abzurutschen. Der Grund dafür dürfte tiefer liegen. Jetzt drohen monatelange Staus.
Babelsberg - Er kenne das Problem schon seit Jahren, sagte ein Anwohner der Nuthestraße. Er hat direkt an der Ausfahrt Friedrich-List-Straße ein Grundstück an der Böschung, möchte seinen Namen aber lieber nicht in der Zeitung lesen. Schon zwei Mal sei bei starkem Regen sein Grundstück überschwemmt worden. Plötzlich sei das Wasser über die Böschung gelaufen und habe Sand weggespült. Löcher im Hang seien entstanden, die noch heute zu sehen sind. „Da stimmt etwas nicht“, sagte der Mann.
Dass etwas nicht stimmt, ist mittlerweile offensichtlich. In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass die Böschung zur wichtigen Ausfallstraße instabil geworden ist. Stadtplanungschef Andreas Goetzmann sprach im Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung von einem „statischen Problem“. Und die Reparatur dürfte viel Zeit in Anspruch nehmen. Bis auf Weiteres dürfen Autos zwischen der Ausfahrt Horstweg und Friedrich-List-Straße nur noch 50 Stundenkilometer schnell fahren. Ein Teil der Ausfahrt wurde abgesperrt und Schutzwände aufgestellt.
Ursache und Ausmaß noch unbekannt
„Wir wissen noch nicht, was die Ursache ist“, sagte dazu Frank Schmidt, Sprecher des Landesbetriebs Straßenwesen, der für den Betrieb der Landesstraße L40 zuständig ist. Baustellen gibt es in dem betroffenen Bereich jedenfalls nicht. Dort seien lediglich Privatgrundstücke, sagte Schmidt. Die Stelle sei zunächst notdürftig gesichert worden. Derzeit werde ein Gutachten erarbeitet. Unklar sei noch, wie weit die Schäden in den Untergrund der Straße hineingehen. Auch die Länge des betroffenen Abschnitts stehe noch nicht fest. Er sprach von „mindestens 150 Metern“, die betroffen sind. „Der ganze Bereich muss saniert werden“, so Schmidt.
Damit müssen auch in diesem Jahr Berufspendler mit massiven Beeinträchtigungen rechnen. Er gehe davon aus, dass die Sanierung der betroffenen Böschung „drei Monate“ dauere. Im schlimmsten Fall muss der gesamte Hang abgetragen und neu aufgebaut werden. Das würde dann auch bedeuten, dass die Bepflanzung entfernt werden muss. Auf der Böschung haben sich über die Jahre viele Pappeln angesiedelt, die dann wohl gefällt und entfernt werden müssen – inklusive der Wurzeln. Er hoffe aber, dass die Böschung noch stabilisiert werden könne. Welche Sperrungen in dieser Zeit nötig sind, ist noch unklar. Wahrscheinlich ist aber, dass die betroffene Stelle zeitweise auf eine Spur verengt werden muss, was entsprechend zu langen Staus im Berufsverkehr führen wird.
Autofahrer sind mittlerweile an Baustellen gewöhnt
Erst im vergangenen Jahr war die Nuthestraße zur A115 aufwendig saniert worden – allerdings weiter stadtauswärts. Die Bauarbeiten hatten wochenlang zu Staus geführt. Im weiteren Verlauf soll nun eigentlich die Hochbrücke saniert werden. Ob es hier zu einer Verschiebung wegen der abrutschenden Böschung kommt, konnte Schmidt noch nicht sagen.
Schmidt zufolge ist der Schaden jedenfalls keine Kleinigkeit. „Wenn eine Böschung abrutscht, ist das nur ein Symptom nach außen“, sagte er den PNN. Die Ursache liege tiefer. Auch Stadtplanungschef Goetzmann hatte im Hauptausschuss betont, dass das ernst zu nehmen sei. Falls ein Schwertransporter auf dem mittlerweile gesperrten Straßenrand halten müsse, könne er sich „unter Umständen ein paar Meter tiefer wiederfinden“, sagte er.
Wurden beim Bau der Nuthestraße zu DDR-Zeiten Fehler gemacht?
Möglicherweise sind Baufehler aus DDR-Zeiten die Ursache. Allerdings wurde die Ausfahrt Friedrich-List-Straße zur Bundesgartenschau (Buga) in Potsdam 2001 fertiggestellt. Der Fehler könnte also auch aus dieser Zeit stammen.
Einen Zusammenhang mit dem Ausbau zur Buga 2001 hält auch der Anwohner für möglich, der sein Grundstück direkt an der Böschung hat. Hier gebe es eine Treppe hoch zur Straße, die bereits unterspült sei, sagte er den PNN. „Das Regenwasser läuft nach außen und spült alles aus.“ Vielleicht sei die Straßenneigung falsch, mutmaßte er. Was Schmidt vom Landesbetrieb Straßenwesen zurückwies. „Das stimmt so nicht“, sagte er dazu.
Die wirkliche Dimension der Schäden muss nun durch das Gutachten geklärt werden. Dazu müssen noch mehrere Proben des Untergrundes genommen werden. Anfang Mai werde dazu jeweils eine Spur kurzfristig gesperrt werden müssen. Erst dann wird klar sein, wie es weitergeht.
Stefan Engelbrecht
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität