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Analyse am Spielfeldrand. Trainer Alemedin Civa gibt Flügelflitzer Manuel Hoffmann Anweisungen. In sieben Wochen Training und sieben Testspielen hat Civa die neuformierte Regionalligamannschaft des SV Babelsberg 03 auf die neue Saison vorbereitet.
© Manfred Thomas

SV Babelsberg 03: Fehler sind erlaubt

Mit einem Remis gegen Eintracht Norderstedt beendete der SV Babelsberg 03 seine Testspielphase in Vorbereitung auf die neue Regionalligasaison. SVB-Trainer Almedin Civa gibt seinem jungen Team Zeit und setzt auf den Lerneffekt.

Fehler zu machen, ist ein Privileg der Jugend. Daher gesteht Almedin Civa, der vor sechs Wochen seine Mission als Cheftrainer des SV Babelsberg 03 begann, seinen jungen Spielern auch Fehler zu. „Aber sie dürfen sich nicht wiederholen, zumindest nicht oft“, sagt Civa.

Das Babelsberger Regionalliga-Team, für das am kommenden Sonntag mit einem Heimspiel gegen die U23 von Hertha BSC die neue Saison beginnt, zählt mit einem Altersdurchschnitt von unter 23 Jahren zu den jüngsten der Nordoststaffel. Die Kommentare, die Civa in die Pressemitteilungen zu den Neuverpflichtungen dieses Sommers schrieb, lasen sich meist gleich: Ob Tim Steuck, Kubilay Büyükdemir oder Tino Schmidt – trotz ihres geringen Alters seien die Spieler schon sehr weit. Fehlerfrei sind sie natürlich nicht, weshalb Civa mahnt: „Man muss Geduld haben, das geht nicht von heut auf morgen.“ Das Ende der siebenwöchigen Vorbereitung bedeute ja nicht, dass die Lernphase vorbei sei, im Gegenteil: Die Lektionen im Ligaalltag beginnen für die neu aufgestellte Mannschaft erst ab nächsten Sonntag.

Viel Variabilität im Babelsberger Kader

Im finalen Testspiel vor dem Ligastart hatte sich der SVB noch einmal einen Gegner auf Augenhöhe eingeladen: Eintracht Norderstedt aus der Regionalliga Nord. 2:2 (1:1) hieß es am Ende der 90 Minuten am Samstagnachmittag, an dem es über dem Karl-Liebknecht-Stadion zwar gehörig donnerte, ein Unwetter aber ausblieb. Ein Geistesblitz auf dem Rasen bescherte dem SVB das 1:0, als die Hamburger in der 20. Minute aus der eigenen Abwehr heraus den Ball Nulldrei-Torjäger Andis Shala direkt vor die Füße spielten und der 28-Jährige sofort aus 30 Metern präzise ins Eintracht-Tor schlenzte. Einen Moment der Unordnung in der Babelsberger Defensive nutzten die Gäste kurz vor der Pause zum Ausgleich. Mit einem wuchtigen Kopfball nach einer Ecke traf Tim Steuck im zweiten Durchgang zunächst zur 2:1-Führung (78.), die Norderstedt durch einen verwandelten Foulelfmeter fünf Minuten vor Abpfiff erneut ausglich. Trainer Civa zeigte sich insgesamt nicht unzufrieden, „wobei mir die 15 Minuten vor der Halbzeit überhaupt nicht gefallen haben“, wie er einräumte. Da habe seine Elf die Ordnung verloren, was gegen einen spielstarken Gegner, wie es die Hertha-Talente in wenigen Tagen sein werden, empfindliche Konsequenzen haben könnte.

Es war das letzte von sieben Testspielen (vier Siege, zwei Unentschieden, eine Niederlage), in denen Civa ausprobieren konnte, wer welche Position am besten besetzen kann. Sein Fazit: „Ich bin zufrieden mit dem Kader, denn er hat den Vorteil, dass er sehr variabel ist und viele Spieler auf mehreren Positionen spielen können.“ Notgedrungen musste er diese Flexibilität gegen Norderstedt praktizieren, da im defensiven Mittelfeld sowohl Leonard Koch als auch Sven Reimann verletzungsbedingt nicht spielen konnten. So rückte Philip Saalbach – der wiedergewählte Kapitän – aus der Viererkette vor und Lukas Wilton übernahm die Rolle des Innenverteidigers. Und der 19-jährige Kubilay Büyükdemir, während des Sommers vom VfL Lübeck an den Babelsberger Park gekommen, probte sich in zentraler Position als dribbel- und zweikampfstarker Spielmacher – mit vielversprechenden Ansätzen, die Lust auf mehr machen.

„Einige müssen noch einen Zahn zulegen“

Ob Koch und Reimann bis zum Saisonstart fit werden, vermochte Civa am Samstag nicht einzuschätzen. Beide wären sicherlich Kandidaten für die Start-Elf, für die Civa auf „fünf, sechs Positionen“ seine Wahl bereits getroffen hat. „Aber der Einsatz gegen Hertha ist keine Garantie für die ganze Saison“, betonte der 45-Jährige. Eine Spielberechtigung müsse sich Tag für Tag erarbeitet werden. „Einige müssen noch einen Zahn zulegen“, so Civa, von anderen sei er positiv überrascht. „Grundsätzlich bin ich mit der Art und Weise der Trainingseinstellung und der Lernbereitschaft super zufrieden.“

Ein großes Donnerwetter hat es am Wochenende in Babelsberg nicht gegeben – weder über dem Stadion noch in der Kabine. Mit Sicherheit aber eine ausgiebige Fehleranalyse.

Peter Könnicke

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