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Streit um fehlende Kita-Plätze in Potsdam: Faktisch keine freien Plätze mehr

Schon jetzt gibt es kaum noch freie Kita-Plätze in Potsdam. Die Stadt und die Kita-Träger streiten über die Finanzierung. Deshalb droht ein massiver Mangel an Plätzen.

Potsdam - In Potsdam zeichnet sich ein massiver Mangel an Kita-Plätzen in den kommenden Jahren ab. Die freien Plätze in den bestehenden Kitas, von denen die Stadt bislang ausgehe, gebe es faktisch nicht, sagte die Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt (Awo), Angela Basekow, am Mittwoch. Die Einrichtungen seien zu rund 97 Prozent ausgelastet, mehr sei nicht möglich. Auch die von der Stadt angestrebten Kita-Neubauten könnten scheitern. Denn zwischen der Verwaltung und den Trägern schwelt schon länger ein Streit über die Finanzierung. Die Stadt will die Abschreibungsfristen für Kita-Neubauten verlängern, was eine finanzielle Mehrbelastung der Träger bedeuten würde. Dagegen wehrt sich eine Gruppe von Kita-Trägern, die nach eigener Aussage rund die Hälfte aller Einrichtungen vertritt – dazu zählen die Awo, die Fröbel-Gruppe, das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) oder der Landessportbund. Sollte es keine Einigung geben, könnte ein Stillstand bei den dringend benötigten Neubauten drohen. Wenn die Stadt bei ihrer Linie bleibe, „treten wir von allem zurück, was wir jemals vorgeschlagen haben“, so Basekow. Die Stadt hat keine eigenen Kitas, ist also auf die Zusammenarbeit mit den Trägern angewiesen. Die Verwaltung will mit der Verlängerung der Abschreibungsfristen bewirken, dass die von öffentlicher Hand finanzierten Neubauten oder sanierten Altbauten langfristig als Betreuungseinrichtung zur Verfügung stehen und nicht „in das Immobilienportfolio der Träger wandern“, so Stadtsprecher Jan Brunzlow.

In Potsdam werden noch mehr Kita-Plätze benötigt als bisher angenommen

Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass in der Stadt deutlich mehr Plätze benötigt werden als bislang angenommen (PNN berichteten). Dem Statistikamt war aufgefallen, dass derzeit 581 Kinder zwischen null und sechs Jahren mehr in der Stadt leben, als prognostiziert. Die Stadt hatte eigenen Angaben zufolge einen Puffer von rund 500 Plätzen in der Kita-Bedarfsplanung vorgesehen. Dieser ist nun mit einem Mal aufgebraucht.

Daraufhin hatte sich die Stadt an die Kita-Träger gewandt und zur Zusammenarbeit aufgefordert. Für das laufende und das folgende Kita-Jahr müssten „mit sofortiger Wirkung“ zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden, heißt es in einem Schreiben. Wegen des Streits um die Finanzierung sind diese aber derzeit wenig kompromissbereit. Die Lösung könnte eine von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) ins Leben gerufene Arbeitsgruppe bringen. Diese trifft sich erstmals am 13. April.

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