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Fahrradwege sind oft nicht sicher - vor allem für junge Verkehrsteilnehmer.
© Changing Cities

Verkehrssicherheit: Fahrraddemos in der Innenstadt

Am Montag demonstrieren in Potsdam Kinder und Erwachsene für sichere Verkehrswege. Und am Dienstag radeln Fahrradfreunde gegen die "Abwrackprämie".

Potsdam - Anlässlich des Kindertages wollen am Montag (01.06.2020) Fahrradfreunde mit einer Menschenkette um den Potsdamer Landtag für sichere Radwege und eine Verkehrswende in Brandenburg demonstrieren. Geplant ist auch eine “Aktions-Choreographie” mit Kindern. Hinter der Veranstaltung steht der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Außerdem sind die Initiativen "Potsdam autofrei" und die Potsdamer Ortsgruppe der Klimaschützer von "Extinction Rebellion" beteiligt.

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Die Aktion beginnt um 11 Uhr. Die Menschenkette soll aus maximal 50 Personen bestehen. Mehr sind der aktuellen Corona-Eindämmungsverordnung zufolge nicht erlaubt. Die Kette soll laut Veranstalter zudem mit Fahrrädern und Flatterband verlängert werden. Ab 12 Uhr fährt dann ein “Musikfahrrad” um das Landtagsgebäude, gefolgt von einer “Fahrrad-Polonaise” aus Kindern.  

In Potsdam ist die politische Mehrheit im Kern für eine autofreiere Stadt.
In Potsdam ist die politische Mehrheit im Kern für eine autofreiere Stadt.
© Andreas Klaer

“Die Menschenkette symbolisiert den Schutz der Kinder im Straßenverkehr”, sagt VCD-Sprecherin Anja Hänel. In Potsdam und vielen anderen Orten Brandenburgs gäbe es zwar bereits Radwege, die seien aber oft nicht hinreichend geschützt. Außerdem würden viele den Anforderungen an moderne Mobilität nicht genügen. Heute gebe es zum Beispiel immer mehr Lastenräder, außerdem E-Scooter und Elektroräder. “Wir müssen den Platz für Radverkehr neu denken”, fordert Hänel. 

Volksinitiative für klimaneutrale Mobilität

Die Aktivisten werden auch Unterschriften sammeln für die “Volksinitiative Verkehrswende Brandenburg jetzt!” Diese fordert laut Website ein “Mobilitätsgesetz mit konkreten Maßnahmen, Zeitplänen, Budgets und Verantwortlichkeiten”. Bis 2050 soll der Verkehr im Bundesland vollkommen klimaneutral sein. Um das zu erreichen, soll unter anderem das Schienennetz ausgebaut werden. Das Land soll sich außerdem verpflichten, den öffentlichen Nahverkehr bis 2035 zu verdoppeln. 

Potsdam hat mehrere Gefahrenstellen für Radfahrer - wie hier am S-Bahnhof Babelsberg. 
Potsdam hat mehrere Gefahrenstellen für Radfahrer - wie hier am S-Bahnhof Babelsberg. 
© Andreas Klaer

Der Wille zur Verkehrswende sei da, glaubt Hänel. Doch viele Kommunen hätten nicht die personellen Mittel und das Know-how, um die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Hier sei die Landesregierung gefragt. Mit landesweit organisierten Schulungen sowie mit Öffentlichkeitsarbeit oder Serviceangeboten könnten die Kommunen entlastet werden, schlägt Hänel vor.

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Fahrraddemo gegen die "Abwrackprämie"

Am Dienstag (02.06.2020) wird es eine weitere Fahrraddemo geben, diesmal organisiert von “Potsdam autofrei”. In Berlin wird der Koalitionsausschuss der Großen Koalition über ein milliardenschweres Konjunkturpaket zur Belebung der Wirtschaft in der Coronakrise beraten. Die könnte auch eine Kaufprämie für Neuwagen beinhalten. Die von ihren Gegnern als “Abwrackprämie” bezeichnete Einmalzahlung ist äußerst umstritten, weil sie vor allem der Autoindustrie zugute kommt. Dafür sprechen sich neben dem Branchenverband VDA auch die Bundesländer Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg aus, in denen die Hersteller BMW, VW beziehungsweise Daimler ihren Sitz haben. Gegner der Prämie sind nicht nur die Klimaschützer. Auch zum Beispiel Carsten Linnemann, der Chef der Mittelstands- und Wirtschaftsunion von CDU und CSU, sprach sich kürzlich dagegen aus.

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Ebenso problematisch ist die Situation am Hauptbahnhof.
Ebenso problematisch ist die Situation am Hauptbahnhof.
© Manfred Thomas

Statt einer Kaufprämie für Verbrennungsmotoren fordern die Klimaaktivisten eine “Mobilitätsprämie”, die den öffentlichen Nah- und Schienenverkehr sowie Elektrofahrräder fördern soll. Die Potsdamer Fahrraddemo soll am Dienstag um 10 Uhr an der Glienicker Brücke starten und dann über die Avus bis zum Kanzleramt im Regierungsviertel fahren. Dort wollen sich die Aktivisten einer großen Demonstration anschließen, zu der Nichtregierungsorganisationen wie Campact und Greenpeace ebenso aufrufen wie die Klimaschutzbewegungen Fridays for Future und Extinction Rebellion. 

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