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Das Karstadt-Kaufhaus in Potsdam.
© Andreas Klaer

Potsdamer Standort fehlt laut Studie Umsatzkraft: Experte hält Karstadt in Potsdam für stark gefährdet

Steht das Potsdamer Karstadt in der Brandenburger Straße weit oben auf der Streichliste des Konzerns? Anlass für diese Spekulationen ist eine jetzt veröffentlichte Studie des Warenhaus-Experten Gerd Hessert.

Nach der im Nachrichtenmagazin "Focus" veröffentlichen Studie zählt die Potsdamer Karstadt-Filiale zu den sehr stark gefährdeten Standorten des Konzerns. Das Warenhaus wäre damit eine von insgesamt 29 der bundesweit 83 Filialen des Essener Konzerns, das laut Hessert keine langfristig tragfähige Marktposition besitzt.

Hessert war bis 2001 selbst im Management des Karstadt-Konzerns tätig und ist inzwischen Lehrbeauftragter für Handelsmanagement an der Universität Leipzig. Dem „Focus“ sagte er über die 29 gefährdeten Standorte: „Dort kommt vieles zusammen: die generelle Konkurrenz durch Online-Anbieter, die sinkende Attraktivität des Warenhauses als Einkaufsstätte, aber auch eine geringe Wirtschaftskraft der Umgebung.“ Karstadt-Aufsichtsratschef Stephan Fanderl hatte zuletzt im Interview gesagt, das Unternehmen mache sich Sorgen um die Profitabilität „von mehr als 20 Häusern“.

Zu einzelnen Konzernen wie Potsdam äußerte sich die Presseabteilung von Karstadt am Montag auf PNN-Anfrage nicht. Auch die für das Potsdamer Haus zuständige Geschäftsführerin Beate Stadler wollte keine weitere Stellung zur Zukunft der Filiale nehmen – sie verwies allerdings darauf, dass die Zahlen des Warenhaus-Experten Hessert bereits aus dem Jahr 2009 stammten und damit nicht aktuell seien. Hessert bestätigte dies den PNN, jedoch sei seine Analyse wissenschaftlich fundiert und daher noch aktuell. Der Potsdamer Standort habe nur eine unterdurchschnittliche Umsatzkraft, so Hesserts Schätzung.

Das Karstadt-Warenhaus in der Brandenburger Straße ist das einzige Kaufhaus in der Potsdamer Innenstadt und war 2005 in das zuvor leerstehende Stadtpalais gezogen. Für den Chef der Händlervertretung AG Innenstadt, Wolfgang Cornelius, wäre ein Wegzug „ein schlimmes Signal für Potsdam, das erst einmal Ratlosigkeit hinterlassen würde.“ Er rechne nicht mit einem Aus, schließlich habe das Warenhaus keine direkte Konkurrenz in der Nähe. Würde es geschlossen werden, gäbe es laut Cornelius die Gefahr, dass sich weitere Anbieter aus der Innenstadt zurückziehen – weil die Kundschaft von Karstadt fehle. „Leerstand wäre die Folge.“ Daher müssten im Falle einer Schließung dringend ein neuer Betreiber oder andere Nachnutzungsmöglichkeiten für das Stadtpalais gefunden werden, so Handelsvertreter Cornelius.

Unterdessen haben Gewerkschaft und Betriebsrat Investitionen und ein Zukunftskonzept verlangt. Zu den Pflichten des Eigentümers Nicolas Berggruen gehöre im Interesse der rund 17 000 Mitarbeiter, ein Konzept zur Sicherung der Arbeitsplätze vorzulegen, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Der Chef des Karstadt-Gesamtbetriebsrats, Hellmut Patzelt, kritisierte, dass der Eigentümer zur Lage schweige. Jüngst hatte Karstadt-Chefin Eva-Lotta Sjöstedt den Konzern nach nur fünf Monaten wieder verlassen. dpa/ AFP/ HK

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