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Auf Medaillenjagd. Stefan Kiraj ist einer von zwölf Startern des KC Potsdam bei der Europameisterschaft in Bulgarien. Im Fokus der Sportler liegt allerdings die Weltmeisterschaft, die bereits in sechs Wochen stattfindet.
© Ralf Hirschberger/dpa

Potsdamer Kanu-Rennsport: Europameisterschaft als Zwischenstation

Nach Olympia 2016 und vor den Weltmeisterschaften Ende August im tschechischen Racice findet das kontinentale Championat in Bulgarien statt. Ein letzter Härtetest, auch für die zwölf Athleten des KC Potsdam. Angeführt wird das deutsche EM-Aufgebot von Top-Kanute Sebastian Brendel.

Die europäischen Titelkämpfe sind nur ein Warmmacher: Ohne spezielle Vorbereitung gehen Deutschlands Top-Kanuten um ihren Star Sebastian Brendel vom KC Potsdam bei den Europameisterschaften (EM) im bulgarischen Plovdiv an den Start. Das dreitägige Kräftemessen der europäischen Elite bis zum kommenden Sonntag ist im nacholympischen Jahr für die deutsche Kanu-Flotte eine Zwischenstation vor dem diesjährigen Saisonhöhepunkt: Der Weltmeisterschaft (WM) Ende August in Racice (Tschechien).

Brendel und Vandrey starten auf ungewohntem Terrain

Dennoch ist das kontinentale Championat auf dem künstlichen Regattakurs im Sportpark von Plovdiv ein wichtiger letzter Test unter Wettkampfbedingungen. „Ein richtiger Gradmesser auf dem Weg zur WM“, sagte KC Potsdam-Cheftrainer Ralf Welke nach dem letzten der drei im Vorfeld absolvierten Weltcups in Belgrad. Davor standen für die Kanuten bereits Rennen im ungarischen Szeged und im portugiesischen Montemor-o-Velho auf dem Programm. Im deutschen EM-Aufgebot sind zwölf Sportler des KCP vertreten, die in 17 verschiedenen Strecken an den Start gehen werden. Canadierfahrer Sebastian Brendel startet im Einer über 1000 und 5000 Meter sowie im Vierer über 1000 Meter. In diesem Boot sitzt der Potsdamer zusammen mit dem Berliner Conrad Robin Scheibner sowie seinen KCP-Teamkollegen Stefan Kiraj und Jan Vandrey.

Olympiasieger Brendel absolvierte mit seinem Potsdamer Gold-Gefährten von Rio, Jan Vandrey, eine Art „Extratraining“ im Vorfeld der EM und war dabei mit einem ganz anderen Gefährt auf dem Wasser unterwegs. Die beiden tauschten ihren Canadier gegen ein Surfboard und starteten Anfang des Monats beim Mercedes Benz SUP-World-Cup Scharbeutz in der Lübecker Bucht. Beide gingen dabei in den Disziplinen Sprint Distance sowie Long Distance an den Start, machten bei ihrem Debüt keine schlechte Figur und sahen durchaus positive Aspekte des Ausfluges. „Für unser Canadier-Training ist das gar nicht so schlecht, man wechselt ja auch die Seite und das ist vorteilhaft für den Ausgleich, denn es werden auch mal andere Muskelgruppen angesprochen. So ist es durchaus gut, wenn man mal ein paar SUP-Wettkämpfe mitmachen kann“, so Brendel, der sich wie Jan Vandrey aber nun wieder auf sein Spezialgerät konzentriert. Bei der EM ist Vandrey zudem im C1-Rennen über 500 Meter dabei.

Ronald Rauhe hat ein neues Ziel fest im Blick

Auf dieser Distanz ist auch Potsdams Ronald Rauhe gefordert, allerdings im Vierer-Kajak. Nach den Weltcup-Siegen in Szeged und Belgrad mit dem K4 über 500 Meter soll nun eine EM-Medaille folgen. Im Bestfall die goldene für ihn und seine Kollegen Max Rendschmidt (Essen), Tom Liebscher (Dresden) und Max Lemke (Mannheim). Immerhin konnte das Quartett im ungarischen Szeged mit einer Siegzeit von 1:18,748 Minute aufwarten – die weltweit bislang schnellste Zeit in dieser Disziplin. Weil der halbe Kilometer im Kajak-Vierer im olympischen Programm für die Sommerspiele 2020 in Tokio steht, nahm Ronald Rauhe zudem Abschied vom Gedanken, in diesem Jahr aufzuhören. Nun hat der Potsdamer, der in Rio Bronze im K1 über 200 Meter holte, ein neues Ziel. Da soll die EM nur ein weiterer Schritt auf dem Weg zu seinen sechsten olympischen Spielen sein.

Im Feld der Kajak-Fahrerinnen ist die inzwischen vierfache Olympia-Medaillengewinnerin Franziska Weber vom KC Potsdam dabei. Zusammen mit Tina Dietze (Leipzig) startet sie im K2 über die 500 Meter. Zudem geht es über die gleiche Distanz im K4, da sitzen noch Sabrina Hering (Hannover) und Katharina Köther (Essen) im Boot. Zudem ist Potsdams amtierende U 23-Weltmeisterin Tabea Medert im K1 über 500 und 5000 Meter vertreten, mit Melanie Gebhardt startet sie im K2 auch über 1000 Meter. Auch die noch jungen Potsdamer Asse Annika Loske und Ophelia Preller (beide Canadier) sowie Tamas Gecsö und Timo Haseleu (alle Kajak) sind in Bulgarien dabei. Für die jungen Talente dürfte die Europameisterschaft allerdings mehr als eine Zwischenstation im aktuellen Wettkampfjahr sein, nämlich vielmehr ein erster Höhepunkt bei den Erwachsenen in ihrer noch jungen Karriere.

Matthias Schütt

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