Potsdam: Es fließt wieder im Stadtkanal
Die ersten 130 Meter der Potsdamer Wasserstraße sind mit Havelwasser geflutet
Innenstadt - Der historische Potsdamer Stadtkanal kann wieder von Wasserwanderern befahren werden – zumindest die ersten 130 Meter. Das Kanalstück von der Havel bis zur Kellertorbrücke in der Heilig-Geist-Straße ist wieder freigelegt und mit Havelwasser geflutet. Das teilte Siegfried Benn, Vorsitzender des Fördervereins für die Wiederherstellung des Stadtkanals, jetzt mit. Nach über 50 Jahren konnte die Havel damit erstmals in ihr früheres Bett zurückfließen.
Die Wassertiefe des neu hergestellten Kanalabschnitts betrage bei Mittelwasser 1,20 Meter. Rund 2000 Kubikmeter Bauschutt Potsdamer Trümmerhäuser mussten ausgebaggert werden, um die Tiefe zu erreichen, sagte Benn. Bei den Arbeiten hätten sich drei historische Geländerpfosten, die einst am Rande des Kanals standen, gefunden. Auch Sandsteinelemente der Kanalmauern und Teile der Säulen des Kellertorgebäudes wurden geborgen. Insgesamt mussten 150 Meter barocke Kanalmauern erneuert und 106 Meter barockes Geländer montiert werden. Drei Kanaltreppen wurden saniert und fünf Bäume gepflanzt. Bis zum Herbst soll die Uferanlage weiter begrünt werden.
Damit das stehende Havelwasser im Kanal nicht beginnt, üble Gerüche zu verbreiten, wurde eine Pumpenanlage installiert, sie wälzt das Wasser im Kanal über unterirdische Rohrleitungen um.
Vor zehn Jahren war in der Yorckstraße das erste Teilstück des Stadtkanals übergeben worden. Eigentlich sollte er bis 2016 fertig sein, doch von dem ehrgeizigen Ziel haben sich Förderverein und Stadt längst verabschiedet. Wann der Kanal von der Kellertorbrücke aus bis zur Berliner Straße ausgegraben wird oder wann man den Wasserweg von der anderen Seite aus – von der Unteren Planitz her – aufbuddelt, steht in den Sternen. Im Gegensatz zum Havelwasser fließen die Spendengelder längst nicht wie erhofft.
Knapp 66 Millionen Euro, hatte man einst geschätzt, würde die vollständige Wiederherstellung kosten. Um Spenden für den weiteren Ausbau zu sammeln, lädt der Förderverein am Tag des offenen Denkmals, dem 11. September, zu einem kleinen Einweihungsfest ein. Beginn ist um 11 Uhr. Tobias Reichelt
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