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Fußball ist ihre Leidenschaft. Die Schüler der Fröbelschule und ihr AG-Leiter Marvin Gladrow (gelbes Trikot) bejubeln gemeinsam ihr eigenes Turnier.
© P. Könnicke

Sport: Erst Pausenhof, dann Trainingsplatz

Nulldrei-Torwart Marvin Gladrow leitet jeden Donnerstag an der Fröbel-Förderschule eine Fußball-AG

Bevor Marvin Gladrow zum gestrigen Mannschaftstraining kam, hatte der Torwart des SV Babelsberg 03 schon eine zweistündige Fußball-Einheit hinter sich. Er fungierte als Turnierleiter an der Fröbelschule in der Potsdamer Waldstadt. Dort leitet Gladrow seit gut einem Jahr eine Fußball-AG. 23 der 40 Erst- bis Sechstklässler der Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung kicken jeden Donnerstagnachmittag mit der Babelsberger Nummer eins.

Das gestrige Turnier mit fünf Schülerteams und einer Mannschaft mit Lehrern, Sozialarbeitern und Horterziehern war das Highlight des aktuellen Schuljahres. Der Schülersprecherrat hatte in einer Umfrage nach der größten Attraktion gefragt, die sich die Mitschüler an ihrer Schule vorstellen können. „Die sind total fußballbegeistert. Jede Pause wird hier Fußball gespielt“, sagt Ike Borg, die als Sozialarbeiterin vom Verein „Paragraf 13“ an der Fröbelschule arbeitet. Daher habe es nicht überrascht, dass ein Fußballturnier ganz oben auf der Wunschliste stand.

Für die verhaltensauffälligen Kinder, die für ihre emotionale und soziale Entwicklung eine besondere Förderung brauchen, seien „strukturierte und ritualisierte Angebote“ besonders wichtig, sagt Sportlehrer Peter Reinhardt. Ein solches Angebot sind die Donnerstagnachmittage mit Nulldrei-Keeper Gladrow. „Ich will den Kindern vor allem den Spaß am Fußball vermitteln, es geht dabei nicht um Taktik“, sagt der 24-Jährige. Schon nach seiner eigenen Schulzeit habe er an eine Ausbildung zum Erzieher gedacht, bislang konzentriert er sich jedoch ausschließlich auf seine Fußballkarriere. „Aber für die Zukunft kann ich mir das vorstellen“, sagt Gladrow. „Ich arbeite gern mit Kindern, sie sind mir schon immer wichtig“, fügt er hinzu.

An der Fröbelschule, an der sich Lehrer, Horterzieher und Sozialarbeiter gemeinsam um die Förderung der Kinder sorgen, haben Sport und Bewegung nach den Worten von Schulleiter Dirk Heidepriem einen hohen Stellenwert. „Wichtig für unsere Schülerklientel ist zudem, dass die Kinder das Gefühl haben, selbstständig etwas organisieren zu können und sich gemeinsam Anerkennung zu erarbeiten“, sagt er. Fußball an sich und das von den Schülern in Einzelinitiative veranstaltete Turnier seien dafür ein wichtiger Beitrag. Vor allem weil es dabei auch darum geht, verlieren zu lernen. „Das ist für für viele unserer Schüler nicht leicht“, sagt Ike Borg, was auf und neben dem kleinen Kunstrasenplatz am gestrigen Nachmittag durchaus zu hören war.

Marvin Gladrow sind die Gefühlsausbrüche seiner Schützlinge längst vertraut. Unaufgeregt geht er mit Protesten und kleinen Wutausbrüchen um – etwa weil ein Mitspieler eines Teams nach einer Niederlage keine Lust mehr hat mitzuspielen. Gladrow weiß inzwischen um die Wirkung eines Fußballkicks bei den Kids: „Es beruhigt, auch wenn es zwischenzeitlich emotional hoch hergeht. Am Ende überwiegen die Glücksmomente“, sagt er.

Max kann das bestätigen. Der Sechstklässler ist Schülersprecher der Fröbel-Schule und trainiert jeden Donnerstag in der Fußball-AG. „Marvin ist ein besonderer Trainer, jede Woche machen wir was anderes und es ist jedes Mal schön“, erzählt er. Der Zwölfjährige spielte bereits vor Gründung der Schul-AG beim FV Turbine Potsdam. Andere Schüler haben über die Arbeitsgemeinschaft den Weg in Fußballvereine gefunden und gewagt, sagt Schulleiter Heidepriem.

Als besondere Trophäe nach dem gestrigen Turnier gab es rote SVB-Trikots – gleich mehrfach tauchte die Nummer eins mit den Namen Gladrow auf dem Kunstrasenplatz auf. Ihrem Trainer selbst können die Fröbel-Kicker am morgigen Samstag zuschauen, wenn er im Karl-Liebknecht-Stadion in der Regionalligapartie gegen den BFC zwischen den Pfosten steht (13.30 Uhr).

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